Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
das zu denken, was Fethan ihr am Abend zuvor erzählt hatte, und zu vermuten, dass hier ein Mord geschehen war. Ohne klare Vorstellung von der eigenen Absicht trat sie einen Schritt vor. Volus peitschte mit seinem Stachel auf sie ein, traf erst ihren Arm und dann den Skole, und sie ging mit gellendem Schrei zu Boden. Ihre ganze Flanke fühlte sich an wie in Säure getaucht, und der Skole bewegte sich ruckhaft an ihr. Während sie dort über den Boden kroch, sah sie, wie Volus seine Pistole zog, nach unten zielte und Dent gelassen erschoss. Dent wurde mit dem Gesicht in den Dreck gerammt, der Kopf aufgeplatzt, dessen Inhalt über die schwarze Lehmerde spritzte. Keuchend und am Rande einer Ohnmacht, die sowohl aus Schmerzen wie aus Sauerstoffmangel resultierte, starrte Eldene Fethan an und wollte ihn mit dem Willen zur Flucht anstacheln.
    Fethan erwiderte ihren Blick offen. »Weißt du«, murmelte der Alte, »ich kann von diesem verdeckten Einsatz auch nur ein begrenztes Maß verkraften.« Dann ging er auf den Proktor zu, zuckte unter den beiden Schüssen zusammen, die in seine Brust krachten, stürzte aber nicht, blieb dann stehen und rammte die Hand wie eine Speerspitze durch den Proktor.
    Zwanzig Outlinker hatten inzwischen gelb verfärbte Strahlungsetiketten, als die General Patten mit einem erschreckenden Gefühl von Verrenkung und Desorientierung aus dem Subraum fiel. Über Interkom ging das Salbadern weiter, aber nach der ersten Wiederholung hatten sie alle gelernt, sich nicht mehr darum zu kümmern. Die zwanzig Arbeiter erzählten von primitiven Bedingungen, fehlender Automatisierung, offen getragenen Waffen und in den Maschinenraum durchsickernder Strahlung. Dem Anschein nach war ihre Lage ganz klar, und doch fand Apis einige Aspekte verwirrend.
    »Sie haben KIs als ›idiotisches Silizium‹ bezeichnet – wie Separatisten es auch täten –, und trotzdem tragen sie Verstärker«, sagte er zu seiner Mutter.
    Peerswarf war herübergekommen, um mit ihnen zu essen und zu reden; er lächelte, nickte Apis zu und sagte: »Sieht für mich nach Biotech aus, sodass man definitiv nicht von Silizium sprechen kann. Außerdem ›gestatten sie ihm nicht, über ihr Leben zu bestimmen‹ was aber nicht heißt, dass sie nicht die Technik beherrschen.«
    Wie plausibel das alles klang! Trotzdem bekam Apis mit, wie Peerswarf und seine Mutter besorgte Blicke wechselten, und er wusste, dass Plausibilität noch keine Wahrheit ergab. Er hörte sich die weitere Diskussion über die Verstärker dieser Leute an – darüber, dass absolut keine Verbindung hergestellt werden konnte zwischen diesen Geräten und den Verstärkern, wie die Clans sie trugen –, aber schließlich wurde es für ihn wichtiger zu schlafen, als jemandem irgendeine Wahrheit zu entlocken, und er wandte sich seiner Hängematte zu. Er legte gerade die Hand auf den Rand, um sich hinaufzuziehen, als ihn ein plötzlicher Anstieg der Schwerkraft erst zu Boden riss und dann zur Wand hinüberzerrte. Ein Krachen ertönte, gefolgt von einem Druck auf die Brust.
    »Schnellmanöver«, keuchte jemand. »Eine KI hätte das kompensiert.«
    Eine Sirene heulte los, und rote Lampen blinkten über den Innentüren des Laderaums. Ein weiteres Krachen. Das Schiff zitterte.
    »Oh nein«, sagte jemand ganz schlicht; Entsetzen und Fatalismus zugleich lagen in diesen Worten. Apis blickte sich um und sah, dass seine Mutter sie geäußert hatte. Sie starrte an die Decke. Er blickte ebenfalls hinauf und sah, wie sich das Metall auf ganzer Länge verdrehte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte er sie.
    Ein weiteres Krachen … das Schiff schwenkte zur Seite … die Habseligkeiten der Menschen flogen durch die Luft. Apis' Mutter legte den Kopf schief und lauschte den fernen Geräuschen von sich verdrehendem und zerreißendem Metall, den Schreien und Explosionen.
    »Etwas zerreißt dieses Schiff«, sagte sie, eher verwirrt als erschrocken. »Es muss durch die Schwerkraft passieren … ein schwarzes Loch? Unmöglich, dass sie zu dicht an einen Planeten gekommen sind. Nicht mal sie könnten so inkompetent sein.«
    Jetzt spaltete sich die Decke, und etwas griff hindurch: ein Tentakel, so dick wie der Rumpf eines Menschen, und er endete in einem flachen Kobrakopf mit einem einzelnen blauen Auge an der Stelle, wo das Maul hätte sein sollen.
    »Drache!«, sagte Apis' Mutter. »Lauf!« Aber wohin hätte er laufen sollen? Apis sah es geschehen, zusammen mit vielen anderen: Die Verzerrung und das

Weitere Kostenlose Bücher