Der Elfenpakt
ganz gleich, was geschieht.«
»Und du denkst, dasselbe wird hier auch passieren?«, fragte Madame Cardui.
»Wir haben bereits mobilgemacht«, sagte Fogarty. »Blue hat das alles in Gang gesetzt, als sie den Countdown ausgelöst hat.«
»Die Nachtelfen rüsten ebenfalls zum Krieg«, sagte Madame Cardui.
»Hast du darüber gesicherte Informationen?«
»Ja.«
»Wann wolltest du’s mir sagen?«
»Heute Abend, unter vier Augen. Ich wollte es vor Pyrgus nicht erwähnen.«
»Weil es ihn zu sehr unter Druck setzen würde?«
»Etwas in der Art.«
Fogarty rollte sich wieder auf den Rücken. »Ich möchte, dass du etwas für mich tust, Cynthia …«
»Was immer du willst, Liebster.«
»Ich möchte, dass du Kontakt zur Waldelfen-Königin Kleopatra aufnimmst und sie davon überzeugst, auf unserer Seite zu kämpfen.«
»Meinst du wirklich, dass es so weit kommen wird?«
»O ja«, sagte Fogarty. »Das wird es.«
ACHTUNDVIERZIG
S oll ich einen Ouklou als Transportmittel anfordern, Sir?«, fragte Kitterick. »Kommt nicht infrage«, sagte Pyrgus. »Ich will einen Privatflieger!«
NEUNUNDVIERZIG
H airstreak öffnete den Wein und roch am Korken. »Fast fünfzig Jahre alt. Inzwischen hat er die Farbe von Blut.« Er schaute zu seinem Gast hinüber und hob eine Augenbraue.
»Danke, Blackie«, sagte Hamearis. »Normalerweise bevorzuge ich Bier, aber ich mache mal eine Ausnahme.«
Der Kerl war in vielerlei Hinsicht ein Flegel, aber ein nützlicher. Er genoss ungeheures Ansehen bei den Nachtelfen, und es wurde Zeit, ihn zurück ins Boot zu holen. Hairstreak füllte den Kelch großzügig und schob ihn über den Tisch. Sich selbst schenkte er weniger ein. Verhandlungen erforderten immer einen klaren Kopf, wenn man dem Gebot der Vernunft folgte, und dies hier waren Verhandlungen – ob Hamearis sich dessen bewusst war oder nicht.
Der Wein war ausgezeichnet. Hairstreak nippte von Zeit zu Zeit genüsslich daran. Hamearis kippte seinen hinunter und schob den Kelch auffordernd zurück. »Du und ich, wir haben schon viel zusammen erlebt«, sagte Hairstreak, während er nachschenkte. »Genug, um kleine Meinungsverschiedenheiten durchzustehen, was?« Er zwang sich, es aufrichtig und herzlich klingen zu lassen, als wären sie zwei Veteranen, die über alte Zeiten plauderten.
»Keine Meinungsverschiedenheiten mehr, Blackie«, sagte Hamearis. »Nicht seit diese kleine Kuh uns unser Angebot vor die Füße geworfen hat.« Er sah Hairstreak prüfend an. »Wenn sie es uns vor die Füße geworfen hat.«
Hairstreak entschied, die Anspielung zu ignorieren. »Eine historisch einmalige Gelegenheit für eine Versöhnung«, erwiderte er aalglatt. »Es ist tragisch, dass sie verpasst wurde.«
»Du warst zunächst weniger begeistert, als das Thema aufkam, wenn ich mich recht erinnere.« Hamearis nahm einen weiteren Riesenschluck aus seinem Kelch.
»Oh, ich gebe zu, dass ich meine Zweifel hatte. Um ehrlich zu sein, Hamearis, befürchtete ich, dass meine Nichte genau so reagieren würde, wie sie es tat – sie ist ein äußerst dickköpfiges Kind, sehr misstrauisch und ebenso gegen die Nachtelfen eingestellt, wie ihr Vater es immer war.«
Hamearis stellte seinen Weinkelch auf den Tisch. »Was hast du mit ihr gemacht?«, fragte er.
Die Frage kam nicht vollkommen unerwartet. Hairstreak gestattete sich die leise Andeutung eines Lächelns. »Sagt man, ich hätte sie entführt?«
»Es gibt gewisse Spekulationen…«
Hairstreak blickte ihm fest in die Augen. »Lass mich dir hier und jetzt unter alten Freunden sagen, dass ich mit Blues Verschwinden nicht das Geringste zu tun habe. Ich habe es nicht geplant. Ich habe es nicht veranlasst. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie es vonstatten ging oder wo sie im Augenblick steckt.« Er wandte den Blick ab und fügte hinzu: »Obwohl meine Leute hart daran arbeiten, es herauszufinden.«
Nach einer Weile sagte Hamearis: »Ich glaube dir, Blackie.« Er griff wieder nach seinem Kelch. »Ehrlich, ich habe die ganze Zeit nicht daran geglaubt, dass du es warst. Nicht, dass ich dich nicht für fähig hielte, aber sich eine solch simple Geschichte auszudenken – sie ist einfach verschwunden –, das wäre wirklich nicht deine Art.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich würde dennoch gerne wissen, wer sie entführt hat. Wie ist es denn genau passiert?«
»Sie ist tatsächlich einfach verschwunden«, wiederholte Hairstreak lächelnd. Dann wurde seine Miene sachlich, und er zuckte mit den Schultern.
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