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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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eines zerfetzten Schiffes: Rumpfplatten, Isolation, Gas und Leichen.«
    Ein Unterfenster isolierte jetzt das leuchtende Gewirr und vergrößerte es. An einem verdrehten Bauteil, das aus dem Gewirr herausragte, hingen zwei aufgeblähte menschliche Gestalten – eine mit hellroter Haut und eine mit goldgelber Haut.
    »Tot?«
    »Sie sind alle tot«, antwortete Tomalon. »Diese beiden sind wahrscheinlich vor den anderen umgekommen, weil dieses Leuchten von einem aufgebrochenen Atommeiler herrührt.«
    »Sonst noch etwas in Sensorenreichweite?«, fragte Cormac und blickte hinter sich, als Mika zu ihm kam.
    »Vierhundert Kilometer entfernt findet man die Überreste eines Landungsbootes – der Zwillingsausgabe dessen, das unser Freund Apis erbeutet hat. Auch dort lebt niemand mehr. Ich habe alle Trümmer in der Umgebung nach Überlebenden abgetastet, aber es sind keine zu finden.« Tomalon unterbrach sich, und ein seltsames Murmeln drang aus der Konsole, als wechselte er ein paar Worte mit jemandem direkt neben ihm – offensichtlich irgendein Ausfluss seiner Verbindung mit Occam. Er fuhr fort: »Ich vergrößere jetzt den Einzugsbereich der Sensoren.«
    »Was für eine Verschwendung von Leben«, sagte Mika.
    »Das ist der Tod immer«, fand Cormac.
    »Eine Lebensform wurde entdeckt«, gab Tomalon unvermittelt kund, und sein Ton enthielt diese Schärfe, die von Occam herrührte.
    »Wo?«, wollte Cormac wissen.
    »Zwei Lichttage auf unserem geplanten Kurs.«
    »Identifizieren.«
    »Eine kugelförmige Kreatur von etwa einem Kilometer Durchmesser. Achtundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Drache handelt.«
    »Jetzt dampft die Kacke wirklich.«
    Mika äußerte sich dazu nicht. Tomalons Hologramm erlosch einfach nur flackernd.

Kapitel 7
    Die Frau wandte sich für kurze Zeit den Instrumenten zu, und da der Junge wusste, wie wichtig das war, was sie tat, beherrschte er seine Ungeduld und konzentrierte sich auf die rings um ihn am Boden verstreuten Spielsachen. Wenig später war die Frau mit ihren Beobachtungen zufrieden und wandte sich aufs Neue dem Buch zu.
    »Aus der Wildnis kam Bruder Malcolm schließlich zum Haus der Schnatterenten, und, nachdem er den Riegel geöffnet hatte, trat er in besagtes Reich ein. Auf dem Tisch standen drei Schüsseln, und daher sagte Bruder Malcolm: ›Ich war hungrig, und also ward ich gespeist.‹ Und er probierte nur ein wenig von jeder Schüssel mit Nahrung, denn er war ein frommer Mann ohne Gier.«
    Die Frau brach ab und las im Text zurück. »Ohne Gier?«, wiederholte sie, während das Bild im Buch den Bruder als große Drecksau darstellte, die in einen Berg Speisen auf dem Tisch reinhaute.
    »Fettsack«, sagte der Junge und deutete auf das Bild des Mannes.
    »Völlig richtig«, bekräftigte die Frau und fuhr fort: »Trotz der kargen Mahlzeit stellte Bruder Malcolm fest, wie ihn die Müdigkeit überkam und ihm die Lider mit Blei bedeckte. Er suchte die übrigen Zimmer im Haus auf und fand drei Betten vor. Als er das größte davon probierte, war es zu hart, und er fand keine Ruhe. Das mittlere Bett war zu weich, und er fand auch dort keine Ruhe. Das kleinste Bett erwies sich hingegen als genau richtig, und er schlief den Schlaf der Gerechten.«
    Auf dem Bild hatte es der große fette Bruder nicht geschafft, seine Masse in eines der größeren Betten zu wuchten und sich somit für ein kleines Bett entschieden; es bog sich unter seiner Last, und aus dem Ende ragten seine Füße hervor; die in schmutzigen Socken mit roten und weißen Streifen steckten.
    Das Gebirge war jetzt nahe genug für Eldene, um Schnee auf den oberen Hängen zu entdecken und dunkle Vegetationsflächen, die sich wie Finger aus der Ebene am Fuß der Berge erhoben. Von dem Hang aus, wo sie standen – ein Erdwall, der Getreidefelder von der Wildnis Masadas trennte –, betrachtete Eldene diese Szenerie mit einiger Bangigkeit. Sie hatten den größten Teil des Tages gebraucht, um es bis hierher zu schaffen, und bislang hatten sie auf ihrem Weg kaum nennenswerte Gefahren angetroffen. Allerdings fragte sich Eldene jetzt, ob der schwere Maschendrahtzaun, der hinter ihnen aufragte, die Menschen innen halten oder etwas anderes aussperren sollte – wozu er offenkundig wenig geeignet war, da sie selbst in wenigen Minuten hinübergeklettert waren. Eldenes Besorgnis stieg noch, als Fethan ihr den Stachel abnahm und dafür Proktor Volus' Pistole reichte, deren Bedienung er ihr dabei erläuterte.
    »Die Energie

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