Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig

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Ist dir aufgefallen, dass er seit meinem Unfall immer häufiger nüchtern bleibt?“
    „Vielleicht schafft er es jetzt endlich. Er sieht, dass die Ermittlungen nicht eingestellt wurden, dass Bewegung in die ganze Sache kommt. Es wäre ihm so sehr zu wünschen, endlich Gewissheit zu erlangen, selbst wenn ihm das Betty Jane und die Zwillinge nicht zurückbringt. Und ich bin dir wirklich dankbar, Alicia, für deine Beharrlichkeit.“
    „Ich habe lediglich getan, was jede andere auch getan hätte.“
    „ Na ja, ich wollte es dir schon ausreden“, räumte Suse ein und lachte auf. „Als ob man dir etwas ausreden könnte! Bevor ich es vergesse, Ronan hat Callaghan wegen der Sache mit An draíocht vernommen. Es lässt sich nicht nachweisen, dass er sie entführen oder stehlen wollte, und er bleibt bei seiner Aussage, niemand wäre im Stall gewesen, als er sich An draíocht bloß mal kurz ausborgen wollte. Deswegen hatte Callaghan auch nicht warten wollen, weil er ohnehin davon ausging, gleich wieder zurück zu sein. Das könnte sogar stimmen, nachdem du und Danilo ihn in der Nähe des Dolmens auf irgendetwas oder irgendjemanden habt warten sehen.“
    „Also ist außer einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch nichts zu machen?“
    „ So ist es.“
    „Hat er sich dazu geäußert, wie die Brosche auf den Hügel gekommen ist? Sie hat nicht länger als ein paar Wochen dort gelegen, davon sind die Forensiker überzeugt, sodass nicht Máirtín selber diese verloren haben kann.“
    „ Gearóid konnte sich zwar erinnern, dass sein Bruder eine solche besessen hat, aber da er Máirtín angeblich seit Jahren nicht mehr gesehen hat, weiß er weder, ob er diese noch immer besitzt, noch wie sie auf den Hügel gelangt ist. Seine Fingerabdrücke waren jedenfalls nicht darauf.“
    „ Mir will einfach nicht in den Kopf, dass Máirtín und Gearóid zehn Jahre keinen Kontakt zueinander hatten. Iren hängen an ihrer Familie wie Äpfel im Herbst an den Bäumen.“
    „Wenn man vom Teufel spricht …“, sagte Susanne lachend und deutete auf die andere Straßenseite, wo Ronan McCauley mit einem Kollegen stand und den beiden Frauen zuwinkte.
    „Schön, euch zu sehen. Alicia, ich habe dich heute Morgen vermisst. Habt ihr einen Moment Zeit? Ich möchte euch zu einem Kaffee einladen.“
    Weil er Suses skeptische Miene richtig deutete, fügte er schmollend hinzu: „In Rosamund’s Coffee Shop , wenn euch der auf der Wache nicht gut genug ist.“
    „Ganz schön heikel, diese Dame, was?“ Alicia tätschelte begütigend seine Wange.
    „Gibt es Neuigkeiten?“
    „Gleich.“ Grinsend kostete er seinen Wissensvorsprung aus, denn er wusste, es gab keinen neugierigeren Menschen außerhalb von Irland als Susanne, die enerviert die Augen verdrehte, bis sie endlich Platz genommen und drei Kaffee bestellt hatten.
    „Die Neuigkeiten!“, drängelte sie, als Ronan auch dann noch keine Anstalten machte zu reden.
    Mit Akribie gab er Zucker und Sahne in seinen Kaffee und rührte gemächlich um.
    „ Habt ihr endlich herausgefunden, was bei Alicias Unfall passiert ist? War jemand hinter ihr her? Oder war etwas mit dem Wagen?“
    „Darum kümmern sich die Jungs von der Verkehrspolizei. Nur so viel, das Auto war in einwandfreiem Zustand, wie alle in eurem Fuhrpark. Fearghais nimmt die Termine für fällige Inspektionen sehr ernst. Sie suchen noch immer nach Zeugen, vor allem den Entgegenkommer und den, der dich an der Unfallstelle trotz Verbots überholt hat. Ich dagegen bin …“
    „Was?!“
    „Schon gut. Also, d ie Untersuchung der sterblichen Überreste von Máirtín Callaghan ist abgeschlossen. Scheint keine einfache Sache …“
    „ Ronan !“, ächzte Suse und ließ den Kopf mehrmals auf den Tisch rumsen.
    Die Leute von den Nachbartischen starrten sie neugierig an.
    „Meine Mutter hat heute Ausgang“, erklärte Alicia mit bekümmerter Miene.
    Suse wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge. „Das war nett von dir, mein Kind.“
    „Máirtín ist seit zwanzig Jahren tot.“
    „ Zwanzig? Damit scheidet er als Tatverdächtiger bei Betty Janes Unfall aus.“
    „Aber w ie kam er dann ums Leben? Und wer saß in dem Auto, das unter den Klippen gefunden wurde?“
    „ Es lässt sich allen Ernstes und mit Sicherheit feststellen, dass einer nicht nur zehn, sondern schon zwanzig Jahre tot ist, wenn man sein Skelett untersucht? Das ist unglaublich.“
    „ Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, sorry . Kein Unfall, so viel darf ich