Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
brechender Knochen zu hören war. Die Menge trennte sich rings um eine Clansfrau, die langsam und wie ein Fötus zusammengerollt zu Boden sank. Danach herrschte Stille.
    »Wir brauchen fünf von euch«, wiederholte der Sprecher im gleichen desinteressierten Ton, und die Outlinker wichen vor ihm zurück. »Sofort«, setzte der Mann hinzu und deutete mit der Waffe auf die Menge, um seine Forderung zu unterstreichen. Einer aus der Menge trat vor. Es war Peerswarf, von dem Apis gern dachte, dass er sein Vater war.
    »Wir verlangen, dass Sie uns mit der Schiffs-KI reden lassen. Das ist unerträglich! Sind wir denn Tiere, dass man uns so behandelt?« Peerswarf sah zu, wie sich andere um die Frau kümmerten. Seine Miene verriet Unglauben. Apis starrte die Frau an und sah, dass ihr Schädel eingedrückt war und sie nicht atmete. Es schien, als wollte niemand eingestehen, dass sie tot war.
    Der Sprecher hob das eingefärbte Visier und sah Peerswarf an. Ein höhnisches Grinsen verzerrte jetzt die Züge des Soldaten.
    »Wir erlauben keinem idiotischen Silizium, über unser Leben zu bestimmen. Auf diesem Schiff findet man keine KI. Unter dem Antlitz Gottes steuern es Menschen, und Menschen bedienen die Geschütze.«
    Erschrockenes Schweigen folgte auf diese Kundgabe, tiefer diesmal als nach dem Angriff auf die Frau.
    »Sie ist tot«, stellte einer von denen fest, die sich über sie gebückt hatten.
    Peerswarf blickte zu ihm herunter, als hätte der Mann etwas Unlogisches gesagt, und wandte sich dann wieder den Soldaten zu.
    »Sie haben sie umgebracht …«
    »Ja, und noch mehr von euch werden sterben, wenn uns nicht fünf jetzt gleich folgen.«
    »Wo … wozu?«
    »Wir brauchen fünf tüchtige Mitarbeiter für den Maschinenraum.«
    »Den Maschinenraum?«
    Seit wann arbeitete denn irgendjemand im Maschinenraum eines Schiffes? Automatische Anlagen kümmerten sich dort um alles! Roboter arbeiteten gewöhnlich auf solchen Positionen.
    »Sofort!«, brüllte der Soldat, richtete die Waffe nach oben und betätigte den Abzug. Ein leises Trommeln ertönte, und etwas prasselte über die Decke. Apis hörte, wie Geschosse abprallten, und sah die Reihe von Dellen im Metall. Eine primitive Elektromag-Waffe.
    Zunächst widerstrebend, traten mehrere Outlinker vor und wurden zu den Türen hinausgeführt. Dahinter warteten noch mehr Soldaten. Apis drehte sich um und wollte zu seiner Mutter zurücklaufen, aber sie stand schon neben ihm. Sie starrten einander an, ohne etwas zu sagen. Als die fünf später müde und schmutzig zurückkehrten, die Strahlungsetiketten an den Gürteln gelb verfärbt, wechselten sie erneut diesen Blick. Ihr ganzes Leben lang hatten sie Informationszugriff gehabt. Jetzt wussten sie, wie die Lage aussah: sie waren in der Gewalt von Barbaren.
    »Ich bin Diakon Chaisu vom Kriegsschiff General Patten«, informierte sie ein Gesicht auf dem Bildschirm später. »Wir bedauern, dass eine Angehörige Ihrer Gruppe heute umgekommen ist – möge sie in den Armen unseres Herrn Frieden finden –, aber Sie müssen begreifen, dass Sie Ihr Leben dem Volk und dem Planeten von Masada verdanken und dem Gott der Gläubigen. Einen kleinen Teil dieser Schuld können Sie tilgen, indem Sie auf diesem Schiff und später in den Werken auf Flint arbeiten …« Der Diakon redete und redete und verbreitete sich dabei über die wundervollen Dinge, die sie tun konnten, und die Projekte, an denen sie später vielleicht beteiligt würden. Dann erklärte er ihnen, dass sie die Verteidiger der Menschheit waren.
    »Vielleicht wissen Sie noch nicht, was die Outlink-Station Miranda zerstört hat … Einige von Ihnen kennen womöglich die Geschichte des Systems von Aster Colora, und einige von Ihnen haben vielleicht von den kürzer zurückliegenden Ereignissen auf dem Wegstation-Planeten Samarkand gehört. Auf letztgenannter Welt hat der transgalaktische Diener Satans, der sich Drache nennt, Tausende von Menschen umgebracht. Er benutzte ein Nanomyzelium, um die Puffer eines interstellaren Runcibles zu zerstören, sodass ein Mensch als photonische Materie auf Samarkand eintraf und dadurch eine Kernfusion auslöste, deren Explosion viele das Leben kostete. Noch viel mehr starben an den Folgen, denn Samarkand war eine kalte Welt, nur erwärmt durch die Energiespeicher des Runcibles. Der Rest der Bevölkerung erfror. Jetzt sollten Sie wissen, dass das Nanomyzelium, mit dem Miranda vernichtet wurde, das gleiche Material war – dass Drache Ihre Heimat

Weitere Kostenlose Bücher