Der endlose Tod
zu beschweren.
Elizabeths neues Heim besuchte ich regelmäßig. Sie hatte es trotz Norwoods Einwänden wegen der Kosten in ein sehr hübsches Heim verwandelt.
»Ich glaube, es liegt an seinen Plänen, nach England zurückzukehren«, vertraute sie mir an. »Er meint, es sei Geldverschwendung, wenn wir das Geld in ein Haus stecken, in dem wir nicht sehr lange bleiben werden.«
»Was meint er damit? Werdet ihr so bald abreisen?« Der Gedanke hatte bereits seit einer Weile existiert, aber nur theoretisch. Nun hörte es sich so an, als ob sie sich bereits darauf vorbereiten würden, für die Reise zu packen.
»Oh, wohl noch nicht in nächster Zeit. Vielleicht in einem Jahr oder so?«
»Na dann«, meinte ich widerstrebend. Auch wenn ich die Zeit seit meiner Veränderung verzerrt wahrnahm, schien ein Jahr trotzdem noch eine sehr große Zeitspanne zu sein. »Ich meine, wenn du wirklich abreisen willst...«
»Eigentlich möchte ich das nicht, aber ich sollte reisen, um seine Familie kennen zu lernen. Ich bin recht neugierig, wie ein Herzog lebt.«
»Erzählt er dir nichts darüber?«
»Nicht oft. Ich höre mehr über seine toten Vorfahren als über die lebenden Verwandten. Wusstest du, dass seine Leute bei Agincourt dabei waren? Es scheint, als habe ich in eine sehr berühmte Familie eingeheiratet.«
Ich sah ihr zu, wie sie sich mit einer wenig anspruchsvollen Näharbeit beschäftigte, den Kopfüber ihre Arbeit gebeugt. Sie hatte sich ein wenig verändert und würde sich noch weiter verändern, weil die meisten ihrer Interessen sich mittlerweile um ihr eigenes Leben drehten. »Bist du glücklich darüber?«
»Es scheint mir noch nicht sehr real. Alles, was ich kenne, ist James. Er ist das, was real ist.«
»Bist du glücklich mit ihm?«
»Ja, natürlich bin ich glücklich. Wie kannst du nur so etwas fragen?«
»Ich spiele nur den fürsorglichen Bruder, das ist alles.«
»Es kann nicht alles sein. Magst du ihn nicht?«
»Nun, doch, aber du kannst nicht erwarten, dass ich es befürworte, dass er dich eines Tages nach England mitnimmt. Vater und ich würden dich schrecklich vermissen.«
»Und ich würde euch beide schrecklich vermissen, aber ich muss mit meinem Ehemann gehen. So sind die Dinge nun einmal.«
»Andererseits ist es nicht in Ordnung. Du solltest deine Meinung darüber sagen können, wo du leben möchtest.«
»Ich weiß, aber ich bin sicher, dass sich die Dinge zum Besten entwickeln werden, egal, wo wir uns befinden.«
Sie war verliebt und würde ihrem Ehemann folgen. Ich war lediglich ihr Bruder, und es stand mir nicht zu, Einwände zu erheben.
Lady Caroline war bereits früher am Tag zu Besuch gekommen und länger geblieben als erwartet. Meine Ankunft kurz nach Sonnenuntergang wurde mit Überraschung begrüßt. Sie hatte vorgehabt, über Nacht zu bleiben, anstatt das Risiko auf sich zu nehmen, nach Einbruch der Dunkelheit noch zurückzureisen, aber am Ende meines Besuches bat sie mich, sie nach Hause zu begleiten.
»Aber die Straßen könnten gefährlich sein«, meinte Norwood.
»Die Rückreise wird vollkommen sicher sein«, entgegnete ich. Ich hatte Vertrauen in meine Fähigkeit, eine mögliche Gefahr zu sehen und zu hören, lange bevor sie mich sähe. »Ich werde über Glenbriar zurückreiten, um nach der Post zu sehen.«
»Wegen dieses Briefes aus England? Ich hoffe, er kommt bald, sonst wirst du dich im Gasthaus bald unbeliebt machen.«
»Ich möchte Ihnen keine Umstände bereiten«, sagte Lady Caroline.
»Es sind keine Umstände«, erwiderte ich. »Außerdem wird Anne Ihre Gesellschaft vermissen. Es liegt ihr sehr am Herzen, mit Ihnen die Szene zwischen Portia und Nerissa, die über die Freier diskutieren, aus dem Kaufmann von Venedig zu lesen.«
»Das stimmt wohl. Ich erinnere mich, sie wollte, dass Sie den Prinzen von Marokko spielen.«
»Und den Prinzen von Arragon – und auch noch Bassanio, wenn die Zeit ausreichen sollte.«
»Sie hat sich in eine wahre Gelehrte verwandelt.«
»Eher in eine Schauspielerin. Wenn sie so weitermacht, muss Mr. Garrick aus dem Ruhestand zurückkommen.«
»Wer?«
»David Garrick, der Schauspieler.«
»Oh, meine Güte, natürlich. Aus irgendeinem Grunde dachte ich, Sie meinen einen der Farmer aus der Gegend.«
»Nicht viele von ihnen verfügen über genügend Zeit, um Shakespeare zu lesen.«
»Oder irgendetwas anderes, da bin ich sicher.«
»Ich werde dann gehen und mich um die Pferde kümmern.« Ich begab mich zu dem jämmerlich aussehenden
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