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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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erreichte, ehe sie zu einer weiteren Flötengrasebene abfiel.
    »Am besten rasten wir hier«, sagte er. »Dann kann ich hören, wenn etwas näher kommt, denn Schlammschlangen jagen meist nachts. So eine Schlange könnte dich mühelos von unten packen.«
    »Oder dich«, gab Eldene zu bedenken und setzte sich müde auf den verdreht wirkenden Fels.
    »Oder mich, ja, aber ich wäre nach dem Angriff weiterhin in einem Stück.«
    Eldene öffnete die Wasserflasche, klappte die Maske herunter und nahm einen Schluck. Das Öffnen und Schließen der Maske wurde ihr allmählich zur zweiten Natur, und seltsamerweise empfand sie nicht mehr dieses Gefühl von Nacktheit ohne den Skole. Sie fühlte sich frei.
    Als sie den Stein, auf dem sie saß, näher betrachtete, sah sie, dass er von kleinen durchsichtigen Halbkugeln bedeckt war, die Eldene im ersten Moment für eine Art Mineral hielt. Bei näherem Hinsehen stellte sie fest, dass sich in jeder dieser Halbkugeln etwas bewegte, also stand sie rasch auf und entfernte sich vom Fels.
    »Die sind harmlos«, beruhigte sie Fethan, streckte die Hand aus, rupfte eines der Dinger mit dem Daumen vom Felsen und zeigte Eldene die Unterseite. Ein grünlicher, fleischiger Sauger krallte einen Augenblick lang in die Luft, und ein einzelnes kugelförmiges Palpenauge fuhr aus. Als Fethan die Kreatur wieder zurücksetzte, drehte sich diese einmal, als machte sie es sich bequem, zog das Auge zurück und drückte sich wieder flach ans Gestein. »Falls dir mal die Nahrung ausgeht, kannst du es mit ihnen probieren«, erklärte er. »Sie gelten in der Unterwelt als Delikatesse, obwohl sie oft Blähungen hervorrufen, was keine sehr schöne Verfassung für jemanden ist, der mit anderen eine Höhle teilt.«
    Eldene kicherte; dann entfuhr es ihr erneut – und schließlich stellte sie fest, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Sie setzte sich mit dem Rücken an die Felsnase und versuchte sich zu beherrschen. Als sie aufblickte und Fethans verdutzte Miene sah, verlor sie gänzlich jede Beherrschung und lachte, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Als sie sich langsam wieder in den Griff bekam – vor allem, weil das Lachen in der Wunde schmerzte, die der Skole an ihrer Brust hinterlassen hatte –, blickte sie auf und sah, dass Fethan vor ihr hockte.
    »Geht's dir wieder besser, Mädchen?«, fragte der Alte.
    Eldene nickte und blickte sich um, während die Nacht die letzten Reste von Licht aus der Dämmerung saugte. Schatten umhüllten Eldene, und eine anhebende Brise entlockte den Gräsern leise Musik.
    »Ich habe dir noch gar nicht für meine Rettung gedankt«, sagte sie.
    »Das war meine Aufgabe«, versetzte Fethan, stand auf und schnallte den Tornister ab, um ihn neben ihr abzustellen. »Schlaf jetzt, ich halte Wache.«
    Eldene holte aus dem Tornister die Plane hervor, die sie vergangene Nacht aus dem Werkzeugschuppen mitgenommen hatte, und wickelte sich ein. Erneut schien ihr der Schlaf zunächst auszuweichen, nur um sich dann mit einem Backstein in der Hand hinterrücks anzuschleichen.
    In der Sicherheitszone schickte Cardaff zwei Diagnoseprogramme ins System. Eins kehrte ergebnislos zurück, während das andere einen zerfallenen Sicherungscode aus einer Außensektion übermittelte: SA34. Hätte der zerfallene Code aus SA1 gestammt, dann wäre Cardaff besorgt gewesen, denn dort waren die dreißig Gefangenen untergebracht. Er blickte auf den zuständigen Monitor und sah, dass die Männer und Frauen dort in ihren Schiffsoveralls und den Sicherungshalsbändern immer noch konferierten. Occam versicherte ihm, dass diese Leute mit ihren Biotech-Verstärkern keine Verbindung nach außerhalb von SA1 herstellen konnten – die Wände waren zu stark abgeschirmt, und diese Verstärker waren nicht subraumtauglich.
    »Irgendwelche Hinweise, worüber sie reden?«, fragte er Shenan.
    Der weibliche Siebenundzwanziger-Golem wandte sich von seiner Bildschirmkonsole ab und legte mit einem Lächeln nadelscharfe Fangzähne frei, und Cardaff fragte sich nicht zum ersten Mal, warum dieser Golem sich für die äußere Erscheinung einer Schlangenadaptierten entschieden hatte.
    »Ihre Konferenzleitung ist stark verschlüsselt, und ihre Technik ist, wie wir wissen, nichtmenschlicher Herkunft. Occam schätzt, dass er zwei Tage brauchen wird, um die Codes zu knacken. Derweil zeichnen wir alles auf«, erläuterte sie.
    »Die beste Theorie?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich diskutieren sie

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