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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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machst. Auf Sean Garraí .“
    „ Du hast mich bislang nicht danach gefragt.“
    Ein verträumter Ausdruck legte sich über ihr Gesicht und Manuel befürchtete, es könnte etwas mit diesem Arzt zu tun haben. Dann allerdings atmete er unhörbar auf, als sie erwiderte: „Urlaub. Jedes Jahr aufs Neue. Du wirst dich vielleicht wundern, doch es ist mir bisher nicht langweilig geworden. Ich bin gerne hier. Deine mam ist eine außergewöhnlich starke Frau. Ich habe mir schon so einige ihrer mitunter unorthodoxen Methoden, sich durchzuboxen, abgeschaut. Lisa und deine Brüder sind mir wie Geschwister ans Herz gewachsen, immer zu Scherzen aufgelegt und gut gelaunt. Und deine Schwester und Shawn sind zwei goldige Dinger, die man einfach lieben muss.“
    Er zuckte unbeeindruckt mit der Schulter. Sie hatte ihm nicht die volle Wahrheit gesagt. Sie war nicht lediglich zum Vergnügen hier. Hatte dieser Doktor nicht irgendetwas von einer Arbeit erzählt? An welcher Arbeit schrieb sie? Und was war das für eine Sache, die sie mit Ean verband und seiner Mutter zufolge Ärger mit sich bringen könnte?
    „ Schon möglich, dass man einen reibungslos funktionierenden Haushalt, wie ihn die Ó Briains für die Clausings führen, nicht oft findet. Die beiden Familien leben hier seit mittlerweile vier Generationen friedlich zusammen und falls Noel auf Sean Garraí bleiben sollte, geht das wohl noch eine Weile so weiter.“
    „Du bist ganz anders als Damien und Julian.“
    Das hatte sie eigentlich nicht sagen wollen. Hastig versuchte sie zu erklären, was sie meinte. „Bei dir weiß man nie, woran man ist.“
    Dass sie damit ebenfalls keine Punkte gemacht hatte, wurde ihr klar, als er einen Schritt auf sie zu trat und ihr mit gesenkter Stimme zuraunte: „Dann pass besser auf, dass du mir nicht zu nahe kommst.“
    „Ich wollte dich nicht beleidigen.“
    „Schade, dass es dir nicht gelungen ist. Von Rechts wegen sollte es mich nicht mehr treffen, wenn jemand die Wahrheit über mich erkennt. Ja, ich bin anders. Anders als Damien, die unerschütterliche Frohnatur, und Julian, das Wunderkind, oder all die anderen bodenständigen, verträglichen und friedliebenden Menschen auf Sean Garraí .“ Er lächelte müde. „Dennoch bin ich in Killenymore zu Hause.“
    „ Dieses Recht wird dir niemand streitig machen. Eigentlich solltest du die Iren besser kennen. Oder ist dir entgangen, dass sich die Leute hier die Köpfe wegen einer Nichtigkeit einschlagen, ehe sie im nächsten Moment Arm in Arm in einem Pub versumpfen?“
    „ Ein eigenartiges Völkchen, in der Tat.“
    „ Aber genau das war es, was mich vom ersten Augenblick an fasziniert hat. Die Menschen auf der Insel reagieren im Grunde immer anders, als man erwartet. Sie sind stets für eine Überraschung gut und legen vor allem nicht jedes Wort gleich auf die Goldwaage.“
    Alicia wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht, ein Zeichen für ihre Unsicherheit, wie er inzwischen wusste. Was war es, das sie ihm verheimlichte? Was beschäftigte sie in Wirklichkeit?
    „Möglicherweise begründet sich meine Sympathie für dieses Land aber auch in der Tatsache, dass es in Irland keine Schlangen gibt.“
    „Du magst keine Schlangen? In Deutschland oder Frankreich oder wo immer du wohnst, sollte es doch ebenfalls keine geben. Oder irre ich mich?“
    „Natürlich nicht.“ Ihre Augen blitzten ihn mit einem Mal wütend an. „Du irrst vermutlich nie, Schlauberger.“
    „Es ist eine irrationale Angst, wie sie geradezu typisch für euch Frauen ist. Hast du jemals eine Schlange in freier Wildbahn gesehen? Eine Blindschleiche möglicherweise?“ Er lachte spöttisch und das herablassende Grinsen auf seinen Lippen verriet, dass er sie wohl für eine verweichlichte Göre hielt.
    „Als Kind bin ich von einer Schlange gebissen worden. Ich erinnere mich nicht, zu welcher Gattung sie gehörte , eine Blindschleiche war es jedoch mit Sicherheit nicht. Hätte mein Vater mich damals …“
    Sie unterbrach sich mit einem resignierten Seufzer. Hätte ihr Vater sie an jenem Tag nicht rechtzeitig gefunden, wäre sie jetzt nicht hier. Dann hätte sie mit nicht einmal sechs Jahren ihr staubiges Grab in Afrika gefunden. Das allerdings wollte sie nicht erzählen. Niemandem. Und vor allem nicht ihm!
    „Sprich weiter.“
    „Da gibt es nichts weiter zu erzählen. Ich war damals zu jung, um mich an mehr erinnern zu können.“
    Das war eindeutig eine Lüge und wenngleich die Neugier ihn ungeduldig werden ließ, machte

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