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Der Engel mit den Eisaugen

Der Engel mit den Eisaugen

Titel: Der Engel mit den Eisaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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der Presse und alle von ihr vorgenommenen Verzerrungen auf. Die Familie Knox selbst sah sich gezwungen, David Marriott von Gogerty Stark Marriott, einer PR -Agentur mit Sitz in Seattle, zu engagieren. Er sollte versuchen, die ihrer Meinung nach falschen Darstellungen über Amanda zurechtzurücken.
    Viele ausländische Zeitungen sparten nicht mit sarkastischen Kommentaren zu den Untersuchungen in Perugia. Der
Rolling Stone
legte in einem Artikel seine Sicht auf Migninis Modus Operandi dar: »In seiner Welt kommt die Realität ziemlich oft mit Satan in Berührung. Dessen Einfluss entdeckte er schon 2001 , als er zu einer zentralen Figur in den Ermittlungen um einen Serienkiller avancierte, den man das Monster von Florenz nannte.«
    Die Autorin Nina Burleigh, die viel Zeit in Perugia verbracht hatte, um ihr Buch
The Fatal Gift of Beauty
zu schreiben, kam zu folgendem Schluss: »Die Geschichte von Amanda Knox ist eine Geschichte der Medien, der Frauenfeindlichkeit, eine Geschichte von Unverständnis und Schmähung, aber vor allem eine Geschichte des Aberglaubens. Der Tod von Meredith Kercher war ein schreckliches, aber nicht ungewöhnliches sexuelles Gewaltverbrechen an einer jungen Frau in ihrem Haus.«
    Um Migninis Weltsicht zu verstehen, um zu begreifen, was er am Ort des Verbrechens sah, das sich in einer Donnerstagnacht an Halloween zutrug, um zu begreifen, was ihn glauben ließ, eine junge Frau habe ein Sexspiel inszeniert, müssen wir weit in die Vergangenheit zurückblicken, auf den langen Kampf des Katholizismus gegen andere geistige Strömungen in Italien.
    Nigel Scott bemerkt dazu: »Für Mignini ist Hexerei also keine Krücke, auf die er seine Untersuchung stützt, nein, er glaubt wirklich, dass es heutzutage im Ausland Hexen gibt, er glaubt an ihren Einfluss in der Welt und dass die Macht des Bösen so real ist wie die Elektrizität, dass sie vom Teufel ausgeht und dass Amanda Knox und Raffaele Sollecito seine Vertreter sind.«
    Noch einmal Nina Burleigh: »Es war ein Verbrechen anlässlich Halloween – dies ist einer der ersten Sätze von Mignini, die es zu erfassen gilt … Mignini bezog seine Hexenangst ständig in seine Theorie zu dem Mord ein und rückte nur widerstrebend davon ab.«
    »Der Punkt«, schrieb ein anderer amerikanischer Autor, »ist doch der: Es gibt keine große Verschwörung der Anhänger Satans. Das ist ein Märchen, das eine hyperreligiöse Phantasie hervorgebracht hat. Es gibt keine schwarzen Messen mit Menschenopfern oder obskuren Sexspielen auf blutüberströmten Altären. Es gibt nur ein paar traurige Gestalten, die Phantasien zu diesem Zeug entwickeln. Und wenn Ihnen das einmal klar ist, dann ist der Fall gegen Amanda Knox nicht mehr das, was er scheint.«
    Timothy Egan meinte in der
New York Times:
»Beweise? Na gut, sie war, so hieß es, sexuell aktiv, und sie hatte ein Sexspielzeug. Eigentlich hätte ich erwartet, dass der Staatsanwalt die Knox in eine mit Wasser gefüllte Badewanne wirft, um zu sehen, ob sie auf der Oberfläche treibt oder untergeht, so wie man es bei den Hexenprozessen von Salem gemacht hat.«
    Der Beitrag, den Joan Smith noch vor dem Freispruch in ihrem Blog
Comment is free
des
Guardian
veröffentlichte, wirkte fast schon wie eine Parodie: »Hier die Nachrichten des Jahres 1486 : In der Stadt Perugia wurde eine Teufelin angeklagt … Nein, Entschuldigung, lassen Sie mich noch einmal von vorne anfangen, denn dies ist nicht das 15 . Jahrhundert, in dem in ganz Europa ›Hexen‹ verfolgt und gefoltert wurden, damit sie ein Geständnis ablegten und dann verbrannt werden konnten. Im Jahr 2011 kann doch eigentlich niemand mehr ernsthaft glauben, dass Frauen ihre Seelen unbedingt an den Teufel verkaufen wollen – oder doch?«
    Zu den Journalisten gesellten sich zum Teil namhafte Persönlichkeiten, die ihre Stimmen zur Verteidigung von Amanda und Raffaele erhoben. Michael Heavey, ein amerikanischer Richter am Obersten Gerichtshof des Staates Washington, sorgte mit einem Brief an seinen Kollegen Giuliano Mignini für einen Eklat am Gericht von Perugia. Der Brief war ein herzzerreißender Appell, durch den die Anklage von der Unschuld der Amerikanerin überzeugt werden sollte. »Amanda kann keine Mörderin sein, das kann nicht stimmen … Sie besitzt eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Wenn sie mit anderen zusammen ist, zeigt sie sich in einer ungewöhnlichen Reinheit, Ehrlichkeit und Offenheit.
    Wahrscheinlich sind viele von ihrer Niedertracht und ihrem

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