Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
Teile davon existieren bis heute und einige besitzen sogar noch ihren Zauberschutz.Ich dachte, wenn wir das Dickicht um das Gut herum hinter uns haben, könnten wir versuchen, die alten Straßen zu finden, und schauen, wie weit wir auf ihnen vorankommen. Das ist vielleicht nicht der direkteste Weg, aber   …«
    Er blickte Blue an und sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Kaum zu glauben, dass wir so nah an der Stadt sind«, sagte Blue. »Wenn wir bloß einen Flieger hätten.«
    »Nun, wir haben keinen. Also müssen wir auf die harte Tour da durch.« Er grinste sie an. »Kopf hoch, altes Mädchen   – wir haben schon Schlimmeres überstanden.«
    Es sollte eine Art Witz sein   – allerdings konnte Blue nicht wissen, dass die Engländer gern solche Scherze zu machen pflegten. Sie grinste nicht zurück, sondern starrte stattdessen auf die offene Straße, die so abrupt in der brodelnden Vegetationsmasse endete. »Henry   …«, sagte sie.
    »Hmm?«
    »Nur für alle Fälle   …« Sie sah ihn ruhig an. »Du weißt   …«
    Er wusste es sehr wohl. Trotz all der Messer und Schilde und dem mutigen Gerede von einem alten Straßennetz waren ihre Chancen, lebend die Broads zu durchqueren, äußerst gering. »Hmm«, sagte er noch mal.
    »Ich möchte, dass du weißt, dass ich niemals auch nur einen einzigen Augenblick unseres gemeinsamen Lebens bereut habe«, sagte Blue leise. »Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe.«
    Er nahm ihre Hand und sie gingen zusammen die Landebahn vor Chalkhills Gut entlang. Als sie ein paar Meter vom Kraut entfernt waren, lösten sich ihre Hände voneinander, während sie ihre Messer und Schilde richteten. Das Schwarmkraut beugte sich in ihre Richtung, als würde es spüren, dass sie näher kamen. Da gab es noch etwas in der Historie des Elfenreiches, etwas über dieses Kraut, das er ihr nicht erzählt hatte. Es strangulierte einen nicht, wie viele Leute glaubten. Es sonderte ein giftiges Sekret ab, das durch die Dornenkratzer in die Haut eindrang. Nachdem das Sekret den Blutkreislauf erreicht hatte, fühlte man sich erst ruhig, dann wurdeman lethargisch und schließlich todmüde. Allmählich breitete sich im ganzen Körper eine Lähmung aus, die alle Körperteile erfasste   – außer den Augenlidern, dem Herz und den Lungen. So blieb man hellwach und konnte alles sehen, hören und fühlen, während das Schwarmkraut einem über die Haut kroch und sie Stück für Stück abschälte, um an die Nährstoffe darunter zu gelangen. Es war ein brutal langsamer Tod, der sich Tage oder sogar Wochen hinziehen konnte und der, der Historie zufolge, vielleicht der qualvollste war, den man sich überhaupt vorstellen konnte. Ihm kam der Gedanke, dass er, falls Blue angegriffen würde und er dann noch dazu in der Lage wäre, sein Messer gebrauchen sollte, um ihr dieses Grauen zu ersparen. Er schauderte.
    »Ich liebe dich auch, Blue«, sagte er leise, während sie gemeinsam auf das Kraut zugingen.
    Das Schwarmkraut wich vor ihren Schilden zurück.
    »Das sieht doch hoffnungsvoll aus«, sagte Blue überrascht.
    »Das tut es, oder?« Henry war genauso erstaunt. Er blieb stehen, um ihre Lage zu überdenken. »Das Problem werden unsere Rücken sein. Sobald wir durch das Kraut gehen, kann es uns von hinten angreifen. Aber vielleicht können wir einen Trick benutzen, den die Römer eingesetzt haben   …«
    »Wer sind die Römer?«
    »Antike Zivilisation aus der Gegenwelt. Wenn sie in einer Schlacht umzingelt waren, kämpften die Legionäre immer Rücken an Rücken. Auf diese Weise schützte das Schild einen nicht bloß von vorn, es schützte auch den Mann hinter einem; und sein Schild schützte einen selbst. Wenn wir Rücken an Rücken ins Schwarmkraut gehen   – uns dabei wie ein Rad drehen, die Schilde immer hochhalten, aufpassen, dass wir immer Rücken an Rücken bleiben, uns mit den Messern den Weg frei schlagen und ganz, ganz vorsichtig sind   – könnten wir vielleicht durchkommen.«
    »Oder wir könnten«, sagte Blue, »noch etwas vom Zaun abbrechen und uns auch Schilde an den Rücken binden.«
    Henry blickte sie mit offenem Mund an, merkte, was er datat, und schloss ihn wieder. »Ja«, stimmte er ihr zu. »Das könnten wir tatsächlich tun.«
    Sie kehrten zum Zaun zurück und Henry brach relativ problemlos noch mehr Latten heraus. Sie banden sie an ihren Rücken und Hintern fest. »Wie sehe ich aus?«, fragte Henry grinsend.
    »Sehr attraktiv«, sagte Blue. »Glaubst, dass es funktionieren

Weitere Kostenlose Bücher