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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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mir erwarten, dass ich nervös sein sollte. Das bin ich wirklich nicht. Wirklich, das bin ich nicht. Wirklich.«
    Ah, da gab es also doch ein wenig Anspannung in ihm. Sehr ermunternd.
    Als ich Elizabeth fand, befand sie sich im Mittelpunkt eines wahren Gartens der Kleider. Ihre Freundinnen waren so zahlreich um sie versammelt, dass ihre weiten Kleider im Raum kaum noch Platz ließen. Ich wurde angestoßen und eingezwängt und geneckt, als ich mir einen Weg zu ihr bahnte. Dabei war ich sehr vorsichtig, wohin ich meine Füße setzte, insbesondere um die sitzenden Damen herum, welche ihre Röcke ausgebreitet hatten, um sie besser herzuzeigen. Doch keiner von diesen, dachte ich, war schöner als der von Elizabeth, und mit Sicherheit war auch keine der Frauen, die sie trugen, so schön wie sie.
    Ich beugte mich tief herunter, küsste ihre Hand und wünschte ihr den schönsten aller Tage. Ich hatte einen Kloß im Hals, und meine Augen brannten ein wenig.
    »Ich danke dir, kleiner Bruder.« Sie lächelte zurück, wobei sie förmlich strahlte, und ich hätte vor Stolz auf sie platzen können. »Es war ein wahrhaft wundervoller Tag, aber nun ...«
    »... kommt die Nacht mit meiner Ankunft, oder ist es andersherum?«
    »Du Esel!« Aber sie mäßigte ihren Humor. »Du wunderbarer Esel.«
    »Es passiert jetzt sehr bald, nicht wahr?« Sie schluckte. »Ja, sehr bald.«
    »Ich bin froh, dass du die Dinge so arrangiert hast, dass ich dabei sein kann.«
    »Das hat alles Vater getan.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er benimmt sich wie ein Vater. Als ich nach unten kam, musste er viel Gebrauch von seinem Taschentuch machen. Er versuchte vorzugeben, er habe Staub im Auge, aber ich wusste es besser.«
    »Ich weiß, wie er sich fühlt. Alles, was ich sagen kann, ist: Sei glücklich, Elizabeth.«
    »Das werde ich. Ich weiß, ich werde es.«
    Und noch in derselben Stunde heiratete sie Lord James Norwood, inmitten von Tränen und Gelächter und herrlichen Feierlichkeiten. Und so bemerkten und würdigten wir die Veränderung, die in unser aller Leben kam.

KAPITEL 12
    Juni 1777
    Obwohl weitschweifige Kampagnen der Zerstörung von den Armeen in der größeren Welt dort draußen unternommen wurden, waren wir natürlich am meisten um unsere eigene Gegend besorgt, da wir schon eine stattliche Anzahl von Überfällen erlitten hatten, die sowohl dreist als auch heimtückisch gewesen waren. Einige der Diebe wurden gefasst, und diejenigen ohne Kommissionspapiere erhängt. Hart arbeitende Farmer, die über den Verlust ihrer Produkte an die Briten verzweifelt waren, und die Rebellen gingen dazu über, sich gegenseitig zu bestehlen, als Mittel zum Überleben und der Rache. Einige von ihnen traten der lokalen Miliz bei, andere zogen es vor, alleine zu arbeiten. Eine solche Gruppe schloss Mr. Curtis, Mr. Davis und gelegentlich sogar Noddy Milverton ein. Wann immer sie nicht in The Oak zu finden waren, wurde allgemein angenommen, sie seien an der Küste von Connecticut »fischen« gegangen. Niemand erhob Einspruch, am wenigsten Lieutenant Nash.
    Einige der Söldnertruppen waren versetzt worden, gleichermaßen zur Erleichterung und zum Ärger der Einheimischen. Unsere Scheune stand wieder leer, ebenso wie die Mrs. Montagus. Ihre Gesellschaft wurde verabscheut, aber ihre Anwesenheit hatte den Überfällen Einhalt geboten. Vater machte sich Sorgen um Mrs. Montagu und besuchte sie so oft, wie er nur konnte. Er hatte ihr mehrere Pistolen und ein gutes Jagdgewehr geschenkt und hatte sich nicht wenig Mühe gegeben, um sie und ihre Bediensteten das richtige Schießen zu lehren. Die Dame hatte auch die Anzahl der Gänse um ihr Haus erhöht, da sie derselben Meinung wie die alten Römer war, dass sie besser als Hunde seien, um Alarm zu schlagen. Aber auch wenn die Zeiten hart waren, so wussten wir doch, dass sie an anderen Orten noch wesentlich schlimmer sein würden. Also dankten wir Gott für unser Los und beteten für einen schnellen Sieg über unsere Feinde und die Wiederherstellung des Friedens.
    Die Sonne ging jeden Abend später unter und jeden Morgen früher auf, aber ich hatte nicht länger das Gefühl, meiner wachen Stunden beraubt zu sein. Wenn ich meinen Kopf zur Ruhe bettete, brachte die Morgendämmerung ein solch vollkommenes Vergessen, dass ich nicht bemerkte, wie der Tag verging. Folglich lebte ich weiterhin in der Illusion, eine einzige endlose Nacht zu erleben. Ich fand eine Menge Zeit, um all das zu tun, was ich wollte; ich sah keinen Grund mehr, mich

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