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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Sonnensysteme, aber das reicht, um allmählich bemerkt zu werden.«
    »Ja, ich bin sicher, das ist so«, versetzte Cormac. Er tastete in der Tasche nach einem New-Carth-Shilling – der in Elysium gebräuchlichen Währung. Er streckte die Münze aus, und da er sich noch an die von Blegg in der Virtuellen Realität erteilten Instruktionen erinnerte, drehte er die Hand und versuchte, den Shilling mit schierer Willenskraft in der Luft zu halten. Die Münze prallte von der Plattform ab und wirbelte hinaus in den Raum hinter ihr – jetzt augenscheinlich außerhalb des Wirkungsbereichs der Gravoplatten, auf denen Cormac stand.
    »Wir sind nicht in Virtueller Realität«, erklärte ihm Blegg.
    »Dann möchte ich erneut fragen: ›Warum zum Teufel sind Sie denn hier?‹ Sind Sie auf Elysium an Bord gegangen?«
    »Die menschliche Rasse wird allmählich bemerkt, Ian Cormac.«
    »Von Wesen wie den Erschaffern, ja, und wir haben den einzigen Überlebenden einer Einsatzgruppe dieser Lebensform gerettet und bringen ihn jetzt zurück. Was ist damit? Er wird erst in Jahren unserer Zeit wieder auf ihrer Heimatwelt eintreffen, und vermutlich ist er uns inzwischen freundlich gesinnt.«
    »Es sind nicht nur die Erschaffer, Ian, aber sie illustrieren einen Punkt – ihre abtrünnige Biomaschine Drache hat der Menschheit viele Probleme bereitet.«
    Cormac schnaubte. »Sie sprechen von der Menschheit, als gehörten Sie gar nicht zu ihr.«
    Blegg grinste. »Sie zweifeln an mir, Ian?«
    »Sie sind zu Dingen fähig, die kein anderer Mensch leisten könnte, zumindest, soweit ich das beurteilen kann.«
    Blegg erlaubte sich ein abschätziges Grunzen. »Es gibt noch andere wie mich, und es werden mehr.«
    Cormac ließ das auf sich beruhen und fragte lieber: »Wer außer den Erschaffern nimmt noch Notiz von uns?«
    Blegg drehte sich wieder zum Schimmerfeld um. Es dauerte eine Weile, ehe er antwortete. Cormac stampfte auf die Decksplatten; ihm wurde gerade erst bewusst, wie kalt es auf der Plattform war. Ein kalter Wind blies kräftig von unten herauf, und am Geländer hingen glänzende Eisklümpchen.
    »Sie sind da draußen«, sagte Blegg. »Sie bauten schon Sternenschiffe, ehe die Menschen aufrecht standen. Man findet sternenumspannende Zivilisationen, die Millionen von Jahren alt sind.«
    »Oh, wer's glaubt«, sagte Cormac, und die Atemluft stand sichtbar vor seinem Gesicht.
    Blegg lächelte ihn an. »Sie sollten lieber«, sagte er.
    »Was macht es schon, wenn sie uns im Auge haben?«
    »Wir müssen bereit sein. Schon die reine Begutachtung durch solche Wesen könnte uns vernichten. Ein Niveau der technischen Entwicklung – wie Drache. Bis heute glauben unsere Astronomen, sämtliche Pulsare und schwarzen Löcher wären natürliche Erscheinungen. Sie drücken auch ihr Erstaunen darüber aus, wie viel Glück die Menschheit hatte: Ein Mond, der verhindert hat, dass die Atmosphäre der Erde so dicht wird wie die der Venus; keine großen Asteroiden-Einschläge, während sich unsere Lebensform entwickelte; die für unsere Entwicklung so hilfreiche Eiszeit zur präzise richtigen Zeit. Sie sind auch erstaunt, wie viele bewohnbare Welten man außer der Erde findet.«
    »Ich vermute, Sie möchten mit all dem etwas sagen?«
    »Wir zanken uns. Wir müssen aber vereint sein, stark und geschlossen. Bald müssen wir uns Erwachsenenspielen zuwenden. In unserer aktuellen Verfassung überleben wir womöglich nicht.«
    »Masada?«
    »Masada. Sie alle.«
    Cormac starrte ihn an und wartete. Er war überzeugt, dass Blegg ihm erneut aus eigenen, undurchschaubaren Absichten oder zur eigenen Erheiterung absoluten Quatsch auftischte. Prima, da habe ich das ganze Bild; aber was soll ich denn machen, dieweil ich nur ein Pixel in diesem Bild bin?
    Blegg wandte sich wieder ab und sah zu, wie ein Verschluss langsam draußen vor das Schimmerfeld glitt.
    »Wir treten in den Subraum ein«, erklärte er, und als Cormac die entsprechende merkwürdige Empfindung hatte, die räumliche Versetzung, sah er, dass Blegg für einen Augenblick durchsichtig geworden war und wie ein Hologramm flackerte. Cormac streckte die Hand aus und fasste an Bleggs Schulter. Der Mann war wirklich dort. Seine Haut fühlte sich heiß an, fiebrig. Als hätte er die Berührung gar nicht gespürt, fuhr Blegg fort:
    »Masada ist keine dicht besiedelte Welt, aber unter der Theokratie dort ist das Leben nicht viel wert. Die Mehrheit der Oberflächenbewohner würde am liebsten rebellieren, aber sie tun es

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