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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Sie das«, sagte Loman und winkte wegwerfend.
    Nach kurzer Verzögerung wurde der Bildschirm schwarz, und Triebwerke trommelten tief im Schiff. Loman verzog das Gesicht. Er wusste sehr gut, dass Polis-Schiffe keine solche Aufwärmphase benötigten, ehe sie in den Subraum fielen, und dass Gravoplatten überall in ihren Schiffen zum Einsatz kamen, nicht nur in einer Luxussuite wie dieser. Verächtlich blickte er sich um.
    »Jetzt greifen all unsere Pläne ineinander«, sagte er. »Bist du sicher, dass keinesfalls eine Verbindung zwischen dem Myzelium und uns hergestellt werden kann?«
    Aberil nickte bestätigend. »Unser Agent betrat die Polis auf Cheyne III und reiste über zahlreiche Planeten als Zwischenstationen, ehe er schließlich Miranda erreichte, und selbst er wusste nicht, was er dorthin brachte. Er glaubte, es wäre ein Abhörgerät, das in einer Funkanlage installiert werden sollte, und außerdem tötete ihn das Virus, das wir ihm ebenfalls mitgaben, kurz nachdem er das Myzelium abgeliefert hatte. Unser einziges Problem wird der Behemoth selbst sein, sollte er die Polis darüber informieren, dass er uns das Myzelium vor zwanzig Jahren gab.«
    »Ah, aber würde die Polis ihm glauben? Ich denke nicht. Sie werden denken, dass er wie sein Zwilling auf Samarkand gearbeitet hat, und ihn zu vernichten versuchen. Behemoth wird vor ihnen fliehen«, sagte Loman. »Schon bald werden wir völlig frei von diesem Versucher sein.«
    »Wenn Gott will«, setzte Aberil hinzu.
    Loman entfernte sich vom Bildschirm und setzte sich neben seinem Bruder aufs Sofa. »Und sobald wir erst von Behemoth befreit sind, können wir endlich diesen Krebs herausschneiden, der im Herzen unserer Zivilisation wächst.« Er brach ab und fasste an den Verstärker, und ihm war unbehaglich zumute angesichts dieser häufig benötigten Gabe. »Wie lange noch, bis Ragnarök bereit ist?« Er nahm den Inhalator zur Hand, der zur Bekämpfung der Subraum-Krankheit diente – wieder ein Aspekt der Raumfahrt, unter dem Polis-Bürger angeblich nicht zu leiden hatten.
    »Der Bau ist vollendet. Es dauert jetzt noch einen Monat, um es in Stellung zu bringen. Hätte Amoloran damit begonnen, sobald das Rohgerüst fertig gestellt war, dann wäre es inzwischen an Ort und Stelle. Aus irgendeinem Grund wollte er es erst einsatzbereit haben, ehe er es transportierte.«
    Loman dachte, dass er Amolorans Motive verstand: wenn Ragnarök schon einsatzfähig war, während es an den Zylinderwelten vorbei in seine Orbitalposition geschleppt wurde, versetzte das sicherlich jeden hoffnungsvollen Usurpatoren auf Hoffnung, Glaube und Barmherzigkeit in Angst und Schrecken. Loman starrte lange auf den schwarzen Bildschirm, ehe er einen Zug aus dem Inhalator nahm.
    Aberil tat das Gleiche, ehe er sagte: »Du hast meinen Einsatz zur Belieferung der Separatisten auf Cheyne III als ›sinnlos‹ bezeichnet …«
    »Amoloran ließ es an Subtilität und Schonungslosigkeit mangeln, als die Lage es eigentlich erfordert hätte«, erklärte Loman. »Er hätte nie einen so entschlossenen Schritt unternommen, wie wir es taten, als wir das Myzelium zum Einsatz brachten. Und doch wollte er, dass wir uns in Gefahr bringen, indem wir separatistische Gruppen an der Grenze beliefern – eine Aktion, die uns nur wenig einbringt. Wir müssen das eigene Haus in Ordnung bringen. Traditionell übernimmt die Polis nie ein stabiles System, da dies vielen ihrer Mitgliedsplaneten als inakzeptabel militaristisch erscheinen würde. Wir befreien uns also von der Unterwelt und bieten danach der Polis keinen Grund mehr für einen Versuch, uns in ihren Besitz zubringen.« Er brach ab, als sich die ganze Kabine zu verdrehen schien, und hatte das Gefühl, schwerelos zu sein, obwohl ihn die Gravoplatten der Kabine im Griff behielten. Trotz des Inhalators war ihm ein wenig schlecht, als er fortfuhr: »Die Polis kann nicht weiterhin expandieren, und ohne die Maßstäbe setzende Moralität Gottes werden interne Konflikte sie schließlich zerreißen. Wir fördern diese Entwicklung, tun dies aber unterschwellig – bleiben auf Distanz und in Sicherheit.«
    »Glaubst du das wirklich … Hierarch?«, fragte Aberil.
    »Wie könnte ich daran zweifeln? Eine von seelenlosen Maschinen geführte Zivilisation kann nicht erfolgreich sein. Gott wird das nie erlauben.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Aberil. »Gott wird es nie erlauben.«
    »Du musst unsere Bestimmung begreifen, Aberil. Du musst das große Bild sehen. Wir sind

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