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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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wird?«
    »Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Ich bin überrascht, dass das noch niemand ausprobiert hat   – ich meine nicht, Zaunlatten an den Rücken zu binden, sondern mit einem zauberbeschichteten Schutzanzug die Broads zu durchqueren.«
    »Ich vermute, Fliegen ist einfach leichter«, sagte Blue. »Es will ja niemand ernsthaft durch die Broads wandern und die Natur genießen.«
    »Nein, wohl nicht. Sollen wir es versuchen?«
    Sie verließen die Landebahn mit einiger Beklommenheit, aber die Schwarmkrautwedel zuckten wie gestochen vor ihnen zurück. Nachdem sie so beinahe hundert Meter zurückgelegt hatten, begann Henry zu kichern. »Das ist wirklich leicht«, sagte er. »Ich glaube, wir gehen sogar in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir bloß noch eine Straße finden.« Er drehte sich um, um Blue anzulächeln.
    »Ich glaube, ich habe mir die Hand an irgendetwas zerkratzt«, sagte Blue und runzelte die Stirn.

Einunddreißig
    Einmal, als er noch ein Junge war, war Pyrgus Malvae mit einem Privatflieger gegen einen Baum geflogen, der in der Nähe des Haupttors zum Purpurpalast wuchs. Jetzt streifte er einen Ast desselben Baums und pflügte, während die Sirenen aufheulten, eine Schneise in den Rasen.
    Auch die Palastsirenen heulten wie verrückt, während er aus seinem Flugzeug sprang. Er war sich vage bewusst, dass die Sicherheitssysteme ihn ohne seine kaiserlichen Insignien   – die er manchmal anzubringen vergaß   – abgeschossen hätten. Ein Strom von Wächtern ergoss sich aus dem Palast und lief in seine Richtung. Er rannte auf sie zu und hoffte fieberhaft, dass sie von jemandem kommandiert wurden, der wusste, wer er war. Aber als sie näher kamen, sah er zu seinem Leidwesen, dass ihr Anführer eine junge Frau war, die er nicht kannte.
    »Ich bin Kronprinz Pyrgus«, rief er laut. »Blutsbruder der Kaiserin Blue und durch Heirat Bruder des Kaiserlichen Prinzgemahls Henry. Ich gebe Ihnen Order, mich sofort zu ihnen zu bringen.«
    Die Frau blieb zwei Meter vor ihm stehen und zu seiner Erleichterung senkten die Wächter ihre Waffen. Sie lächelte ihn freundlich an. »Weder Blue noch Henry können dich in diesem Augenblick empfangen, Pyrgus. Vielleicht möchtest du so lange mit mir vorliebnehmen?«
    Pyrgus runzelte die Stirn. Die Stimme klang vertraut, aber   … »Wer sind Sie?«, fragte er mit ein wenig Schärfe in der Stimme.
    Zu seinem Erstaunen machte die junge Frau einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn, gab ihm außerdem einen warmen Kuss auf die Wange. »Oh, du bist so ein
süßer
Kerl, warst es immer schon. Ich bin’s, Pyrgus, Cynthia Cardui. Ich hatte ein Kopfpeeling.«
    »Ihr Götter, Madame Cardui! Sie sehen
unglaublich
aus!«
    »Vielen Dank, Pyrgus. Man muss ja heutzutage einen solchen
Aufwand
treiben, fürchte ich, aber es ist immer schön, wenn es auch einer merkt.«
    »Warum können Blue und Henry mich nicht empfangen?«
    Sie hängte sich bei ihm ein. »Also, mein Lieber, ich glaube, wir sollten das unter vier Augen besprechen. Genauso wie den Grund für deinen entzückenden Überraschungsbesuch.«
    Pyrgus bemerkte, dass sie ihn nicht zum Palast führte,sondern zu einem Häuschen auf dem ihn umgebenden Gelände. Etwa hundert Meter vor der Tür zog sich die Eskorte zurück. »Sie sind jetzt Torhüterin, nicht wahr?«, fragte er.
    »Seit dem Tod des armen Alan. Ich nutze das Häuschen nicht oft   – irgendwie ist es für mich immer noch seins   –, aber die Sicherheitsvorkehrungen sind ganz ausgezeichnet. Einer der Vorzüge seiner Paranoia.«
    »Sprechen Sie noch oft mit ihm?«
    »Nicht annähernd so oft wie Henry. Ich fürchte, für mich ist es sehr schwierig.«
    Sie traten ein, und Pyrgus hörte das vertraute
Klick
, als die Sicherheitsvorkehrungen einrasteten. »Warum können mich Blue und Henry nicht empfangen?«, fragte er sofort.
    »Weil sie überhaupt nicht da sind.«
    »Aber die Fahne ist aufgezogen.« Er hatte das beim Anflug trotz seiner Geschwindigkeit bemerkt. Die Fahne signalisierte, dass der Herrscher im Palast war. Henry war vielleicht irgendwo anders, aber Blue musste da sein.
    »Eine kleine List, fürchte ich«, sagte Madame Cardui. »In der aktuellen Notlage haben Kaiserin Blue und ich es für das Beste gehalten, dass im Palast alles weiter seinen gewohnten Gang geht. Als sie fort waren, habe ich sie durch Doppelgänger ersetzt. Die armen Kreaturen sind natürlich zu beschränkt, um zu regieren, aber sie sind durchaus in der Lage, bei Staatsakten Smalltalk zu

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