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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind die Geister des Bösen wieder unterwegs. Sie gleiten um unser Haus und wollen mich fertigmachen. Ich habe Angst!«
    »Das brauchst du nicht, wir sind jetzt zu zweit.« Madame blies die Flamme aus. »Komm, wir wollen jetzt keine Sekunde mehr verlieren. Vielleicht wird die folgende Nacht sogar entscheidend«, fügte sie noch orakelhaft hinzu…
    ***
    Ich war schon öfter von Kollegen in London ausgelacht worden. Daß mich Cavaldos jedoch auslachte, ärgerte mich, denn so brauchte ich mich nicht behandeln zu lassen.
    »Sie haben Humor, Sinclair. Glauben Sie denn, ich könnte einfach hochfahren und nach Ihren Toten sehen.«
    »Warum nicht? Das gehört zu Ihren Pflichten, Mann.«
    »An die sie mich nicht zu erinnern brauchen, Sinclair.«
    »Anscheinend doch.«
    »Ach, lecken Sie mich. Ich will Ihnen was sagen, Mann. Ich komme hier nicht weg, verstehen Sie? Rio ist die Hölle. Ich werde in der folgenden Nacht eine Razzia leiten und bin damit voll eingespannt. Da kann ich mich um zwei weit enternt liegende Tote nicht kümmern.« Er lachte scharf. »Außerdem haben Sie es nicht geschafft, den Entertainer zu stellen, obwohl er sich in Ihrer Nähe befunden haben muß. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, liegen Sie nicht«, erwiderte ich frostig.
    »Na eben. Kümmern Sie sich um den Entertainer, ich mache hier meinen Job. Sie können mich morgen ja wieder anrufen. Aber später, ich muß noch schlafen.«
    Damit war die Verbindung unterbrochen. Auch ich legte den Hörer auf und drehte mich um.
    Suko sah mir an, daß ich mich geärgert hatte. »Stehen wir wieder im Regen?«
    »So ist es. Cavaldos reagierte wie ein Stier auf ein rotes Tuch. Der ist nicht mehr ganz bei Sinnen.« Ich erzählte ihm, wie man mich hatte abfahren lassen.
    »Also keine Unterstützung.«
    »Nein.«
    »Gut, dann werden wir ihn allein suchen.«
    Ich grinste schief und ließ mich auf seinen Stuhl fallen, der aus hellem Holz bestand.
    Wir befanden uns in Marias Zimmer. Aber was heißt hier Zimmer — sie bewohnte eine Zimmerflucht, die schon mit einer großen Hotelsuite zu vergleichen war. Da konnte sie mehrere Räume benutzen und auch zwischen zwei Bädern wählen. Dieses Haus war ein Irrsinn, wenn man daran dachte, wie der Hauptteil der Bewohner Rios lebte. Maria selbst war nicht da. Sie wollte sich umziehen und eine Dusche nehmen. Das hatte sie uns auch angeboten, doch wir lehnten ab. Der Entertainer war wichtiger.
    Wie es sich für eine prachtvolle Villa gehörte, besaß sie auch mehrere Eingänge. Wir waren durch den rückseitigen gekommen und hatten die Vorbereitungen zur Party mitbekommen. Im Garten wurde eine große Bühne aufgebaut. Aus der Stadt rollten Wagen an, die Speisen und Getränke brachten. Mehrere Handwerker waren dabei, den Garten zu beleuchten, und eine Drei-Mann-Kapelle stimmte auf einem kleinen Podium ihre Instrumente ein.
    Um den breiten Pool herum sollte gefeiert werden, und dort war auch das große Büffet aufgebaut worden, natürlich abgedeckt, wegen der Insekten.
    Von Maria wußten wir, daß nur die Reichen und Schönen von Rio eingeladen worden waren, was uns nicht interessierte. Es war wichtig, den Entertainer zu fassen.
    Ich saß, Suko stand. »Was geht dir durch den Kopf, John? Ich sehe dir an, daß dich etwas quält.«
    »In der Tat. Ich denke darüber nach, ob es Sinn hat, hierzubleiben. Möglicherweise sind wir in Rio besser aufgehoben.«
    »Im Hotel, wie?«
    »Nein…«
    »Wo willst du hin? Durch die nächtlichen Gassen laufen und nach dem Entertainer suchen? Der wird dir nicht vor die Mündung laufen, das ist sicher.«
    »Was haben wir hier für einen Vorteil?«
    »Zumindest ist die Luft besser. Auch brauchst du keine Angst davor zu haben, dir eine Kugel aus dem Hinterhalt zu fangen. Das kann dir in der Stadt leicht passieren.«
    »Stimmt auch.«
    Maria Falanga kehrte zurück. Frisch geduscht und auch umgezogen. Sie trug jetzt eine enge Hose aus schwarzer Seide. Dazu eine weit geschnittene Bluse. Sie hatte die Farbe von Ochsenblut. Im Dreieck des tiefen Ausschnitts schimmerte eine Goldkette. An ihrem Ende leuchtete ein schwarzer Stein. Das Haar hatte sie hochgesteckt, Spangen hielten es in Form.
    »Sie sehen nicht glücklich aus«, sagte sie.
    »Sind Sie das denn?«
    »Nein, ich denke an die Toten.«
    »Wir auch.«
    Maria hob die Schultern. »Vielleicht eine dumme Frage am Rande: Wo wollen Sie den Entertainer finden?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Dann können Sie auch bleiben. Ich werde Ihnen die Gästezimmer zeigen.

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