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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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blickte zu Stanton auf. »Sind sie scannertauglich?«
    Stanton nickte. »Jeder repräsentiert hunderttausend New-Carth-Shilling – der Preis, auf den wir uns geeinigt haben, nicht wahr?«
    Dreyden lehnte sich zurück, zog eine weitere Zigarette aus dem Spender und zündete sie mit seinem schicken Ring an. Er nahm einen tiefen Zug und wedelte mit einer Hand lässig durch den Rauch. »Oh ja, wir hatten uns geeinigt.«
    Ihnen gegenüber stiegen die beiden Kriegsdrohnen, offenkundig per Instruktion aus Dreydens Verstärker, wieder zu der Schimmerfeldlücke im Dach der Biokuppel auf – da dies zweifellos der kürzeste Weg zu dem Hangar war, in dem die Lyric II lag.
    »Ich vertraue darauf, dass sie echt sind«, setzte Dreyden hinzu.
    Stanton wahrte sein Lächeln, wohl wissend, dass Dreyden mit Hilfe seines Verstärkers auch die Ausrichtung jedes Spiegels da draußen steuern konnte. Er wusste auch, dass jeder, der diesem Mann in die Quere gekommen war und anschließend per Schiff zu entkommen geglaubt hatte, jetzt nur noch ein Häufchen dahintreibende Asche war. Anscheinend würde ein Schiff von der Größe der Lyric II etwas weniger lange durchhalten als eine Fliege in einem Hochofen, falls auch nur einer dieser Spiegel das Licht auf sie bündelte.
    Die Art, wie Skellor sich bewegte, hatte etwas Entsetzliches an sich, als wogte ein chitingepanzertes Wesen unter seiner Haut und vollführte dabei Bewegungen, die nicht ganz in Einklang mit seinen eigenen standen. Während Aphran ihn musterte, staunte sie über den seltsamen Auswuchs, der bei ihm seitlich am Hals aufragte und das Kinn umfasste, sowie über die grauen Adern, die sich über Gesicht und Handrücken zogen. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten? Und warum floss Blut durch seine Kristallmatrix-KI? Aphran konnte nur spekulieren, dass er sie voll online gebracht hatte und es ihm irgendwie gelungen war, dabei mit dem Leben davonzukommen – wohl mit Hilfe dieses unheimlichen Scheißes, mit dem er in seiner Freizeit herumgespielt hatte, während er für die Gruppe arbeitete. Wäre sie dazu in der Lage gewesen, hätte Aphran mit dem Impulsgewehr, das sie in der Sicherheitszone aufgelesen hatte, das Feuer auf ihn eröffnet, aber nach dem ausgebrannten Golem zu urteilen, den sie dort gesehen hatte, hätte sie damit nicht viel erreicht. Außerdem konnte sie sich ohnehin nicht gegen ihn wehren: ihr Verstärker fühlte sich an wie ein bösartiges Insekt, das mit scharfen Klauen in ihr Gehirn griff; sie wusste einfach, dass sie jedem Befehl Skellors folgen musste – die Folgen von Ungehorsam wären Agonie und Tod gewesen.
    Sie blickte zur Seite und musterte Danny, und in gewissem Maße schätzte sie sich noch glücklich. Ihr eigener Verstärker war zwar irgendwie umgemodelt worden und diente jetzt dazu, sie zu lenken, aber wenigstens war er noch dasselbe Dracocorp-Gerät, das die Masadaner geliefert hatten. Aus dem Verstärker des Jungen hingegen wuchs jetzt dort, wo Skellor ihn angefasst hatte, das gleiche graue Material, das man in Skellors Körper antraf, und seine Wurzeln wucherten über Hals und Kopf des Jungen. Jedes Mal, wenn Aphran jetzt in Dannys Gesicht blickte, begegnete ihr dort nur der Ausdruck eines Schwachsinnigen, aber eines Schwachsinnigen, der Skellor ohne zu zögern gehorchte.
    Endlich raffte Aphran allen Mut zusammen und fragte: »Was ist mit den anderen?«
    »Sie sorgen für genügend Störungen. Mein Ware- Feld kann uns nicht alle einschließen«, antwortete Skellor.
    Aphran sah sich um – sie hatte nicht mal bemerkt, dass sie getarnt waren. Sie blickte auf Skellors Gürtel und stellte fest, dass er derzeit gar nicht den Generator trug, in den er so viel Arbeitszeit investiert hatte. Wovon redete er nur?
    »Ah, hier«, sagte er, blieb stehen und drehte sich zu einer Tür um. Er streckte die Hand aus und drückte sie an die Sensortafel, und einen Augenblick lang rechnete Aphran damit, dass Alarmsirenen losheulten. Dann jedoch schalt sie sich für ihre Begriffsstutzigkeit – falls er in eine Polis-Sicherheitszone einbrechen konnte, bildeten geschlossene Türen offenkundig erst recht kein Problem für ihn.
    Die Tür glitt seitlich auf, und als Skellor die Hand von der Sensortafel nahm, sah Aphran, dass die Hand aussah, als hätte er sie in Teer gedrückt – lange Stränge dehnten sich und wurden dabei dünner, ehe sie abrissen und in die Handfläche zurückschnalzten. Vielleicht eine nützliche Fähigkeit, aber Aphran war nicht überzeugt,

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