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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollen die denn hier? Das ist…«
    »Werden wir gleich haben.« Ich war schon ausgestiegen und sah, daß mir die Voodoo-Königin zuwinkte. Coco und ein junger Mann hielten sich im Hintergrund.
    »Ist das Zufall?« fragte ich.
    Madame Oviano lächelte nicht. Ihr Gesicht blieb starr. »Nein, das muß eine Fügung sein.«
    »Inwiefern?«
    Sie hob die Schultern. »Wahrscheinlich haben Sie nicht die geringste Spur gefunden.«
    »So ist es.«
    »Aber Vasco hat uns einen Tip gegeben.«
    »Vasco?« Ich überlegte und schnippte mit den Fingern. Damit kam ich einer Antwort zuvor. »Ist das nicht Maria Falangas Bruder?«
    »Richtig.«
    Ich schaute auf den jungen Mann. »Was habt ihr mit ihm zu tun?«
    »Das will ich dir sagen.« Sie war zum Du übergegangen. »Er hat bei mir in der Hütte gewartet und vom Bösen berichtet, das um das Haus der Falangas schleicht.«
    »Der Entertainer?«
    »Damit rechnen wir.« Suko war auch ausgestiegen.
    Die Frau sprach erst weiter, als er neben uns stand. »Das heißt, wir glauben, daß er sich in der folgenden Nacht Opfer holen wird.«
    »Wo sind die Beweise?«
    »Die gibt es nicht. Es ist das reine Gefühl, das uns treibt. Aber das kann ich euch nicht erklären.«
    Wir dachten nach, und Suko schloß sich der Voodoo-Königin an. »Sieh mal, John, was sollte den Entertainer auch nach Rio treiben? Er befindet sich einmal in dieser Gegend, und die Falangas feiert ein großes Fest.«
    »Beute genug für ihn«, murmelte ich.
    »So sehe ich es auch«, sagte die Frau.
    »Was meint Coco?« fragte ich.
    »Sie ist ebenfalls der Ansicht.«
    »Und der junge Mann? Ich hörte, daß er geistesgestört sein soll. Was stimmt daran?«
    Madame Oviano verzog ihren Mund. »Wollen Sie mich lehren, die Menschen kennenzulernen?«
    »Also nicht?«
    »Nicht so schlimm, wie es gesagt wird. Vasco ist sehr sensibel. Er spürt genau, wenn sich etwas zusammenbraut. Er und Coco könnten ein Paar bilden.«
    »Und er ist auf diese Nacht fixiert?«
    »Richtig.«
    Suko nickte mir zu. »Wir sollten es wagen, John, und *** die Stunden doch bei den Falangas verbringen. Nur möchte ich dabei nicht auffallen und mich zurückhalten.«
    »Okay, wie kommen wir hinein? Das Grundstück wird bewacht und…«
    »Aber nicht wenn Vasco bei uns ist.«
    »Klar, stimmt.«
    Madame Oviano lächelte. »Den Wagen allerdings würde ich hier stehenlassen. Er wäre doch zu auffällig.«
    Sie erntete keinen Widerspruch. Ich fuhr ihn nur ein wenig in das Unterholz hinein, wo er nicht sofort entdeckt werden konnte. In Kurven wand sich die Straße der Stadt entgegen. Einige Fahrzeuge fuhren den umgekehrten Weg. Wahrscheinlich saßen in ihnen auch die Gäste, die zur Party der Falangas wollten.
    »Dann auf ein Neues«, sagte ich und ging zu Vasco Falanga, um ihn zu begrüßen. Er zeigte ein etwas scheues Lächeln, doch in seinen Augen lag ein fiebriger Glanz.
    »Willst du das Monster stellen?«
    »Vielleicht.«
    Er lachte, wurde wieder ernst und sagte: »Ja, versuche es, ja, versuche es nur.«
    »Und dann?« fragte ich.
    Er trat dicht an mich heran, öffnete weit den Mund und keuchte: »Wird es dich zerreißen…«
    ***
    Der Tag verschwand, die Dunkelheit kam, und damit öffnete sich uns eine völlig andere Welt.
    Nacht oder Abend im Regenwald.
    Da öffnete die Natur noch einmal ihre Pforten und entließ ein völlig anderes Leben. Tausende von Stimmen durchschwirrten die Dämmerung. Der tiefe Dschungel schien unter den zahlreichen Schreien zu zittern. Überall huschte und flatterte es, als wären unzählige Geister auf einmal wach geworden.
    Wir bekamen die Kulisse nur am Rande mit, weil wir in einem kleinen Haus hockten, das zwar noch zum Grundstück der Falangas gehörte, aber nicht als Wohnhaus benutzt wurde. Dort waren Gartengeräte abgestellt worden, und es war trotzdem noch so viel Platz vorhanden, daß wir es uns auch zu fünft noch hatten bequem machen können. Uns hatte keiner Fragen gestellt, als wir zu Fuß ankamen. Die Wächter waren zu sehr mit der Verteilung der Partygäste beschäftigt gewesen, als daß sie sich um uns hätten großartig kümmern können. In der dicken, schwülen Luft des Gartenhauses hockten wir zusammen und beratschlagten.
    Die Party war bereits im Gang. Wir hörten die Musik, die Stimmen und sahen hin und wieder einen Lichtreflex durch die Lücken zwischen den Bretterbohlen immer dann schimmern, wenn der Wind eine Girlande besonders heftig bewegt hatte.
    Ich hockte neben Suko. Die beiden Frauen saßen uns gegenüber, und

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