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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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etwas nachjagen zu lassen, das gar nicht existierte.
    Nachdenklich lehnte sie sich zurück. Zwar war erst ein Bruchteil der Gegenstände gesichtet, doch es hatte sich bereits herauskristallisiert, dass alle Objekte etwas eindeutig Feminines aufwiesen. Entweder hatten sie einer Frau gehört, oder aber eine Frau hatte sie für diese Zusammenstellung ausgewählt.
    Interessant. Von Anfang an waren sie alle davon ausgegangen, der Engelmörder sei ein Mann. Das traf auch auf die meisten Serienmörder zu. Doch Frauen, die mordeten, wählten typischerweise sanftere Methoden, zum Beispiel Gift oder Ersticken. Um Pistolen, Messer und Knüppel machten sie ebenso einen Bogen wie um alles andere, was mit Gewalt und viel Blut verbunden war.
    Die Morde an den kleinen Mädchen hatten sauberer gar nicht sein können, zudem gab sich der Mörder große Mühe, seine Opfer zu verschönern.
    Oder waren das ihre Opfer?
    Kitt rieb sich die Stirn. Das große Problem an der Sachestellten die drei alten Frauen dar, die zu Tode geprügelt worden waren und für die der Engelmörder die Verantwortung übernommen hatte.
    Nein, der Engelmörder war keine Frau … aber der Trittbrettfahrer.
    Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Abrupt stand sie auf. War das der Hinweis? Wollte Peanut, dass sie darauf stieß? Er erwartete erstklassige Arbeit von ihr. Er weigerte sich, es ihr leicht zu machen.
    So ergab es einen Sinn, oder nicht?
    Sie griff nach ihrer Flasche Wasser und setzte sich auf einen Karton, der mit Büchern vollgepackt war. Während sie einen Schluck trank, überschlugen sich ihre Gedanken.
    Ein Mann hatte den Lagerraum angemietet. Oder besser gesagt: vermutlich ein Mann. Der Ausweis war gestohlen, es gab kein Foto von dem Fremden, und die Frau im Büro konnte sich nur vage an die Person erinnern.
    Hatte sie recht? War der Nachahmungstäter eine Frau?
    „Ich hörte, du steckst hier unten, Lundgren. Schwer beschäftigt, wie ich sehe.“
    Sie drehte sich um und lächelte Detective Scott Snowe an, wobei sie seinen Sarkasmus ignorierte. „Snowe? Was führt dich denn in dieses Verlies?“
    Grinsend kam er zu ihr geschlendert. „Ich habe ein Geschenk für dich. Die Analyse von Fasern, die wir bei Entzel und Vest am Tatort gefunden haben.“
    Er hielt ihr den Bericht hin und machte einen selbstzufriedenen Eindruck.
    „Tyvek“, erklärte er. „Passt zu einem Schutzoverall.“
    Kitt überflog den Bericht. Die Leute von der Spurensicherung trugen solche Overalls in erster Linie zum eigenenSchutz, weil sie äußerst robust und wasserabweisend waren. Manche trugen sie auch, um den Tatort vor Verunreinigungen von außen zu schützen. In den meisten Fällen handelte es sich um eine Art Overall, manchmal mit eingearbeiteten Stiefeln und Kapuze. Zu dieser Kapuze konnte man eine Maske mit Sauerstoffgerät tragen, falls die Gefahr bestand, dass durch die Luft gesundheitsschädliche Stoffe übertragen wurden.
    „Grau“, stellte Kitt fest. „Nicht ganz so verbreitet wie die weiße Variante. Das sollte die Suche nach der Quelle weiter eingrenzen.“
    Hier im Department wurden die weißen Schutzanzüge verwendet, doch die Notfallteams der Stadt trugen die graue Ausführung.
    „Stimmt, allerdings habe ich auch schon weiße Anzüge mit grauen Stiefeln gesehen“, gab Snowe zu bedenken.
    Kitt nickte und sagte leise: „Das passt. Er trägt einen solchen Schutzanzug, um das Risiko zu verringern, dass er am Tatort irgendwelche Spuren hinterlässt.“
    „Richtig. Ich dachte mir, dass du das umgehend erfahren solltest.“
    „Danke.“ Sie sah ihn an. „Weiß M.C. es schon?“
    „Noch nicht. Ich überlasse dir gern das Vergnügen.“
    „Vielleicht besser nicht“, überlegte sie und reichte ihm den Bericht zurück. „Ich bin von dem Fall abgezogen.“
    „Ja, ich hörte davon. Wenn du mich fragst, ist das völliger Blödsinn.“ Er schob die Hände in die Taschen. „Du machst das schon.“
    Nach kurzem Zögern nickte sie. „Und du machst jetzt Feierabend?“
    „Oh ja. Es wird Zeit für ein Bierchen.“
    Während er sich zum Gehen wandte, rief sie ihm nach: „Danke, Scott. Ich weiß das zu schätzen.“
    Er winkte beiläufig ab und ging nach draußen. Sekundenlang starrte sie die leere Türöffnung an und dachte an den Bericht. Tyvek. Das war eine unerwartete Wendung, die ihre Theorie vom Cop als Mörder stützte.
    Dieser Engelmörder war ein verdammt gerissener Hurensohn.
    Sie atmete erschöpft aus. Das Gefühl der Erleichterung war verschwunden,

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