Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
Serendipity gab ihm das zweite Drittel der Fleischfrikadelle der alten Frau vom Grenzstein.«
    Der Junge spielte jetzt wieder mit den Resten auf seinem Teller und war in Gedanken woanders.
    »Und so kam es, dass ihm die Kreatur hinaus in die Nacht folgte, als Gefährte der Heroyne, und dergestalt zweifach belohnt, überlebte er und näherte sich weiter den Farmen.«
    »Mama ist langweilig«, unterbrach sie der Junge.
    »Du musst dir solche Geschichten getreulich anhören, mein Liebling, denn dadurch lernst du viel und gewinnst ein großes Verständnis von Gott«, sagte die Frau.
    Der Junge sah sie seltsam an – so klein er auch war, verfügte er doch über die angeborene Intelligenz seiner beiden Eltern und die zusätzliche Intelligenz aus den genetischen Manipulationen, denen er vor der Geburt unterzogen worden war, und er wusste, wenn seine Mutter ihn verarschte.
    Thorn war nicht wenig bang, als er zusah, wie Jarvellis die Lyric II aufeinen großen Brocken dahintrudelnden Asteroidengesteins zusteuerte. Sobald sie dicht genug war, übernahm die Schiffs-KI und brachte mit präzisen Schüben aus den Manövertriebwerken den Gesteinsbrocken scheinbar zur Ruhe. Erst als Thorn über dieses Stück Asteroidenschutts hinausblickte, erlebte er einen Anflug von Übelkeit, denn er sah Kalypse und die Sterne so trudeln wie zuvor den Felsbrocken – dessen Bewegung sich die Lyric II perfekt angepasst hatte.
    Jarvellis steckte die rechte Hand jetzt in einen Fernsteuerhandschuh, klappte eine Bildübertragungsbrille vor die Augen und bediente den Ladegreifer im Zentrum des Dreikugel-Schiffes. Auf diversen Monitoren verfolgten Thorn und Stanton, wie der Greifarm mit seinen zahlreichen Gelenken zum Asteroiden hinauflangte, wobei sich der fünffingrige Greifer wie eine Hand öffnete und anschließend die Teleskopfinger ausfuhr, bis die Hand groß genug war, um ausreichend Halt zu finden.
    »Sagten Sie, dass Sie das schon mal gemacht haben?«, fragte Thorn.
    »Viermal«, antwortete Jarvellis und warf ihm einen Blick zu. »Keine Sorge. Ich habe schon schwerere Lasten manipuliert.«
    »Dem galten meine Sorgen nicht«, entgegnete Thorn. »Ich habe mich nur gefragt, ob die Theokratie nicht argwöhnisch auf all diese Meteoraktivität reagieren wird.«
    »Es ist ihnen egal, solange es nicht in der Nähe ihrer Zylinderwelten geschieht, und das tut es nie«, erklärte Stanton. »Und jeder Meteor, der groß genug ist, die Oberfläche zu erreichen und dort zu Todesfällen zu führen, gälte ihnen nur als die Hand Gottes – Hauptsache, sie kommt ihnen nicht zu nahe.«
    Der Greifer schloss sich um den Felsen und zog ihn allmählich auf die Decksfläche zwischen den drei Kugeln herunter, die den Schiffsrumpf bildeten. Als er dort aufsetzte, spürte Thorn leichte Vibrationen durch den Schiffskörper der Lyric II laufen. Als der Felsen in Position war, klappten Metallarme von den Rändern der Decksfläche aus, und Thorn fragte sich, welchem Zweck sie wohl dienten; sie waren nicht lang genug, um den Felsen auf dem Deck festzuhalten. Gerade wollte er die Frage stellen, da wurde sie auch schon beantwortet: Dampfstrahlen schossen aus zylinderförmigen Objekten an den Endstücken der Arme hervor, kaum dass sie den Felsen berührten.
    »Sprengbolzen«, sagte er.
    »Aha«, bestätigte Jarvellis, die jetzt mit dem Greifarm losließ und ihn wegklappte.
    »Keine Standardausstattung auf einem solchen Schiff«, fand Thorn.
    »Wie Jarv schon sagte: wir machen das nicht zum ersten Mal«, sagte Stanton.
    Die Schubtriebwerke zündeten jetzt wieder, diesmal, um den Trudelkurs zu korrigieren. Die Bilder auf den Monitoren stabilisierten sich, und bald stand Kalypse im Zentrum des Hauptbildschirms.
    »Wir fliegen eine Schleife um Kalypse und brauchen von jetzt an fünf Solstan-Tage, um Masada zu erreichen«, erklärte Jarvellis.
    Stanton sagte: »Lyric, starte den Chamäleonware- Generator.«
    Thorn sah sich weiter die Bildschirme an, die verschiedene Außenansichten vom Schiff zeigten. Er verfolgte mit, wie Abdeckungen zur Seite fuhren und drei Apparaturen freilegten, die unmittelbar innerhalb der Verbindungstunnel zwischen den Kugeln positioniert waren. Die Dinger sahen aus wie riesige metallische Ammonshörner, die sich mit etwas wie einem alten Verbrennungsmotor schnitten. Eine Sekunde lang schimmerten alle Bilder und stabilisierten sich dann wieder.
    »Wie weit draußen liegt das Interface?«, erkundigte sich Thorn.
    »Etwa zwanzig Meter, aber darüber hinaus

Weitere Kostenlose Bücher