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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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nicht, weil sie in einem auf Dauer aufgezwungenen Zustand technischer Benachteiligung leben. Ein Netz aus geostationären Laserwerfern hängt über ihren Köpfen, und wie ich früher schon erklärt habe, baut die Theokratie derzeit an einem kinetischen Werfer, um das an Rebellion niederzuschlagen, was man in der Unterwelt des Planeten antrifft. Dieser religiöse Orden hat sie alle unter Kontrolle, und die Mehrheit seiner Mitglieder wohnt in Zylindersatelliten. Die Schäflein führen derweil ein hartes Leben auf der Oberfläche des Planeten.«
    »Klingt idyllisch. Was soll ich dort tun?«
    »Dreißig Stunden, nachdem die Occam Razor die Position der Outlink-Station eingenommen hat, wird sie die Grenze der Polis durchs Masada-System ziehen. Es wäre nützlich, falls sich die Bevölkerung gegen die Unterdrückung auflehnte, denn dann könnte man ihr zur Hilfe kommen. Es wäre nützlich, falls für die Occam Razor ein berechtigter Grund vorläge, ins Masada-System einzudringen.«
    Cormac hörte den Sarkasmus heraus. »Warum nicht einfach dort einfahren und die Macht übernehmen?«, fragte er, nachdem er beschlossen hatte, es Blegg nicht leicht zu machen.
    »Politik.«
    »Ach wirklich? Erklären Sie das!«
    »Masada gilt den Separatisten überall im Menschenraum als so etwas wie eine Ikone. Es wäre gut, wenn unsere Intervention auf Wunsch der Bevölkerung geschähe – und nützlich, wenn die Theokraten als Schurken daständen.«
    »Ich kapiere es trotzdem nicht«, sagte Cormac und gab sich absichtlich dickköpfig.
    »Die Kosten eines totalen Krieges. Das sollten Sie doch wissen. Es ist von jeher Ihr Job, das zu verhindern.«
    »Wie ausgesprochen zynisch. Darf ich die Sparta-Varianten mit hinabnehmen … zur Unterstützung?«
    »Ja.«
    »Sonst noch was?«
    »Zwei der Landungsboote auf diesem Schiff sind mit High-Tech-Waffen beladen.«
    Cormac dachte einen Augenblick lang darüber nach.
    »Was ist mit den Lasersatelliten? Falls sie einsatzfähig sind, bekommen wir niemals ein Landungsboot nach unten.«
    »Ich bin überzeugt, dass es Ihnen gelingt, eine technische Störung plausibel erscheinen zu lassen.«
    »Prima. Also habe ich meine Anweisungen.« Cormac wandte sich ab, drehte sich dann aber noch mal rasch zu Blegg um. »Ehe Sie verschwinden: Sagen Sie mal, sind Sie ein Mensch?«
    »Ich war es noch, als die Enoly Gay über meine Heimatstadt Hiroshima flog. Ich sah, wie meine Familie um mich herum zu Asche wurde, und blieb selbst unverletzt. Als ich aus der Stadt fortging, zweifelte ich an meinem Menschsein.«
    »Sie reden nicht gerade wie ein Japaner.«
    »Ich habe zehn Jahre lang in Japan gelebt. An anderen Orten verbrachte ich viel mehr Zeit.«
    »Soll ich das alles glauben?«
    »Sehen Sie mich an. Sehen Sie mir in die Augen.«
    Cormac tat wie geheißen; er sah, dass es schwarze Augen waren mit einem roten Punkt darin, der rasch nach oben stieg. Plötzlich hatte er das Gefühl, auf der Plattform zu stehen, ohne dass ihn der Schiffsrumpf vor der harten Strahlung der Sterne und den unbegreiflichen Verzerrungen des Subraums schützte. Das rote Licht trat ganz hervor und füllte die Lücke. Cormac fand sich in einem Hochofen wieder und erkannte den Charakter dieses Feuers. Er begriff auch, was Blegg gemeint hatte, als er sagte, es würde noch ›andere‹ geben.
    Wie ein Fötus auf den Decksplatten zusammengerollt, frierend und zitternd und allein, glaubte Cormac an Blegg.
    Wie er dort auf dem Operationstisch lag, konnte Thorn nicht verhindern, dass er zusammenzuckte, als Stanton den Automatikdok herüberschwenkte. Abgesehen von der Tatsache, dass dieser Autodok an einem Gelenkarm hing, der aus dem Sockel am Kopfende des Tisches ragte, war er nicht von dem Gerät zu unterscheiden, das Lutz auf dem Schiff gegen ihn eingesetzt hatte.
    »Es heißt, Reisen würde den Horizont erweitern«, sagte Stanton, und rief mit Hilfe der am Sockel montierten Sensorkonsole ein Programm auf und initialisierte den Dok. »Wer immer das behauptet, müsste mal ein paar Monate an Bord eines Schiffes von der Größe der Lyric II verbringen … Wir steigen so bald wie möglich in die Kältesärge und tauen erst so spät wie möglich vor dem Ziel auf.«
    Der Autodok summte, als er sich Thorns Gesicht näherte, und breitete dabei wie eine herabsinkende Spinne sein Operationsbesteck und die Beine aus. Thorn spürte, wie ihm etwas ins Gesicht stach, aber ehe er darauf reagieren konnte, wurde das Gesicht bereits taub wie totes Fleisch auf dem nach

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