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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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bereits geschwächt und wird nun von einem Kind angeführt, das von nichts eine Ahnung hat. Gibt es einen besseren Zeitpunkt für einen Angriff?«
    »Was schlagt Ihr vor?«, fragte Fogarty mit versteinerter Miene.
    Endlich. Obwohl er fragte, wusste Fogarty längst, worauf sie hinauswollte. Es wurde Zeit, dass die anderen mitzogen.
    »Ich habe Ihnen bereits vor Beginn dieser Besprechung gesagt, wie mein Vorschlag lautet, Torhüter. Wir kommen ihnen zuvor.«
    General Ovard röchelte, dann fuhr er sie cholerisch an: »Das wird einen Bürgerkrieg auslösen!«
    Blue holte tief Luft. »Ja«, sagte sie.
    Es folgte eine lange Stille, die General Vanelke schließlich brach. Er war der älteste der drei Generäle, ein Veteran zahlreicher Feldzüge und normalerweise der Erste, der seine Meinung kundtat. Die ganze Besprechung hindurch war er ungewöhnlich still gewesen, nun aber räusperte er sich.
    »Ihr seid wirklich ein Kind, Majestät«, sagte er ohne Umschweife. »Wenn wir ehrlich sind, müssen wir Euch in diesem Punkt alle Recht geben, und es ist die Aufgabe von uns Älteren, Euch anzuleiten, wo immer wir können. Viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass Ihr nie einen Krieg erlebt habt. Die erste Aktion der Nächtlinge wurde im Keim erstickt, ehe sie richtig begann. Die zweite war ein Fall von Verrat, der eine kleinere Schlacht auslöste. Beide Male kam es nicht zum Krieg. Was Ihr nun aber vorschlagt, Majestät, bedeutet Krieg.«
    Blue sah ihn an und nickte. »Ja. Worauf wollen Sie hinaus, General Vanelke?«
    »Ich meine«, erwiderte der alte General nüchtern, »dass diejenigen, die nie einen Krieg erlebt haben, es immer am eiligsten haben, in den Krieg zu ziehen. Sie erkennen einfach nicht, was für ein ungeheurer Schritt das ist.« Er beugte sich vor. »Lasst mich Euch erklären, Majestät, was ein Krieg – insbesondere ein Bürgerkrieg – für das Elfenreich bedeuten würde. Zunächst und vor allen Dingen bedeutet er Tod. Nicht Hunderte, sondern Tausende, vielleicht sogar Millionen werden ihr Leben lassen. Und nicht die Alten und Nutzlosen, sondern die Jüngsten und Besten, die Blüten unseres Reiches, jene mit dem größten Potenzial, die die beste Zeit ihres Lebens noch vor sich haben. Der Verlust eines Einzigen von ihnen wäre eine Tragödie. Krieg multipliziert Tragödien ins Unermessliche.«
    Blue erwiderte nichts, aber er ließ sie nicht aus den Augen und fuhr eindringlich fort: »Das Zweite sind die Qualen. Für Euch, Majestät, ist Krieg einfach nur eine Entscheidung, ein Strich Eurer Feder. Für andere kann es den Verlust ihrer Arme oder Beine bedeuten, Blindheit, Versehrtheit. Und das betrifft nicht nur Eure Soldaten, Majestät. Bei ihnen kann man die Meinung vertreten, dass sie dafür bezahlt werden, solche Risiken auf sich zu nehmen. Aber auch die Zivilbevölkerung wird leiden. In jedem Bürgerkrieg ist die Zahl der zivilen Opfer enorm. Und dazu kommt all die Zerstörung. Auch ein schneller Krieg, der rasch entschieden ist – was bei Bürgerkriegen selten vorkommt –, verursacht großflächige Zerstörung. Die Waffenzauber von heute haben gewaltige Dimensionen erreicht. Unsere Feinde sind gut ausgerüstet. Seid Ihr bereit, Euer Volk solchen Zaubern auszusetzen? Seid Ihr bereit, Euch auszumalen, welchen Preis spätere Generationen dafür zahlen müssen?« Er straffte die Schultern. »Und schließlich und endlich«, fügte er hinzu, »selbst wenn Ihr es als Verrat auffassen solltet: Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass wir unterliegen.«
    »Wir kämpfen für eine gerechte Sache, General«, sagte Blue leise. Sie wusste, dass alles, was er sagte, stimmte, jedes einzelne Wort stimmte, aber was, wenn die Wahl zwischen Krieg und Frieden gar nicht bestand? Was, wenn es nur die Alternativen eines Krieges und eines noch größeren, längeren, blutigeren Krieges gab? Obwohl sie sich die größte Mühe gab, ihre Gefühle zu verbergen, hatte Blue schreckliche Angst. Sie hatte lange und gründlich darüber nachgedacht, was sie tun sollte. Sie war sich sicher – ziemlich sicher –, dass es die richtige Entscheidung war. Aber sie hatte Angst, sich zu irren. Wie gut, dass General Vanelke nicht wusste, dass er sämtliche Zweifel aussprach, die sie selber hatte.
    »Gerechtigkeit spielt dabei keine Rolle«, fuhr er unerbittlich fort. »Gott schlägt sich auf die Seite der Stärkeren, und es sind die Sieger, die Geschichte schreiben. Gerade noch spracht Ihr von den Waldelfen als mögliche Verbündete – zumindest

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