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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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sondierte er aus einer morbiden Laune heraus die Verstärker der Toten – und fand nur gespenstische Netzwerke vor, die gerade auseinander fielen, während die Biotech-Verstärker an ihren Trägern starben –, da näherte sich ihm jemand raschelnd durch das Flötengras. Er drehte sich um und schoss in diese Richtung.
    »Nein! Nein! Ich bin unbewaffnet! Ich ergebe mich!«, schrie jemand.
    » Treten Sie vor, Toris«, sendete Molat.
    Es blieb eine ganze Weile ruhig, dann kam Proktor Toris ins Freie gestapft, wohl wissend, dass er aufgrund der Verstärkerverbindung seine Anwesenheit nicht verbergen konnte. Molat musterte ihn: Der Mann war klein und fett und schien fortwährend zu schwitzen, sogar jetzt bei einer Temperatur, die nicht viele Grad über null lag. Molat deutete auf die drei Leichen.
    »Nehmen Sie sich, was Sie brauchen. Wir marschieren zur Zypriotischen Farm«, sagte er.
    Toris hatte sich einen funktionsfähigen Handlaser verschafft und betrachtete ihn jetzt nachdenklich, da bäumte sich der Erdboden zwischen ihnen in einer gewaltigen Explosion auf. Molat blickte in Richtung der Zypriotischen Farm und sah eine Rauchsäule in die Luft steigen; sofort spürte er ein entsetzliches Reißen im Verstärker – eine plötzliche Entfernung und fast schmerzliche Einsamkeit, als hätte er sich in einem Zimmer voller Freunde aufgehalten und wäre plötzlich viele Kilometer weit weggezerrt worden.
    »Möge Gott ihren Seelen gnädig sein«, murmelte er.
    Molat wusste, dass man einen einzelnen Tod über das Verstärkernetz kaum zu spüren bekam, es sei denn den Tod eines engen Freundes, aber er hatte gerade Tausende sterben gespürt. Er wandte sich Toris zu.
    »Am besten sammeln Sie die Sauerstoffflaschen ein. Ich denke, wir werden jetzt wohl ein Stück weiter laufen müssen.«
    »Amen«, schloss Toris laut, obwohl Molat nicht recht wusste, was eigentlich.
    »Der Plan verlangt jetzt von uns, Kurs auf die Stadt zu nehmen – man braucht uns für die alten Verteidigungsanlagen«, sagte Uris.
    »Yeah«, antwortete Carl und starrte zur Verwüstung hinaus, die die Minen unter den Theokratietruppen sowohl der Zypriotischen Farm als auch denen der Agatha-Farm angerichtet hatten. Wie es schien, fand man nicht einen einzigen Quadratmeter aufgewühlter Erde vor, auf dem nicht menschliche Körperteile aufs Geratewohl miteinander vermengt waren. »Wir werden allerdings nicht in die Stadt selbst vordringen können, es sei denn, Lellan möchte, dass wir die Panzer zurücklassen.«
    Uris sagte: »Etwa die halbe Infanterie wird einrücken und die Stadt besetzen, sobald wir die Verteidigungsanlagen ausgeschaltet haben – während der Rest draußen bleibt, um die Farmen zu sichern und die Verteilung der Ajektansmittel unter den Arbeitern zu organisieren.«
    Carl schaltete den Panzermotor ein und lenkte das Fahrzeug um einen schwarz verkohlten gepanzerten Truppentransporter herum, aus dem er kurz zuvor zwei Soldaten hatte hervorstolpern sehen, die Uniformen in Brand, bis der Mangel an Sauerstoff im Freien die Flammen gelöscht hatte. Bis dahin waren die beiden allerdings erstickt.
    »Wie steht es um den einleitenden Angriff dort … auf die Stadt?«, fragte Beckle, ohne das Gesicht von der Zielerfassung abzuwenden.
    Carl warf einen Blick auf Uris. »Irgendwelche Informationen darüber?«
    Uris schüttelte nur den Kopf, also öffnete Carl seine Direktverbindung zu Lellans Einsatzzentrale und stellte dort die gleiche Frage. Lellan selbst antwortete mit den Worten: »Heftiger Widerstand, Carl. Anscheinend hat Diakon Clotus sämtliche umherstreifenden Truppenteile dort zusammengezogen, sobald Drache die Laserstellungen zerstört hatte, und diese Truppen haben sich in den alten Befestigungen eingenistet.«
    »Machen sie sich so viel aus ihren Leuten in der Stadt?«, fragte Carl sarkastisch.
    »Sie machen sich viel aus dem Raumhafen, denke ich«, entgegnete Lellan.
    »Wie sehen dort die Verluste aus?«
    »Wir haben fünf Kampfpanzer durch große Raketenwerfer verloren, die Clotus hat aufstellen lassen.«
    »Die Lage jetzt?«, fragte Carl, während er seinen Panzer neben eine Fläche Flötengras führte und auf den Radarbildern aus Uris' Konsole sah, dass weitere Panzer aus anderen Angriffspositionen jetzt Kurs auf ihn hatten.
    »Die meisten Raketenwerfer sind inzwischen offenkundig ausgeschaltet, aber nach wie vor haben wir es mit Heckenschützen zu tun, die mit Elektromag-Gewehren in den alten Bastionen sitzen – wie Skole-Blattlinge,

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