Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
einig, dass die Chakras feinstoffliche Energiezentren sind, die an den Hauptverzweigungen des Nervensystems liegen. Sie fungieren als Sammel- und Umwandlungsstationen sowohl für feinstoffliche oder metaphysische als auch für konkrete oder biophysische Energie.
Chakras werden entweder als kreisförmig oder, wenn sie aus dem Körper austreten, als kegelförmige Wirbel wahrgenommen. Den verschiedenen Sanskrit-Quellen zufolge hat der Kreis viele Bedeutungen. Beispielsweise beschreibt er eine Drehbewegung der Shakti oder weiblichen Lebensenergie, bezeichnet
Yantras (mystische Symbole), welche die Wirklichkeit lenken, und verweist auf die verschiedenen Nervenzentren im Körper. 2 Diese und andere Analysen des Wortes lassen sich auf eine einfache Definition des Begriffes Chakra reduzieren:
Ein Chakra ist ein kreisförmiger Energiekörper, der Lebensenergie so lenkt, dass es dem körperlichen und spirituellen Wohlergehen dient.
Chakra-Systeme unterscheiden sich hinsichtlich der Lage der Chakras, ihrer physischen Funktion, ihrer Anzahl und anderer Details. Einige allgemein akzeptierte Systeme sind die unten aufgeführten.
DAS INDISCHE CHAKRA-MODELL
Für die Inder sind die Chakras ein Teil der esoterischen Anatomie. Miteinander verbunden sind sie durch die Nadis, den Meridianen ähnliche Kanäle, in denen Energie durch den ganzen Körper fließt. Manche alten Texte sprechen von vier Chakras plus einem metaphysischen. Andere ehrwürdige Texte nennen fünf, sechs, sieben oder mehr Chakras. Im Prinzip geht dieses System davon aus, dass sich die Chakras mit anderen Energiekörpern verbinden um zum Aufstieg der Kundalini beizutragen, einer Art von Lebensenergie, die zur Vereinigung mit dem Göttlichen auffordert.
DAS TANTRISCHE CHAKRA-MODELL
In diesem System sind die Chakras (oft acht an der Zahl) Emanationen des Bewusstseins von Brahman, dem Göttlichen. Diese höhere Energie steigt aus den spirituellen Bereichen durch Ebenen, deren Frequenz nach und nach immer niedriger wird, nach unten, bis sie schließlich an der Basis der Wirbelsäule als Kundalini, eine schlafende Schlange, zur Ruhe kommt. Auf diesem Weg werden die verschiedenen Arten von Bewusstsein in diversen Chakras bewahrt – Energiekörpern, die entlang der Wirbelsäule liegen. Jedes Chakra steht für eine eigene Bewusstseinsebene. Durch Yoga kann man die Kundalini-Energie wecken, sodass sie durch die höheren Chakras aufsteigen und das Bewusstsein des betreffenden Menschen wieder auf die höchste Ebene zurückbringen kann. Mit anderen Worten: Die Chakras bieten uns den Weg zurück zur Erleuchtung.
DAS TRADITIONELLE CHINESISCHE CHAKRA-MODELL
Nach dem chinesischen Modell zirkuliert das Qi oder die Lebensenergie eher durch die Meridiane als durch die Nadis, aber es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen diesem und dem indischen System. Wie im indischen Modell liegen die Chakras im Bereich der Wirbelsäule. Wie dort sind sie auch hier Teil des Prozesses, in dem wir uns auf die Vereinigung mit dem Göttlichen zu entwickeln. Je nach System haben wir es mit sechs bis acht Chakras zu tun.
DIE CHAKRAS AUS WESTLICHER SICHT
Arthur Avalon ist eine vielfach akzeptierte westliche Autorität, was die Chakras im Tantra-oder Kundalini-Yoga angeht. Für Avalon ist ein Chakra der Sitz des Bewusstseins auf einer bestimmten Ebene, und davon gibt es sieben (oder sechs mit einem »Extra-Chakra«). Er bezeichnet die Chakras auch als Lotosblüten (Padma) des Körpers. Avalon hält die Chakras eher für feinstoffliche als für physische Zentren und platziert sie in den zentralen Nadi, wobei die Nadis bei ihm als feinstoffliches Energieleitsystem fungieren. Anders als andere Kenner aus westlichen Ländern hält Avalon die Chakras nicht für einen Teil des Nervensystems, weil sie durch Schichten des Rückenmarks vom Körper getrennt sind. Ziel ist es, die Kundalini oder Schlangenkraft zu wecken, die in weiblicher Form an der Basis des Chakra-Systems schläft, damit sie aufsteigt und die oberen Chakras »durchdringt«. Hat die Kundalini erst das oberste Zentrum erreicht, ist der Aspirant aus dem ständigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt befreit. Dann ist er oder sie »erleuchtet«. 3
Moderne Ableitungen des Chakra-Systems gehen meist von sieben Chakras aus, die vom Steißbein bis zum Scheitelpunkt des Kopfes entlang der Wirbelsäule aufgereiht sind. Sie werden oft in Verbindung gebracht mit: einem Aspekt des Bewusstseins oder einem Hauptthema, einer Farbe, einem Element, einem
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