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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr nahe, das Böse, aber ich kann es nicht fassen…«
    »Gut, du kannst es nicht fassen, aber dud hast gespürt, wie ich in deinen Geist eindrang und dir die Befehle gab.«
    »Ja, das hörte ich.«
    »Dann mußt du auch gemerkt haben, daß ich dich auf eine bestimmte Spur bringen wollte.«
    »Ja, ich habe…«
    »Die Bestie, Coco, wir suchen die Bestie. Sie wird der Entertainer genannt, er hat gemordet, und er wird noch weiter morden, wenn wir sie nicht vernichten. Nicht nur der Teufel strömt aus, auch das andere Böse besitzt seine Schwingungen. Ich habe deinen Geist befreit, er mußt einfach auf die Reise gegangen sein…«
    »Ja… ja…« erklang es tonlos. »Er… er ist auch auf die Reise gegangen…«
    »Wohin?«
    Coco sprach nicht, dafür hörten wir sie stöhnen. Das Geräusch drang aus ihrer Kehle, und wieder bekamen wir es fast mit der Angst zu tun. Denn gleichzeitig bäumte sich der Körper des Mediums auf, als hätte er einen elektrischen Stromstoß erhalten.
    Das Stöhnen wurde zum Schrei, die Augen bewegten sich, bis sie plötzlich starr wurden.
    Da sprang die Voodoo-Königin auf. Sie wirkte ängstlich und gleichzeitig unsicher.
    Hatte sie tatsächlich einen Fehler begangen? War sie zu weit gegangen, und hatte sie das Leben des jungen Menschen zerstört?
    Wir blieben sitzen, und ich mußte mich dabei zusammenreißen, obwohl es in meinen Adern kribbelte. Über meine Wangen rannen Schweißperlen. Ich spürte den Druck im Magen wie eine gewaltige Last, die Kehle war nur mehr trocken, und das Licht der zahlreichen Kerzen brannte auf meiner Gesichtshaut.
    Tot?
    Madame Oviano sprach Beschwörungen. Dabei bewegte sie ihre Hände kreisförmig über den nackten Körper hinweg. Ihr Mund zuckte, doch die beschwörenden Worte flössen so langsam hervor, als wären sie von einer Schleimspur begleitet worden.
    Diesmal konnten wir sie nicht verstehen. Die Sprache war nur für bestimmte Ohren gedacht, aber sie traf genau den Kern. Der wie eine Brücke aufgebäumte und halbhoch gestellte Körper brach plötzlich wieder zusammen.
    Auf dem Rücken blieb erliegen.
    Coco lebte!
    Sie weinte nicht, sie redete nicht, sie schnappte nur nach Luft und tat auch nichts, als ihr Madame Oviano mit einem Tuch den Schweiß aus Gesicht und Körper wischte.
    »Es ist gut, meine Kleine«, flüsterte sie dabei. »Alles wird wieder gut werden. Ja, es ist gut, du hast deine Sache ausgezeichnet gemacht. Ich habe dich verstanden…«
    Ohne uns zuvor abgesprochen zu haben, warfen wir uns einen Blick zu. In Sukos Augen stand der gleiche Ausdruck wie in den meinen. War tatsächlich schon alles gelaufen?
    Sollten wir uns derartig getäuscht haben? Das war doch nicht möglich. Es raschelte leise, als Madame sich bückte und nach einer Decke griff. Sie faltete sie auseinander und breitete sie wie ein großes Tuch über den nackten, verschwitzten Körper des Mädchens aus. Dann atmete sie selbst einige Male tief durch und nickte uns beiden zu. »Das ist es gewesen«, sagte sie.
    Ich konnte erst sprechen, nachdem ich mir die Kehle freigeräuspert hatte. »War es das tatsächlich? Und war es auch erfolgreich?«
    »Ja.«
    »Dann hat sie einen Kontakt gehabt?«
    Die Voodoo-Königin nickte. »Sie fand die Spur des Bösen, sie fand die Aura des Entertainers…«
    »Wo denn?«
    »In der Nähe!« schrie Madame Oviano. »Hier ganz in der Nähe. Und sie sagte auch, daß es Tote geben würde. Tote und viel, viel Blut…«
    ***
    Die beiden Männer hatten nur den Auftrag gehabt, die Fremden zu Madame zu bringen. Ansonsten wollten sie mit dem alten Friedhof nichts zu tun haben, denn ihnen war er unheimlich, obwohl sie zu den Vertrauten der Voodoo-Königin zählten.
    Sie lebten in Rio, sie kannten die Stadt und waren dort so etwas wie ihre Beobachter. Hin und wieder gaben sie ihr die Botschaften durch und erhielten auch Antworten.
    Beide Männer hatten so lange gewartet, bis sich die Tür hinter den Fremden schloß. Dann waren sie gegangen.
    Mit keinem Blick schauten sie auf die in Trance sitzenden Menschen nahe der Grabsteine. Sie wollten in die hilflosen, bittenden und manchmal auch voller Hoffnung steckenden Gesichter nicht hineinsehen. Es war ihnen einfach peinlich, und sie bekamen gleichzeitig eine gewaltige Angst davor.
    Zwar standen beide mitten im Leben, an diesem Ort jedoch waren ihnen der Tod und das Jenseits näher.
    Vor allen Dingen den Tod kannten sie. Allerdings sein anderes Gesicht. Die Fratze der Angst, der Gewalt, der Trauer und der stummen

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