Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
das sie kurz vor Snowes Besuch noch verspürt hatte. Sie war einfach nur müde, hungrig und geistig ausgebrannt. Ihr fehlte sogar die Kraft, sich weiter dem Puzzle zu widmen.
    Ihre Gedanken wanderten zu Snowe, der jetzt Feierabend machte und sich mit seinen Freunden irgendwo traf, um etwas zu trinken. Ein Bier wäre jetzt doch etwas Himmlisches. Dazu ein großer, vor Fett triefender Hamburger. Oder ein Stück Pizza, das ihre Arterien weiter verstopfen würde.
    Aber bestenfalls würde sie einen Beutel Cracker und eine Diät-Cola zum Abendessen haben.
    Sie zog das Mobiltelefon vom Gürtel und sah, dass eine Nachricht eingegangen war. Sie wunderte sich, wieso sie das Klingeln nicht gehört hatte. Als sie das Telefon aufklappte, sah sie den Grund: kein Empfang.
    Nachdem sie die Asservatenkammer verlassen hatte und das Telefon wieder ein Signal empfing, rief sie M.C. an. Um die Nachricht würde sie sich später kümmern. Ihre Partnerin nahm gleich beim ersten Klingeln ab.
    Seit dem Morgen hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen, und als Kitt jetzt ihre Stimme hörte, musste siedaran denken, was Brian ihr gesagt hatte.
    „Sie hat mir soeben das von Joe erzählt. Sie hat das nahezu genossen.“
    „Sie ist ehrgeizig, und sie tut einfach alles, um ihr Ziel zu erreichen.“
    Zum Beispiel den Partner hintergehen, ihn von einem Fall abziehen lassen.
    „M.C.“, sagte sie in nüchternem Tonfall. „Kitt hier. Wie läuft’s?“
    „Den Umständen entsprechend“, erwiderte M.C. ebenso zurückhaltend. „Ich sehe mir hier ziemlich langweilige Sachen an.“
    Joes Sachen. „Hat White dich im Stich gelassen?“
    „Ich habe ihn heimgeschickt. Seine Frau rief an, und im Hintergrund war zu hören, wie das Baby schrie und die beiden anderen Kinder sich stritten. Sie klang so, als stehe sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch.“
    Unwillkürlich fragte sich Kitt, ob M.C. das getan hatte, weil sie so rücksichtsvoll war oder weil sie alles Lob für sich einstreichen wollte. Sie hasste es, so zu denken. Eigentlich wollte sie M.C. vertrauen, und bis zu diesem Morgen war es ihr auch so vorgekommen, als entwickle sich zwischen ihnen ein Vertrauensverhältnis.
    „Bist du im Haus?“, fragte sie.
    „An meinem Schreibtisch. Und du?“
    „Im Keller. Ich komme jetzt rauf. Es gibt eine interessante Neuigkeit.“
    Als sie im Büro ankam, sah sie, dass M.C. eine Pizza bestellt hatte – extra groß, extra Käse und ein Dutzend Beläge mehr. Da offiziell Dienstschluss war, stand auf dem Tisch auch ein Sechserpack Bier.
    „Ziemlich große Pizza, Detective. Haben wir etwa PMS-Woche?“
    Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. „Meine Brüder halten das für besonders witzig. Ich bestelle eine kleine Pizza, geliefert wird eine große. Willst du auch was?“
    „Und ich dachte bereits, ich müsste dich anbetteln.“
    Kitt zog sich einen Stuhl heran. „Bist du schon den ganzen Abend hier?“
    „Fast. Ich musste zwischendurch noch was erledigen.“
    Mit einer Hand gab Kitt ihr den Bericht, mit der anderen nahm sie ein Stück Pizza. „Ich muss hellseherisch veranlagt sein. Eben habe ich noch an Pizza gedacht.“
    „Gedankenübertragung. Was stellt das hier dar?“
    „Eine Analyse der Fasern an den Tatorten Entzel und Vest. Sieh es dir an.“
    Plötzlich setzte sich M.C. auf. „Tyvek? Heilige Scheiße!“
    Kitt zog eine Augenbraue hoch. „So würde ich es zwar nicht formulieren, aber es trifft den Kern.“
    M.C. legte den Bericht zur Seite. „Sehr interessant. Glaubst du, er trägt den Overall schon, wenn er sich zum Tatort begibt, oder erst, wenn er dort ist? Also vor dem Fenster zum Kinderzimmer?“
    „Ich schätze, er trägt ihn schon vorher, und kurz vor seinem Ziel zieht er die Kapuze über.“
    „Und anschließend vernichtet er den Anzug.“
    „Und damit auch alles, was sich an ihm befindet und eine Verbindung zwischen Tat und Täter herstellen könnte.“
    „Oder Täterin“, fügte Kitt an.
    „Was?“ M.C. sah sie verdutzt an.
    „Ich glaube, der Nachahmer könnte möglicherweise auch eine Frau sein.“ Kitt erklärte ihr die Theorie, auf die sie beider Beschäftigung mit dem Inhalt des Lagerraums gekommen war, und schloss mit einem Hinweis auf das traditionelle Profil einer Serienmörderin.
    M.C. lehnte sich zurück und trank einen Schluck Bier, dann rollte sie die Dose zwischen den Handflächen hin und her. „Eine Frau als Täter? Nicht schlecht.“
    Kitt beugte sich vor. „Dazu kommt noch eine andere Überlegung. Könnte

Weitere Kostenlose Bücher