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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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lautete:
    » Überall hoch entwickelte Virenprogramme – Versuch, unseren Subraumsendungen nachzuspüren – schließe alle Verbindungen und lasse nur ein Überwachungsprogramm aktiv – Jarv.«
    Wohl wissend, dass der Drucker über einen eigenen kleinen Speicher verfügte, zog Polas das optische Kabel, ehe er den Stripfilm zurückdrehte und löschte. Als er zu seiner Konsole zurückkehrte, war er sich unbehaglich der Tatsache bewusst, dass eine Sicherheitskamera an der Wand ihm folgte.
    »Eine echte Schande«, fand Skellor mit der Aufrichtigkeit eines Krokodils. »Das bedeutet, dass ich einfach einige eurer Leute umbringen und damit so lange fortfahren muss, bis ihr Cormac für mich ausfindig gemacht habt.«
    »Lellan, du musst zusehen, dass du die Höhlen erreichst«, riet ihr Polas. »Dieses Schiff ist mächtiger, als es die Lasersatelliten je waren.«
    »Ich halte das nicht für unser vordringliches Problem«, erwiderte Lellan. »Wir erleben gerade einen Angriff seitens der Theokratie, aber irgendetwas ist mit denen überhaupt nicht in Ordnung.« Sie wollte weiterreden, aber ihre Stimme wurde jetzt nachdrücklich verzerrt; dann fielen alle Funkverbindungen komplett aus.
     … Virenprogramme …
    Polas drehte sich zu dem Kopf im Holotank um, der mit scheinbar blinden Augen daraus hervorblickte. Skellor hatte hier keine Soldaten der Theokratie zu übernehmen – aber er hatte Leute umzubringen.
    »Raus hier, alle!«, befahl Polas.
    Dale blickte verwirrt zu ihm auf. Vielleicht war es besser so, denn als weißes Feuer durch das Panoramafenster hereinbrauste, wusste niemand außer Polas, was eigentlich passierte. Und er wusste es auch nur die halbe Sekunde lang, die das Feuer brauchte, um ihn zu erreichen und ihn zusammen mit dem restlichen Berggipfel zu verdampfen.
    Jarvellis nahm abrupt die Hände von den Instrumenten der Lyric II, als wäre die Technik plötzlich ansteckend geworden – was auf ihre begrenzte elektro-optische Art und Weise gut hätte der Fall sein können.
    »Lyric … bist du okay?«, fragte sie und fürchtete dabei schon, dass sie die Antwort womöglich nicht glaubte.
    »Kein Wurm ist durchgekommen«, antwortete die KI der Lyric II. »Der Skellor hat sein Angriffsprogramm auf der Grundlage von Informationen verfasst, die er aus der ausgebrannten Zylinderwelt erhielt. Nach meinen Begriffen ist das ganz schön primitiv. Aber nur insofern ist es primitiver, als eine Atombombe auf einen Gegner zu werfen oder sich mit einem Messer in der Hand von hinten anzuschleichen.«
    »Deine Metaphern könnten prägnanter sein«, entgegnete Jarvellis und blickte über die Schulter. »Rede gefälligst vernünftig.«
    Zumindest stand die Schiffs-KI weiter auf ihrer Seite, aber damit war die Lage bei weitem nicht okay. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war Jarvellis ängstlich und unentschlossen. Sie wusste, dass der Grund dafür nicht allein in dem bestand, was die KI als ›den Skellor‹ bezeichnet hatte – sondern auch darin, dass sie zum ersten Mal seit Zeitaltern so viel zu verlieren hatte.
    John war irgendwo da draußen, aber jetzt den Versuch zu unternehmen, Kontakt herzustellen, wäre verrückt gewesen – und hätte diesem Skellor sowohl seinen als auch ihren Standort verraten. Und dann waren da noch dieses große Schiff, das ihnen gehörte, und all die Sachen an Bord …
    »Lyric, was müssen wir tun, um unsere Sicherheit zu gewährleisten?«, fragte sie, mehr um eine Bestätigung zu erhalten, als weil sie es nicht schon gewusst hätte.
    »Von hier verschwinden«, antwortete die KI. »Der Skellor hat sicher bemerkt, dass im Berggipfel nur ein sekundärer Sender platziert war, und wir wissen nicht, welche Informationen er dort erhalten hat.«
    KIs waren ja so kalt, sahen sich nie außer Stande, irgendeine Frage zu beantworten. Jarvellis dachte an Polas im Kindergarten von Säulenstadt eins, wie er lachte, während er Spielzeugkampfpanzer für ein blondes Kind herumschob. Sie versuchte sich von diesem Bild zu befreien und sich auf die Instrumente vor ihr zu konzentrieren.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass Skellor vollen Zugriff auf sämtliche Sensoren des Schlachtschiffs hat. In Polis-Begriffen ist es ein altes Schiff, aber trotzdem allem, was die Theokratie hat – oder eher hatte – weit überlegen«, sagte sie.
    »Der Skellor verfügt womöglich über viel mehr«, kommentierte die KI.
    »Warum nennst du ihn immer wieder ›den Skellor‹?«
    »Weil er weder Mensch noch KI ist –

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