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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Atem und streichelte über ihr Haar. Erst als er sicher war, dass sie tatsächlich friedlich und ohne Albträume schlief, schloss er beruhigt die Augen.

3 5. Kapitel
     
    Zwei Tage später brachen Karo und Danilo Iwanow sehr zu Suses Bedauern ihre Zelte ab, weil, wie es hieß, einer ihrer Zwillingssöhne mit ernsten Problemen zu kämpfen hatte. Obwohl sich Nicolas Iwanow zu keiner konkreteren Aussage hatte bewegen lassen, ließ Karo auf seinen Hilferuf hin alles stehen und liegen und machte sich mit ihrem Gatten auf den Heimweg nach Tirol.
    Susanne blieb zwar enttäuscht, doch z umindest mit der Gewissheit auf Sean Garraí zurück, dass zwischen Karo und Danilo alles wieder im Lot war.
    Auch Alicia vermisste die Iwanows, kaum dass sie sich von ihnen verabschiedet hatte. Sie liebte Danilo, wie sie Matthias Clausing geliebt hatte – Matt’n, der für sie mehr ein Vater als ihr leiblicher Vater gewesen war. Sie kannte Danilo schon so viele Jahre, trotzdem hatte sie vor wenigen Tagen eine Seite an ihm kennengelernt, die ihr noch im Nachhinein eine Gänsehaut bescherte.
    Die Erinnerung an den Zwischenfall auf dem Hügel blitzte immer wieder mit verstörender Klarheit in ihrem Kopf auf – die Entschlossenheit, die Danilo ausgestrahlt hatte, als er die Hand gegen den Tänzer erhoben hatte. Sie hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass er ihn töten könnte. In jenem Augenblick hatte sie einen Menschen gesehen, der ihr völlig fremd war. Und selbst jetzt wollte ihr kaum in den Kopf, dass der sympathische Arzt und warmherzige Familienvater der Mann mit dem stählernen Blick sein sollte, der nicht gezögert hätte, eiskalt und seelenruhig todbringende Waffen einzusetzen: seine Hände. Hände, die sonst heilten und Schmerzen linderten, Zärtlichkeit und Trost schenkten und die sich bei einem weniger willensstarken Menschen leicht in Mordwerkzeuge verwandelt hätten.
    Doch im Moment schlug sie sich mit einem anderen Problem herum, welches sie sich ganz allein zuzuschreiben hatte. Nach wie vor trat sie mit ihren Recherchen zu Frithjof Peters auf der Stelle und sie fragte sich einmal mehr, weshalb sie Danilo die Ausdrucke der Personalakte überlassen hatte, ohne sich wenigstens eine Kopie davon zu ziehen. Sie wurde das beklemmende Gefühl nicht los, dass es ein Fehler gewesen war, ihn nicht zur Herausgabe der Papiere gedrängt zu haben. Natürlich konnte sie ihm vertrauen, aber vielleicht wäre ihr beim nächsten Durchlesen noch etwas aufgefallen, das sie auf Frithjofs Spur geführt hätte. Danilo dagegen hatte sie immer wieder mit fadenscheinigen Ausflüchten abgewimmelt und schließlich davon überzeugt, dass solch brisantes Material bei ihm wesentlich sicherer aufgehoben wäre. Wer sollte schon auf die Idee kommen, ihn, einen Mediziner, mit einem hack in Verbindung zu bringen? Und selbstverständlich würde er sich bei ihr melden, sobald sein Freund etwas über den Verbleib eines der Veteranen herausgefunden hatte. Sie sollte sich keine Gedanken darum machen, er würde sich um alles kümmern.
    Er meinte es ganz sicher so, wie er es gesagt hatte, gleichwohl gefiel es Alicia nicht, untätig abwarten zu müssen. Viel lieber hätte sie selbst diese Sache in die Hand genommen. Nun, vielleicht würde es nicht schaden, sich daran zu erinnern, weshalb sie in Killenymore weilte, rief sie sich zur Ordnung. Mit ihrer Doktorarbeit war sie kein nennenswertes Stück vorangekommen. Außerdem ging sie Ray seit Tagen so offensichtlich aus dem Weg, dass es sicher nicht nur ihm längst aufgefallen war. Während der letzten Woche hatte sie sich mit dem Besuch der Iwanows entschuldigt, nun müsste sie sich etwas anderes einfallen lassen. Oder endlich mit ihm reden.
    Was sie gleich auf das nächste unangenehme Problem brachte.
     
    „Wer ist eigentlich diese Fiona Heneghan, deren Grab du pflegst?“, erkundigte sich Alicia bei Suse, während sie hinab ins Dorf spazierten.
    Der Wetterbericht hatte einen weiteren Tag Sonnenschein versprochen, sodass sie sich zu Fuß auf den Weg gemacht hatten. Und da Áine und Siobhán mit den Kindern backen wollten und auf Noras Tagesplan der Fensterputz stand, hatte Suse fluchtartig das Haus verlassen.
    „Sie war Kinderfrau bei Matthias’ Vater. Als Máire mich mit ihr bekannt gemacht hat, war sie schon beinahe hundert Jahre alt und blind. Das halbe Dorf hat sich um sie gekümmert, Máire hat ihr Kuchen gebracht, Ean den Garten in Schuss gehalten – ihr hat übrigens das Cottage am Ortsausgang gehört, das

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