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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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züchtet sie für Lord Hairstreak.«
    Mr. Fogarty sah ihn erstaunt an. »Was will denn Hairstreak damit?«
    »Ich weiß es nicht!«, jammerte Pyrgus.
    Mr. Fogarty erhob sich und begann umherzuschreiten. Dann drehte er sich abrupt zu Pyrgus um. »Warum, zum Teufel, hast du nicht früher was davon gesagt?«
    Pyrgus konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Weilich-mich middogüris Doch da getroffn aab.«
    »Weil du was?«
    »Ich habe mich mit Ogyris’ Tochter getroffen«, sagte Pyrgus.

 
SECHSUNDVIERZIG
     
    G enau in diesem Moment schwebte Madame Cardui herein.
    »Mit wessen Tochter, mein Lieber?«, erkundigte sie sich fröhlich.
    Pyrgus stöhnte innerlich auf. »Mit der von Zosine Ogyris«, antwortete Mr. Fogarty für ihn.
    Madame Carduis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. »Mit einer Nachtelfe?« Sie starrte Pyrgus schockiert an. »Du hast dich mit einer Nachtelfe getroffen?«
    »Ja«, gestand Pyrgus.
    »Und noch dazu mit einer Nachtelfe aus dem Kaufmannsgewerbe? « Aus ihrem Mund klang es in etwa so schlimm wie Skrofulose.
    »Na ja, stimmt, ihr Vater ist Kaufmann«, sagte Pyrgus, ein wenig verärgert über ihren Ton. Trotzdem, das Detail mit der Nachtelfe war ihm wirklich peinlich.
    »Aber du bist ein Prinz des Elfenreiches«, sagte Madame Cardui.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Pyrgus. Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen, also schwieg er. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich plötzlich sehr jung. Er stand auf und blinzelte nervös in Madame Carduis Richtung.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Madame Cardui. »Du hast doch nicht … doch nicht etwa …?«
    »Natürlich hat er«, schnaubte Mr. Fogarty. »Er ist ein Teenager – die denken an nichts anderes.«
    »Das meinte ich gar nicht, Alan. Es ist vollkommen angemessen für einen jungen Mann von edler Geburt, sich von Zeit zu Zeit unters Bauernvolk zu mischen – die Kaiserliche Familie tut das seit Jahrhunderten.« Sie wandte sich wieder an Pyrgus. »Ich meine, du erwägst doch nicht etwa, sie zu heiraten!«
    »O nein«, erwiderte Pyrgus sofort. Was wirklich stimmte, aber nicht, weil Gela eine Bürgerliche war oder irgend so ein Quatsch. Sie war wirklich, wirklich wunderbar, und als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, hatte ihn diese Begegnung ein bisschen … na ja … umgehauen. Aber Heiratspläne waren wirklich nie im Spiel gewesen. Schließlich wusste er ja bis jetzt noch nicht so genau, was er für Nymphalis empfand. Nymph war ebenfalls einfach fantastisch, aber auf eine andere Art. Und so herrisch wie seine Schwester, aber das kannte Pyrgus ja schon. Die Sache war nur, dass sie ihre Heimat im Wald wohl nie verlassen würde, bestimmt nicht.
    »Nun, ich bin erleichtert, dies zu hören«, sagte Madame Cardui, die ihn in seinen Gedanken unterbrach. Ihre Miene entspannte sich wieder. »Aber ich hoffe doch sehr, dass du diskret gewesen bist, mein Lieber. Ich bin sicher, dass sie sehr hübsch ist und äußerst entgegenkommend, aber eine Nachtelfe! Und dazu in diesen politisch schwierigen Zeiten? Wie peinlich für deine arme, liebe Schwester.«
    »Ogyris’ Tochter ist sehr hübsch«, sagte Pyrgus und merkte, wie sein Kinn sich reckte, während in ihm ein altbekanntes Trotzgefühl aufzusteigen begann. Für wen hielt Madame Cardui sich eigentlich? Sie klang ja fast schon wie sein Vater. »Aber das …«
    Mr. Fogarty mischte sich ein, ehe er den Satz vollenden konnte. »Lass das Kind in Ruhe, Cynthia. Diese Sache könnte sich als wahrer Segen entpuppen. Pyrgus hat gerade erzählt, dass Henry eine seltsame Kristallblume zerdrückt hat, ehe er verschwand, und dass Ogyris diese Blumen für Hairstreak züchtet.«
    Madame Cardui runzelte die Stirn. ».Kristallbumen? Meinst du Blumen, die durchsichtig sind wie Kristall, oder Blumen, die aus Kristall gemacht sind?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Fogarty. »Weißt du es, Pyrgus?«
    »Ich glaube, es sind Blumen aus Kristall«, sagte Pyrgus, erleichtert, dass der peinliche Teil des Verhörs nun offenbar beendet war. »Ich weiß, dass es nicht sehr logisch klingt. Ich hatte jedenfalls noch nie davon gehört.«
    »Ich auch nicht«, sagte Madame Cardui nachdenklich. »Was Hairstreak wohl mit ihnen vorhat?«
    »Nun«, sagte Fogarty, »ich denke, das sollten wir besser herausfinden – zwischen alldem und Blues Verschwinden gibt es offenbar einen Zusammenhang. Wenn Henry eine dieser Blumen hatte, dann hat er sie wahrscheinlich von Ogyris bekommen. Ich begreife nur nicht, was Hairstreak damit zu tun hat –

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