Der endlose Tod
Tiere leicht auf eine beachtliche Menge an Blut verzichten konnten, bevor sie den Verlust spürten – auf mehr, als ich in einer Nacht trinken konnte – achtete ich darauf, mich von jedem Einzelnen nicht häufiger als einmal in der Woche zu nähren. Da wir zahlreiche Pferde besaßen und ich nur etwa jeden zweiten Tag trinken musste, blieb ihre Gesundheit glücklicherweise stabil.
Meine Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt, und ich stellte fest, dass in diesem Verschlag Desdemona stand. Sie drehte ihren Kopf, um einen besseren Blick auf mich zu bekommen. Wie die anderen hatte sie meine späten Besuche mit einer Belohnung zu assoziieren gelernt und roch vielleicht bereits den Zucker in meiner Tasche. Doch ich entschied mich, sie in Ruhe zu lassen, da sie im Frühling fohlen würde. Wir hatten sie mit Rolly gepaart und setzten große Hoffnungen auf das Fohlen, das geboren werden würde. Daher schien es das Beste zu sein, von ihr nicht mehr zu verlangen, als weiterhin ihr Kind auszutragen, und das unbehelligt durch meinen Hunger.
Sie gab ein entschieden menschlich klingendes angewidertes Schnauben von sich, als ich zur nächsten Box weiterging und Belle zu tätscheln begann, die glücklich den Zucker fraß und ganz still stehen blieb, während ich mich von ihr nährte. Wie immer war der Geschmack erfüllt von Leben und tat mir unendlich gut. Ich hatte ganz vergessen, wie andere, festere – normalere – Nahrung gewesen war. Ich wusste, dass sie niemals ein Gefühl der Vollkommenheit bei mir hinterlassen hatte, wie es nun das Blut tat.
Der zweite Klumpen Zucker folgte dem ersten, und ich wischte mir den Mund mit dem Taschentuch sauber. In meinem Körper fühlte ich, wie die rote Wärme durch meine Organe strömte und sich in meinen Gliedern ausbreitete. Es war, als fühle ich die Sommersonne meine Seele von innen nach außen durchtränken. In mir existierte kein Verlangen, diesen glühenden Himmelskörper je wieder zu sehen. Es gab keinen Grund dazu; ich trug sie in meinen Adern bei mir.
Ich verließ die Ställe auf dem gleichen Weg, wie ich gekommen war, und machte mich wieder auf den Weg in die Nacht.
Der Wind war eine Plage, aber nicht unerträglich, und das Laufen selbst würde mich warm halten, sollte die Kälte schließlich meinen Widerstand überwinden. Ich zog meinen Umhang eng um mich und marschierte den Weg zur Hauptstraße hinunter. Doch als ich mich außer Sichtweite des Hauses befand, wurde ich zu ungeduldig, um auf meinen Füßen zu bleiben, und erhob mich daher in die Lüfte.
Es war schwer, mich gegen den Wind zu behaupten, doch ich genoss den Kampf. Zumindest war dies etwas Einfaches und Aufrichtiges. Den größten Teil der Reise brachte ich blind oder halb blind hinter mich, da ich nicht in der Lage war, viel Festigkeit aufrechtzuerhalten, als ich mich tief über dem Boden bewegte, doch es war ein vertrauter Weg und dauerte nicht lange. Bevor ich die ersten Gebäude von Glenbriar erreichte, materialisierte ich mich wieder und ging den Rest der Strecke zu Fuß.
Wie ich erwartet hatte, war in The Oak Licht zu sehen. Ob es nun fror und windig war oder nicht, die Soldaten hier ließen sich nicht vom Trinken abhalten, und ebenso wenig die Einheimischen. Einige Pferde, die vor einen Wagen gespannt waren, waren draußen angebunden, kauerten sich unglücklich zusammen, nicht in der Lage, dem Wind den Rücken zuzudrehen. Wenn die Reiter zu betrunken waren und zu verantwortungslos, sich um ihre Pferde zu kümmern, würde ich mit dem Wirt ein Wörtchen über sie reden müssen. Die Tiere sollten nicht unter dem Mangel an Sorgfalt ihrer Herren leiden.
Ich drückte die Tür auf und rief der Gesellschaft im Inneren eine allgemeine Begrüßung zu. Es war ein gemischter Haufen von Uniformen, hausbacken aussehender Kleidung und mittelmäßigen bis feinen Schneiderarbeiten, jede in ihrer eigenen Gruppe, auch wenn es hier und da einige zaghaft gemischte Gruppen gab. Einer der deutschen Offiziere, der recht gut Englisch sprach, erzählte soeben vor einer gebannt lauschenden Mannschaft von seinen Kriegserlebnissen. Er konnte gut erzählen; ich hatte selbst bei vorherigen Besuchen einigen seiner Geschichten gelauscht. Sein Name war Eichelburger, und er war mir eine große Hilfe bei der Verbesserung meiner Deutschkenntnisse gewesen. Ich winkte über die Köpfe hinweg zu ihm hinüber und erhielt ebenfalls ein Winken als Antwort, alles, ohne dass er seine Erzählung unterbrach.
Mr. Farr hatte sich
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