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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sah erneut hin: es war nicht Fethan. Es war ein großer, wuchtig gebauter Mann in Gefechtskleidung, Atemmaske und Helm. Er packte Eldene am Arm und zerrte sie seitlich weg.
    »Hier entlang. Er lockt es weg.«
    Sie überlegte, ob sie sich gegen den Mann wehren sollte, aber sie hatte einfach zu viel Angst. Jedenfalls sah er nicht nach einem Proktor aus. Sie lief neben ihm her, wurde manchmal von ihm gestützt, stützte zuzeiten auch ihn, wenn er stolperte. Sie schnappte nach Luft und fragte sich, wie lange sie wohl noch laufen konnte, als er sie am Arm zog und Kurs auf einen Haufen massiver Felsbrocken nahm. Zwei weitere Personen kamen hinter dem ersten Brocken zum Vorschein, schoben Eldene daran vorbei in eine Höhle, in der ein Feuer brannte. Eldene fand sich zwischen auf dem Boden gestapelten Ausrüstungsgegenständen wieder und starrte auf die drei Personen, die jetzt am Höhleneingang hockten und schwere Gewehre im Anschlag hielten.
    »Was war das?«, fragte die einzige Frau unter den dreien: ihre Haare und eine Gesichtshälfte waren verdeckt von einem Militärfunkhelm.
    »Hab es nicht deutlich gesehen«, antwortete der Mann, an den sie sich gewandt hatte. »Ich hatte gerade Fethan und die da auf uns zukommen sehen, als es ihnen aus dem Tal heraus nachsetzte. Es war riesig!«
    Die Frau musterte ihn ausgiebig, ehe sie sich zu Eldene umdrehte. »Hast du es gesehen?«
    Eldene schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Langsam!«, sagte die Frau, und es galt diesmal dem Helmmikro. »Bist du das, Fethan?« Sie lauschte eine Zeit lang und wurde bleich. »Scheiße!«, sagte sie kurz und bündig und starrte wieder in die Nacht hinaus.
    »Was ist los, Lellan?«, fragte der zweite Mann sie.
    »Er lockt ihn von hier weg«, sagte sie. »Sagt, er wäre am Morgen bei uns.«
    »Lellan …«, sagte der Mann warnend.
    »Es scheint, dass wir dort draußen einen Kapuzler haben.«
    Eldene studierte die leicht grünlichen Gesichter dieser drei schwer bewaffneten Leute und fragte sich, wie entsetzlich ein Kapuzler eigentlich war.
    »Sie sind Lellan Stanton«, sagte sie schließlich.
    »Yeah«, bestätigte die Frau. »Willkommen in der Unterwelt.« Dann drehte sie sich wieder um und blickte in die Nacht hinaus.
    Während das Schiff abdrehte, starrte Hierarch Loman in die Öffnung von Glaube und sann über sein Werk nach. Es hatte geheißen, dass zu Amolorans Amtsantritt ein roter Nebel durch die Zylinderwelt gezogen war, entstanden aus den Leichen der Tausende, die gefoltert und umgebracht worden waren. Um nicht zurückzustehen, hatte Loman befohlen, den Oberen Spiegel mit dem Blut von Verrätern zu bestreichen, auf dass für tausend Tage rotes Licht in die Welt hineinschien. Die technischen Berater hatten nervös eingeworfen, wie schwierig das im Vakuum zu vollbringen war, aber rasch hinzugesetzt, dass die Spiegelflächen durchaus ein gewisses Maß Variation im Brechungswinkel erlaubten – normalerweise, um zu verhindern, dass zu viel ultraviolettes Licht hineingelenkt wurde. Und so war das Licht in Glaube jetzt rot, wenn auch nur für höchstens zehn Tage – jede längere Zeitspanne würde in den Gärten die ersten Pflanzen töten.
    »Ein Juwel in unserer Krone«, bemerkte Aberil.
    Loman drehte sich zu ihm um und nickte, ehe er die ziemlich enge Kabine betrachtete, in der er und sein Bruder untergebracht waren.
    »Amoloran hätte die General Patten nicht entsenden dürfen. Was dachte er sich eigentlich dabei?«, fragte er.
    Aberil saß auf der Sofakante, als traute er der Bequemlichkeit nicht, die dieses Möbelstück versprach, und antwortete: »Er hatte die alberne Idee, die Outlinker könnten als Geiseln dienen, sollte sich die Polis zur Einmischung entscheiden; und er glaubte, in ihrer Dankbarkeit für die Rettung würden sie vielleicht helfen, die Laserstellungen aufzurüsten und einige Lücken in der Abwehrdecke zu schließen. Hätte er weniger Zeit darauf verwandt, die Techniker umzubringen, die nicht mit ihm einverstanden waren, dann wäre das gar nicht nötig geworden.«
    Loman zuckte zusammen und fragte sich, ob er nicht selbst etwas voreilig gehandelt hatte, als er den Chefspiegeltechniker aus dem oberen Turm in den Weltraum hinauswerfen ließ. Dann verwarf er seine Zweifel: der Mann war unverschämt gewesen und hätte die Idee mit der Blutmalerei wenigstens probieren können.
    »Hochwürden Hierarch, wir sind bereit, auf Ihren Befehl hin den Subraumsprung durchzuführen«, meldete eine Stimme aus einer Wandkonsole.
    »Dann tun

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