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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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reicht für ein Magazin, aber das ist in Ordnung, da wir nicht mehr Munition haben. Jede Scheibe des Magazins enthält fünf Geschosse, und es sind insgesamt sieben Scheiben«, erklärte Fethan und zeigte ihr den Zylinder, den er aus dem Pistolengriff gezogen hatte, um ihn dann mit einem Klicken wieder hineinzuschieben. »Der Schussmechanismus ist einfach: elektrischer Abzug, sehr leicht und auch leicht zu bedienen. Man hält den Abzug gedrückt, falls man alle fünf Geschosse aus einer Scheibe per Dauerfeuer hinausjagen möchte. Ein Druck mit anschließender Freigabe gibt einen Schuss ab. Zweifacher Druck mit anschließendem Festhalten, und die Pistole entleert den kompletten Zylinder – das sind fünfunddreißig Schuss in etwa fünf Sekunden. Geh sehr vorsichtig damit um! Ich möchte nicht jedes Mal, wenn du ein bisschen nervös wirst, Kugeln aus meiner Synthohaut graben.« Er gab ihr die Waffe, und Eldene nahm sie entgegen, als wäre es eine Giftschlange.
    »Warum, denkst du, werde ich die wohl brauchen?«, wollte sie wissen. »Sicherlich hätte ich sie vorher nötiger gehabt.«
    Fethan lächelte sie an. »Oh, das hier draußen ist nicht gerade eine idyllische Landschaft.«
    »Weniger gefährlich als das hinter uns?«, fragte sie und deutete mit der Pistole hinter sich.
    »Überwiegend schon – und zumindest besteht hier draußen kein Risiko, dass du schießwütig wirst und unschuldige Arbeiter umbringst.«
    »Wogegen werde ich mich wohl verteidigen müssen?«, fragte Eldene, während sie beide den Hang hinabstiegen und in mannshohes Flötengras eindrangen.
    »Heroynes, Welsarane und Schlammschlangen«, antwortete Fethan.
    Eldene schnaubte und dachte an ein Märchenbuch unter den herzlich wenigen Büchern im Waisenhaus zurück. »Ja, und zweifellos trifft man auch Schnatterenten an und Kapuzler, gegen die ich meine kostbaren drei Wünsche ausspielen muss«, sagte sie.
    Während er sich durch das Gras schob, sagte Fethan: »Das Quittenhandbuch führt die beiden Letztgenannten mit Bildern auf, und Gordon spricht von einem Kapuzler-Angriff auf eines der ersten Vermessungsteams. Ich selbst habe bislang nur Schnatterenten gesehen, obwohl ich andere Leute kenne, die Freunde durch Kapuzler verloren haben, und einige sind überzeugt, dass das Schicksal ihnen den gleichen Weg vorherbestimmt hat.«
    »Machst du Witze?«, wollte Eldene wissen.
    Fethan blickte zu ihr zurück. »Oh nein, das gehört hier alles zum Zyklus des Lebens: die Trikonusse ernähren sich von Fäulnissubstanz, die durch den Erdboden gefiltert wird; die Schlammschlangen fressen Trikonusse, die zu dicht an die Oberfläche kommen, und Heroynes wiederum ernähren sich von Schlammschlangen. Schnatterenten, Welsarane und Kapuzler ernähren sich anscheinend von vielen verschiedenen Arten von Äsern, die vom Flötengras leben. Keines der Raubtiere, die ich erwähnt habe, schreckt, solange es groß genug ist, vor einem einzelnen Menschen zurück, falls er unvorsichtig ist – obwohl sie durch Menschenfleisch leicht krank werden.«
    »Du machst Witze«, behauptete Eldene, die sich überlegte, dass sie wirklich keiner Kreatur begegnen wollte, die sich von dem riesenhaften Trikonus ernähren konnte, den sie vorher gesehen hatte.
    »Halte deine Waffe bereit und die Augen offen«, empfahl ihr Fethan zur Antwort.
    Durch Rinnen und über gelegentliche flache Stellen hinweg – wo schwarzer Wegerich und die Volvenknötchen des Rhabarbers aus Wurzelmatten aufragten – kamen sie am leichtesten voran, aber um auf Kurs zu bleiben, mussten sie sich den Weg auch immer wieder durch Bestände von Flötengras bahnen. Als das Gebirge näher rückte, wurden diese Bestände jedoch seltener, und Eldene und Fethan kamen schneller voran. Zweimal kreuzten sie Pfade, die durch die Vegetation gewalzt schienen, und beide Male deutete Fethan auf den Boden und sagte: »Schlammschlange.« Um die Mittagszeit stieg der Boden an und wurde trockener, und die spärlichen Bestände an Flötengras enthielten auch neue, erst hüfthohe Gewächse. Hier wuchs das Blasenmoos in fußballgroßen Knäueln und schwang sich die eine oder andere Molchschwanzpflanze fünf Meter hoch in die Luft. Diese Pflanzen waren in Schuppen gekleidet, deren Färbung aus unpassenden Kombinationen bestand: Violett an der Spitze, dann über Grün bis zu Orange an den Wurzeln. Als der Abend bereits einige Stunden fortgeschritten war, ordnete Fethan eine Pause an einer Felsnase an, wo die Landschaft den höchsten Punkt

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