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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Mutter, und Vater hatte genug Verstand, um nicht auf ihre Äußerung zu antworten. Da ich mich allein im angrenzenden Raum befand und zu lesen versuchte, war mir der Luxus vergönnt, insgeheim eine Grimasse zu schneiden und den Kopf missbilligend zu schütteln.
    »Oh, wir befinden uns in großer Sicherheit, Marie«, meinte Mrs. Hardinbrook. »Ich muss zugeben, dass ich meine Bedenken hatte, bis Lord Howe an Land ging, aber nun, da seine braven Männer sich überall auf der Insel befinden ...«
    »Wie Ameisen auf einer Leiche«, murmelte ihr Bruder.
    »Wirklich, Theophilous! Wir sind beim Essen!«
    »Ich entschuldige mich, Schwester, aber falls du es nicht gemerkt haben solltest, es sind diese so genannten braven Männer, die Mrs. Barrett so viel Kummer bereiten.«
    »Nun, natürlich sind einige Soldaten dabei, die sich auf eine weniger ehrenhafte Art benehmen, aber ich bin sicher, ihre Offiziere sorgen dafür, dass sie nicht aus der Reihe tanzen.«
    »Ich glaube, du wirst die Offiziere ebenso schlimm finden. Und was diese Söldnertruppen betrifft...« Er unterbrach sich, als ob ihm bewusst würde, dass eine detaillierte Beschreibung ihrer Gräueltaten sich eher als anstößig denn als hilfreich erweisen würde.
    »Es sind schließlich Ausländer«, meinte Mrs. Hardinbrook. »Was erwartest du?«
    Wie Vater entschied sich auch Beldon dazu, keine Antwort zu geben.
    Mutter hakte rasch dort ein, wo er aufgehört hatte. »Mit dem Respekt behandelt zu werden, der jedem loyalen Untertanen des Königs gebührt.«
    »Amen«, schwärmte Mrs. Hardinbrook. »Vielleicht, Theophilous, hattest du noch nicht die Gelegenheit, einige ihrer höflicheren Offiziere zu treffen, und aus diesem Grunde hast du einen schlechten Eindruck von unseren Verteidigern.«
    »Ich habe genug von ihnen getroffen, um zu wissen, dass allein die Tatsache, dass es sich bei jemandem um einen Offizier handelt, nicht bedeutet, dass der Bursche automatisch ein anständiger Mensch ist. Mein Gott, Deborah, wenn du gesehen hättest, was dem armen Bradfordmädchen heute Morgen passiert ist – selbst die Tiere in der Wildnis verletzen ihre Jungen nicht mit einer solchen ...«
    »Dr. Beldon.« Die Stimme meiner Mutter donnerte wie ein Hammer herab.
    »Ich werde ein solches Gerede an meiner Tafel nicht dulden.«
    Betretenes Schweigen folgte – ein häufiges Vorkommnis in diesem Haus – und dann war das Geräusch eines Stuhles zu hören, der über den Boden schabte, als Beldon aufstand.
    »Vergeben Sie mir, Mrs. Barrett. Ich vergaß mich und ließ meine Arztinstinkte über meine Manieren siegen. Sie haben durchaus Recht, mich daran zu erinnern.«
    Das war demütig gesprochen und ganz offensichtlich dazu gedacht, Mutter zu besänftigen. Dann entschuldigte sich Beldon, und ich hörte, wie sich die Tür des Esszimmers öffnete und schloss.
    »Wie ich sagte, Samuel ...«, nahm sie den Faden wieder auf.
    Aber ich hörte nicht weiter zu, als Beldon in die Bibliothek kam, mit gerötetem Gesicht und zuckenden Händen. Er fuhr zusammen, als er mich ausgestreckt auf meinem üblichen Platz auf dem Sofa liegen sah, murmelte etwas darüber, dass er nicht stören wolle, und drehte sich um, um den Raum zu verlassen.
    »Nein, das ist schon in Ordnung, ich würde mich über etwas Gesellschaft sehr freuen, Doktor, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Vielleicht möchten Sie ein Glas Madeira für Ihre Verdauung?« Ich gab ihm keine Chance, sich zu weigern, stand auf und goss ihm das Getränk selbst ein, anstatt nach einem Bediensteten zu rufen und darauf zu warten, dass dieser es täte.
    Verblüfft, denn ich hatte niemals wirklich Interesse daran gezeigt, mit ihm zusammen zu sein, nahm er das Getränk an und nahm mir gegenüber Platz. »Sie sind sehr freundlich, Mr. Barrett«, sagte er vorsichtig.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Mutter ist heute Abend in ihrer bissigen Stimmung.«
    »Sie haben es gehört?«
    »Es war unmöglich, dies nicht zu tun.«
    Nun war es an ihm, mit den Schultern zu zucken. Er nahm einen guten Schluck aus seinem Glas.
    »Worum geht es bei dem Bradfordmädchen?«
    Beldon war ein Klatschmaul, wenn auch ein liebenswürdiges, aber dieses spezielle Thema wollte er nicht näher ausführen. »Ich hege nicht den Wunsch, taktlos zu sein, Mr. Barrett.«
    »Ich ebensowenig. Mein Interesse ist alles andere als lüsterner Natur, das versichere ich Ihnen. Wird es dem Mädchen wieder gut gehen?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Körperlich ja, wenn auch nicht seelisch.«
    »Was ist

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