Der Elfenpakt
Blue war doch ohnehin in seiner Gewalt –, aber ich wette, dass Ogyris etwas darüber weiß.« Er hielt einen Moment inne und dachte nach. »Außerdem ist es die einzige Spur, die wir haben.«
Madame Cardui blickte zu ihm hinüber. »Was hast du vor, mein Lieber?«
»Ogyris für ein Verhör herzuschaffen.«
»Meinst du, dass er reden wird?«
»Das wird er, wenn ich mit ihm fertig bin«, sagte Fogarty.
Pyrgus hüstelte. »Aber wie wollen Sie ihn denn herschaffen, Mr. Fogarty?«
Fogarty hob eine Augenbraue. »Eine Abordnung der Palastwache sollte genügen.«
»Er hat eigene Wachen«, bemerkte Pyrgus sachlich. »Gel … Jemand hat mir erzählt, dass es eher so etwas ist wie eine Privatarmee. Und sein Grundstück liegt mitten in der Stadt Yammeth. Wenn Sie da bewaffnete Lichtelfen reinschicken, kommt es wahrscheinlich zu einem Kampf, und zwar zu einem großen. Es könnte sogar einen Krieg auslösen.«
»Hast du eine bessere Idee?«, fragte Fogarty.
Pyrgus hatte keine, aber er war es gewohnt, blitzschnell zu überlegen. »Ich könnte doch alleine hingehen – zum Anwesen des Kaufmanns Ogyris – und versuchen, etwas herauszufinden. Ein einzelner Lichtelf wird nicht weiter auffallen. Ich weiß, wo die Blumen sind, und ich kenne mich auf dem Grundstück aus …« Der letzte Satz war zwar irgendwie gelogen, aber er hatte Gelas Anweisungen wieder gefunden, und die kleine Pforte war vielleicht immer noch unverschlossen. Außerdem: Falls man ihn ergreifen würde, ließ sich bestimmt plausibel erklären, dass er Gela besuchen wollte. Wenn er Glück hatte, würde man sie vielleicht sogar erst kontaktieren, bevor man ihn umbrachte. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich für ihn verbürgen würde, trotz allem, was geschehen war. Vorausgesetzt natürlich, dass man ihn nicht auf frischer Tat ertappte. Denn so viel war klar: Kaufmann Ogyris wollte nicht, dass irgendwer sich an seinen kostbaren Blumen vergriff.
»Das ist viel zu gefährlich, mein Lieber«, entschied Madame Cardui. »Deine Schwester würde es mir nie verzeihen, wenn ich das zuließe.«
»Nein, Moment mal, Cynthia«, sagte Fogarty stirnrunzelnd. »Wir müssen alles über diese Blumen in Erfahrung bringen, und er hat Recht, was den Versuch anbelangt, Ogyris verhaften zu lassen – das könnte wirklich einen Krieg auslösen.«
»Wir können einen meiner Agenten schicken«, sagte Madame Cardui. »Jemanden, der dafür ausgebildet ist.«
»Aber wenn man ihn schnappt, werden sie wissen, dass der Kaiserliche Geheimdienst sich für die Blumen interessiert«, sagte Pyrgus schnell. »Sie werden es irgendwie aus ihm herauskriegen. Denkt daran, dass mein Onkel in die Sache verwickelt ist, auch wenn wir noch nicht wissen, wie. Wenn ich dagegen erwischt werde …« Pyrgus zögerte, aber er musste es aussprechen. »Dann kann ich immer noch so tun, als ob ich einfach nur zu Gela wollte.«
»Das ist diese Flittchen-Tochter?«, fragte Madame Cardui zuckersüß.
»Sie ist kein …«, brauste Pyrgus auf.
Aber Mr. Fogarty unterbrach ihn erneut. »Er hat Recht, Cynthia. Das ist eine perfekte Tarnung. Wir können uns keinen Fehler erlauben. Blue ist entführt worden, und wir stehen am Rande eines Bürgerkrieges. Eine brisante Situation. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist eine Verschlimmerung der Lage. Meine einzige echte Sorge ist, wie lange wir brauchen. Der Countdown läuft. Selbst als amtierender Kaiser kann ich den Generälen nicht befehlen, sich zurückzuziehen – das kann nur Blue. Wir benötigen also rasche Ergebnisse.«
»Ich könnte ja gleich aufbrechen«, sagte Pyrgus. »Sofort, wenn ihr wollt.«
»Ja«, nickte Fogarty. »Sofort ist wohl am besten.«
»Nimm Kitterick mit«, sagte Madame Cardui. »Er ist ein hervorragender Leibwächter. Nur für alle Fälle…«
»Ja«, sagte auch Fogarty. »Nimm Kitterick mit. Du kannst ihn als deinen Diener ausgeben.«
»Gut, okay«, sagte Pyrgus. Er steuerte auf die Tür zu, dann hielt er plötzlich inne. »Madame Cardui …«, sagte er und fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen. »Diese Sache, dass ich mich mit Gela getroffen habe…«
Madame Cardui blickte ihn an. »Ja?«
»Sie erzählen Nymph nichts davon, ja?«, sagte Pyrgus.
SIEBENUNDVIERZIG
A ls die Tür sich hinter Pyrgus schloss, sagte Fogarty: »Kommst du mit auf mein Zimmer, Cynthia?«
»Natürlich, Liebster«, antwortete Madame Cardui zärtlich. »Hast du die Kaiserliche Suite bezogen?«
Fogarty lächelte schwach. »Nein, die
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