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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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passiert?«
    »Ich ...« Er druckste ein wenig herum und seufzte schließlich. »Heute Morgen schöpfte ich ein wenig frische Luft, als ich eine der Hebammen des Dorfes die Straße am Bach entlangeilen sah. Da ich nichts davon gehört hatte, dass irgendeine der Damen auf den Farmen, die in dieser Richtung liegen, ein Kind erwartet, gestattete ich mir die Frage nach dem Grund ihres Hierseins. Ich bekam eine kurze Antwort für mein Mitgefühl, aber sie protestierte nicht, als ich mit ihr kam.
    »Wir kamen zum Bradford-Haus und fanden das Mädchen in einem immer noch sehr aufgewühlten Zustand vor, aber sie war in der Lage, ihre Geschichte zu erzählen. Sobald wir sie beruhigt hatten, untersuchten wir ihre Verletzungen und notierten sorgfältig alles, was sie über das Verbrechen, das ihr geschehen war, zu sagen hatte. Bevor eine weitere Stunde vergangen war, reichte ich Beschwerde über den Zwischenfall bei Lieutenant Nash ein. Er sagte, er werde sich darum kümmern.« Beldons Ton beinhaltete die Vermutung, dass er wenig Vertrauen in Nashs Ermittlungsfähigkeiten hegte.
    »Sie haben hoffentlich mit Vater darüber gesprochen?«
    »Ja, und er hat ebenfalls Beschwerde eingereicht. Ich vermute, diese könnte bei Nash mehr Gewicht haben als die meinige, aber ob irgendeine davon irgendetwas bewirkt, müssen wir abwarten.«
    »Ich finde, es war äußerst großzügig von Ihnen, so vieles zu tun, und ich habe keinen Zweifel daran, dass bald Abhilfe geschaffen wird.«
    »Man kann es nur hoffen. Da gibt es nur das Mädchen und seine verwitwete Mutter. Die beiden sind ganz allein, bis auf ein paar Hausangestellte und einige Feldsklaven. Ihr Land bringt gerade genug Erträge, dass sie davon leben können, aber kaum mehr. Wenn man kein Geld hat, hat man keine Macht. Ich wünschte bloß, ich könnte mehr für sie tun.«
    »Aber sicherlich haben Sie ...«
    »Ich meine, dass das Mädchen mehr als nur seine Ehre verloren hat. Es gibt auch so etwas wie Unschuld. Sie ist kaum älter als fünfzehn und wird diese schwere Bürde wahrscheinlich bis an ihr Lebensende mit sich herumtragen. So etwas reicht, um selbst ein Herz aus Stein zerbrechen zu lassen.«
    »Aber offensichtlich nicht das von Lieutenant Nash?«
    »Er ist ein selbstgefälliger kleiner Feigling, der fest entschlossen ist, jedes Problem, das ihm in den Weg kommt, zu meiden. Ich vermute, er denkt, indem er sich nicht darum kümmert und seinen Vorgesetzten erzählt, dass alles in Ordnung sei, wird er aus diesem Feldzug mit einer Beförderung hervorgehen.«
    »Feigling?«
    »Zumindest jedem in der Armee gegenüber, der einen höheren Rang als den eines Lieutenants innehat. Ich habe schon andere von seinem Schlag gesehen.«
    Ich befragte ihn nicht weiter nach diesem Thema. Einst hatte er in der Armee gedient, vor Jahren im Krieg gegen die Franzosen, und er verabscheute es, davon zu sprechen. Dass er sich nun überhaupt darauf bezog, zeigte mir, wie tief er von dem Geschehnis getroffen war.
    »Gibt es sonst nichts mehr zu tun? Können wir nicht mit jemand anderem als Nash sprechen?«, fragte ich.
    »Ich vermute das, aber es ist so vieles im Gange, und ich bezweifle, dass jemand zuhören wird. Die arme Miss Bradford bedeutet lediglich einen weiteren Bericht für diejenigen, die das Kommando innehaben. Sie haben dringendere Angelegenheiten im Kopf als eine Wiedergutmachung für ein geschändetes Farmmädchen ohne Geld. Es macht mich auch krank, daran zu denken, dass ihr Schänder nicht für seine Tat bestraft wurde. Wahrscheinlich prahlt er gerade in dieser Minute mit dem, was er getan hat, und plant vielleicht, sein Verbrechen zu wiederholen.«
    »Haben Sie seinen Namen erfahren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber sie beschrieb ihn sehr genau. Es war definitiv ein Offizier, dem Aussehen seiner Uniform nach zu schließen. Er hatte eine Narbe, die aussah wie ein umgedrehtes ›L‹, auf seiner Wange. Es sollte nicht allzu schwer sein, ihn zu finden, aber Nash vertröstete mich. Verdammt sein soll der Kerl!« Er trank seinen Rest Madeira.
    »Noch ein Glas?«
    »Nein danke. Ich schätze es sehr, dass Sie alledem zugehört haben. Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie mir Ihre Besorgnis und Ihr Mitgefühl mit dem Opfer gezeigt haben.«
    »Zu Ihren Diensten, Sir.«
    Er erhob sich. »Ich glaube, ich werde zuerst nach Jericho sehen und dann einen Spaziergang über das Grundstück machen.« Ich zog die Augenbrauen hoch. »Kein Kartenspiel mit Mutter?« Er warf mir einen vorsichtigen Blick

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