Der Erbe Dschainas
zerstört hat. Sie müssen jetzt arbeiten, um …«
So ging es weiter, und jedes Mal, wenn sie dachten, dass es mit einem »Gott schütze die Gläubigen« zu Ende wäre, fing Diakon Chaisu von neuem an.
»Ein Propaganda-Offizier«, sagte jemand in der Nähe.
»Sie sind religiös«, stellte Apis' Mutter fest.
»Und?«, fragte der Erstere.
»Sie glauben an die eigene Propaganda. So entspricht es dem Wortsinn«, erklärte sie kenntnisreich.
Apis wollte wissen: »Was geschieht da?«
»Es gibt ein altes Wort für das, was aus uns wird«, sagte der Mann in der Nähe.
»Wie heißt es?«, erkundigte sich Apis.
»Sklaven«, antwortete ihm seine Mutter.
Die Sprawne waren blau wie Werkzeugstahl und über zehn Zentimeter lang. Wegen ihrer Flügel musste man ständig Netze über die Teiche gespannt halten, damit sie nicht fortflogen und in einer Umgebung umkamen, deren Bedingungen für sie feindlich waren. Soweit Eldene es verstand, stellten sie eine weitere teure Delikatesse dar, die sowohl für die Tische der Theokratie bestimmt war als auch zum Eintauschen für Luxusgüter anderer Planeten.
»Es heißt, sie wären durch Adaptation aus einer irdischen Kreatur entstanden«, erklärte Fethan, während er und Eldene sich damit abmühten, einen Schleusengraben zu einem der Teiche auszuheben.
»Vielleicht glaube ich gern an deine Geschichten über den Untergrund, aber ich glaube nicht an die über die Erde, alter Mann«, entgegnete Eldene.
»Warum nicht?« Fethan klang gekränkt, während er einen weiteren Haufen schwarzen Schlamms hervorschaufelte.
Eldene sah sich das Nest grüner Fadenwürmer an, die der alte Mann ausgegraben hatte, wie sie sich schlängelten und wieder ins Dunkle hineingruben. »Das große mythische Reich, wo jeder frei ist und seinen Anteil an der Fülle hat. Ich kenne den Unterschied zwischen dem Möglichen und Wunschdenken. Falls diese Erde überhaupt existiert, dann weit von hier entfernt, und sie tut nichts, um uns zu helfen. Und was diese Menschen-Polis angeht, die von göttergleichen KIs gelenkt wird …« Sie schnaubte und schaufelte weiter Schlamm.
»Aber es stimmt!«, protestierte Fethan.
»Oh ja! Aber warum findet man dann keine Polis-Schiffe unter den Handelskähnen?«
»Woher willst du wissen, dass keine dabei sind?«, fragte Fethan.
»Naja, falls einige davon aus der Polis kommen, dann scheinen sie recht froh zu sein, verfeinerte Squerm- und Sprawn-Essenz zu kaufen«, spie Eldene hervor und dachte an die Käufer, die der Vikar der Zypriotischen Farm zuzeiten auf einen Ausflug mitnahm und die nicht übermäßig bekümmert schienen über das Zwangsarbeiter-Schicksal der Teichhelfer.
Fethan sagte: »Die meisten von ihnen sind Abschaum von der Grenze.«
»Ja, und ich bin eine Schnatterenten-Mutter«, versetzte Eldene. Und damit endete das Gespräch, denn es wurde übertönt vom Lärm des Aerofans, mit dem Volus in der Nähe landete. Schweigend gruben die beiden Arbeiter sich immer näher an das schwere eiserne Schleusentor heran, über das sie dann würden Netze spannen müssen, ehe sie den Teich trockenlegten. Ehe sie das Tor erreichten, veranlasste sie ein schriller Schrei, über den Grabenrand zu blicken.
»Das kommt von der Stelle, wo Cathol und Dent graben!«, rief Fethan.
Eldene blickte sich um und erlebte überrascht mit, wie der alte Mann behände aus dem Graben sprang und in die Richtung lief, aus der der Schrei ertönt war. Eldene folgte dem Alten müde und sah Volus über der Schleuse stehen, die die beiden anderen gegraben hatten, und Dent lag lang ausgestreckt vor ihm. Das Rasseln von Sprawn-Flügeln erfüllte die Luft, denn die seltsamen Kreaturen waren durch die Schleuse und den ungesicherten Graben entkommen. Eldene folgte Fethan rasch, der erstaunlicherweise darauf erpicht schien herauszufinden, was dort vor sich ging. Bald trafen sie am Grabenrand ein, nur um zu sehen, wie Cathol vom umgestürzten Schleusentor unter Wasser festgehalten wurde und es im Wasser rings um ihn von Sprawnen wimmelte.
»Er … wird uns … alle … umbringen«, keuchte Dent zu Füßen des Proktors.
»Zurück an die Arbeit, Brüder«, sagte Volus und wandte sich von Cathol ab, den er mit kalter Miene betrachtet hatte.
Der Arbeiter Cathol schien, wie Eldene fand, tot zu sein, aber sie hielt es für nicht wahrscheinlich, dass das umstürzende Schleusentor ihn oder seinen Skole getötet hatte, und der Skole wiederum hätte verhindert, dass Cathol ertrank. Sie konnte nicht umhin, an
Weitere Kostenlose Bücher