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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sie auch gleich noch fragen. Im Moment interessierte ihn die Doppelgängerin noch mehr. »Wo hat Madame Cardui sie her?«
    »Das habe ich sie nicht gefragt. Aber das ist schon in Ordnung: Sie wird alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben. Du weißt ja, wie sie ist.«
    Beängstigend, das war Madame Cardui. Ebenso wie Blue, wenn sie schlechte Laune hatte. Doppelgänger waren gefährlich. Das war nicht bloß ein alter Aberglaube. Und jetzt lief dieser hier frei im Purpurpalast herum. Die Frage war, warum.
    »Worum geht es hier, Blue?«, fragte er.
    »Nun, ich kann ja schlecht losziehen und Mella suchen und das Reich einfach sich selbst überlassen, oder?«
    »Du willst losziehen und Mella suchen?«, wiederholte Henry.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich das irgendjemand anderem überlasse, oder?«
    Jetzt, wo sie es sagte, glaubte er das tatsächlich nicht. Obwohl sie beide wussten, dass Madame Cardui auf der Suche nach ihrer Tochter jeden Stein umdrehen würde, gab es nicht die geringste Chance, dass Blue so etwas irgendjemand anderem als sich selbst überlassen würde.
    »Dann wirst du dich also auf die Suche nach Mella machen und deine Doppelgängerin wird   …«
    »An meiner Stelle das Reich regieren«, sagte Blue triumphierend. »Na ja, sozusagen. Sie wird die Leute daran hindern zu denken, dass ich weg bin. Wenn ich dann zurückkomme, werde ich wieder alles übernehmen und niemand wird etwas gemerkt haben.«
    Das ließ derart viele Fragen aufkommen, dass er kaum wusste, wo er anfangen sollte. Schließlich sagte er: »Sie wird also   … sie soll dann   … ich weiß nicht mal, wie sie heißt.«
    »Blue«, sagte Blue. »Ihr Name ist Blue. So wie meiner.«
    Sie warf ihm einen gütigen Blick zu. »Wenn es dich verwirrt, kannst du sie auch Orange nennen.«
    Henry blickte sie stirnrunzelnd an. »Wieso Orange?«
    »Komplementärfarbe«, Blue grinste ihn an.
    »Wie?«, fragte Henry. »Wie wird sie denn das Reich regieren?«
    »Das wird sie nicht wirklich«, sagte Blue geduldig. »Sie wird bloß als eine Art Strohmann agieren, bis ich wieder da bin. Dafür ist sie bestens geeignet   – sie weiß alles, was ich weiß.«
    »Sie weiß nicht, wo ich meine Muttermale habe«, grummelte Henry.
    »Solche
intimen
Dinge nicht. Von
Muttermalen
weiß sie in der Tat nichts. Aber all die wichtigen Dinge, wie man von einem Ouklo aus winkt, wie man Würdenträgern, die uns einen Besuch abstatten, die Hände schüttelt   – diese Art von Dingen weiß sie.«
    »Wie willst du sie dann wieder loswerden?«
    Blue sah verblüfft aus. »Ich will sie nicht wieder loswerden. Ich habe sie doch gerade erst bekommen.«
    »Wenn du fertig bist und wieder selbst das Reich regieren willst. Wie wirst du sie dann loswerden?«
    Blue zuckte mit den Schultern. »Ich werde ihr sagen, dass sie gehen soll.«
    Henry beugte sich vor. »Und was passiert, wenn sie nicht gehen
will
?«, flüsterte er. »Was passiert, wenn es ihr gefällt, Kaiserin zu sein? Was willst du dann tun   – sie umbringen?«
    »Sei nicht albern«, sagte Blue in schneidendem Ton. Dennoch sah er an ihrem Ausdruck, dass diese Frage sie aufgerüttelt hatte.
    Henry legte daher sofort nach. »Nimm mal an, sie beschließt, dich ins Gefängnis werfen zu lassen? Die Palastgarde wird tun, was sie ihnen befiehlt. Vielleicht sind sie ein wenig verwirrt, aber sie werden ihr gehorchen, besonders wenn sie auf dem Thron sitzt oder deine Krone trägt. Sie könnte dir das ganze Reich einfach
so
wegnehmen!« Er schnippte mit den Fingern.
    Blue starrte ihn an. Einen Augenblick später sagte sie: »Wir können Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Ich werde mit Madame Cardui sprechen.«
    »Da gibt es noch etwas«, sagte Henry.
    »Was denn?«, fragte Blue ungeduldig. Sie mochte es eindeutiggar nicht, dass er sie bei ihrem tollen, kleinen Plan dauernd mit den Realitäten konfrontierte.
    »Während du weg bist und Mella suchst«, sagte Henry vorsichtig, »was soll ich wegen meiner   … äh   … Pflichten unternehmen?«
    »Deiner Pflichten?«
    »Red nicht so laut!«, flüsterte Henry. »Du weißt schon, meine   …
Pflichten
.« Er räusperte sich und schluckte. »Meine   … ehelichen Pflichten.«
    Blue sah ihn verblüfft an. »Deine ehelichen Pflichten?« Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie kicherte. »Deine
ehelichen
Pflichten?«
    »Kannst du nicht mal leiser sprechen?«, zischte Henry. »Wenn wir so tun sollen, als ob diese Doppelgängerin du bist, wenn wir das tun sollen und

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