Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
schuldig?“
    „Nichts. Sie übernehmen die nächste Runde.“
    Mary Catherine Riggio steckte voller Überraschungen.
    „Wieso sind Sie auf einmal so nett zu mir?“, fragte Kitt und biss wieder von ihrem Sandwich ab.
    „Ich bin nicht Mutter Teresa, Lundgren. Aber Sie sind keine Hilfe für mich, wenn Sie nicht klar denken können. Sie müssen mehr auf sich aufpassen.“
    Na, vielleicht waren es letztlich doch nicht ganz so viele Überraschungen.
    „Durchleuchten wir doch mal alle Einwohner von Tullocks Woods, die älter als sechzehn Jahre sind.“
    „Damit bin ich bereits beschäftigt“, erwiderte Kitt, bediente sich bei den Chips und lehnte sich nach hinten. „Er kennt nicht meine Geheimnisse“, murmelte sie auf einmal. „Er wird irgendwann Fehler machen, zu schnell handeln. Er wird es verderben.“
    M.C. trank noch einen Schluck Wasser. „Was reden Sie denn da?“
    „Was der Engelmörder zu mir sagte.“ Sie sah ihre Partnerin an. „Bei beiden Anrufen beschrieb er seine Verbrechen als perfekt.“
    „Und deshalb ist er auch so sauer“, folgerte M.C., während sie sich den Mund abwischte. „Jemand ahmt ihn nach, und er findet, dieser Jemand macht es nicht richtig.“
    „Was zeichnet ein perfektes Verbrechen aus?“
    „Dass der Täter nicht überführt werden kann.“
    „Und was für Täter sind das?“
    „Die ganz schlauen. Diejenigen, die sorgfältig arbeiten und die gründlich planen.“
    „Richtig.“ Kitt beugte sich vor und verspürte mit einem Mal eine mitreißende Begeisterung. „Er sagte zu mir, der Trittbrettfahrer werde schnell handeln und nicht planen.“
    Auch M.C. schien von der Unterhaltung angetan. „Wenn man zu schnell vorgeht, wird man nachlässig. Man wird gesehen, man lässt Dinge am Tatort zurück.“
    „Dieser Mangel an Beweisen war mit das Frustrierendste am ersten Engelmörder. Er hinterließ keine Spuren, die uns hätten weiterhelfen können.“
    „Er wusste, was er tat. Er hatte alles bis ins Detail geplant“, meinte M.C. und bediente sich bei Kitts Chips. „Bislang gibt es keinen Unterschied zu damals. Wir haben keine Spuren gefunden.“
    „ Noch nicht“, korrigierte Kitt sie. „Dass er schnell handelt, ist unbestritten. Zwei Mädchen innerhalb von nur drei Tagen.“
    Nachdenklich kaute M.C. auf den Chips, dann fragte sie: „Welche anderen unlösbaren Probleme gab es noch, dass der Engelmörder nie gefasst wurde?“
    „Die scheinbar willkürliche Auswahl der ursprünglichen Opfer war ein enormes Hindernis. Wir konnten nie eine Verbindung zwischen ihnen finden, außer dass es blonde Zehnjährige mit blauen Augen waren. Aber sie lebten in verschiedenen Stadtteilen, jede besuchte eine andere Schule, und es gab auch sonst keine Gemeinsamkeiten.“
    Üblicherweise suchte sich ein Serienmörder seine Opfer in einer bestimmten Gegend, die er gut kannte, oder er konzentrierte sich beispielsweise auf Prostituierte. Dagegen wares sehr ungewöhnlich, dass er vertrautes Terrain verließ.
    „Und wonach hat er sie nun ausgesucht?“
    „Das ist eben die große Frage.“ Kitt hielt ihrer Partnerin die Tüte Chips hin. „Nicht zu vergessen: Nach drei Morden hörte er einfach auf, zumindest schien es damals so. Mit jedem weiteren Opfer steigen unsere Chancen, ihn zu fassen, so wie bei Ted Bundy. Erinnerst du dich an den Fall? Er gestand schließlich achtundzwanzig Morde, bevor er hingerichtet wurde, und es können noch weit mehr gewesen sein. Aber der Engelmörder gab uns nicht diese Chance.“
    „Warum hat er bloß aufgehört?“, fragte sich M.C. „Das ist eine weitere Abweichung, denn normalerweise machen sie immer weiter.“
    „Vielleicht wurde er wegen eines ganz anderen Verbrechens festgenommen und verbrachte eine Weile hinter Gittern“, gab Kitt zu bedenken.
    M.C. nickte. „So was kommt vor.“
    „Angenommen, mein Anrufer sagt die Wahrheit, dann hat er vielleicht den Nachahmer während seiner Haft kennengelernt.“
    „So wie dieses Killerduo Lawrence Bittaker und Roy Norris“, stimmte M.C. ihr auch diesmal zu. „Danach brachten sie zusammen fünf junge Frauen um. Ihr Anrufer ist sehr von sich eingenommen, er versteckt sich nicht hinter seinem ‚Werk‘. Vermutlich hat er irgendwo damit geprahlt, wie er es anstellte.“
    „Aber nicht vor irgendwelchen Leuten, sondern vor jemandem, dem er vertraute. Für Kindermörder hat man schließlich nicht mal im Knast etwas übrig.“
    „Selbst wenn wir annehmen würden, dass es gar keinen Nachahmer gibt, sondern wir es

Weitere Kostenlose Bücher