Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
Schultern zu sich um, beugte sich über sie und berührte leicht ihren Mund. Sanft und zärtlich, vorsichtig, geradezu ehrfürchtig. Sie hielt ihre Augen geschlossen, wollte nichts sehen, sondern nur noch fühlen. Seine Lippen auf ihren, seine Hände, die ihr Rückgrat entlang wanderten, sein Knie zwischen ihren Beinen. Sein Kuss nahm ihr die Luft, sodass sie nach Atem rang. Endlich gaben seine brennenden Lippen sie frei, um die empfindliche Haut ihres Halses zu berühren.
Und was nun? Wenn sie ihn jetzt nicht von sich stieß, würde er sich nicht mehr zurückhalten. Aber dann würde er merken, dass sie die Mühe nicht wert war. Und ihr das Herz brechen.
Sein Kuss wurde langsamer und sie schmolz in seinen Armen dahin. Nach einem langen Augenblick hielt er inne und legte seine Stirn an ihre.
„Lass mich heute Nacht bei dir bleiben.“
Sie reagierte, als hätte er sie geschlagen , zuckte heftig zusammen und presste ihre Hände gegen seine Brust, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Ihr erster Gedanke war, sich aus seiner Umarmung zu befreien und diesem überheblichen Kerl eine Ohrfeige zu verpassen. Was bildete er sich bloß ein, ihr einen derartigen Vorschlag zu machen? Wofür hielt er sich? Oder sie?
Ehe sie ihm verbal etwas reinwürgen konnte, riss sie sich zusammen, räusperte sich und erklärte in nüchtern geschäftsmäßigem Ton: „Du bist verrückt. “
Er lachte leise und seine Stimme klang dunkel und rau. „Ja, das gebe ich sogar gerne zu. Verrückt nach dir.“
„Du willst n ichts anderes, als eine Runde schnellen Sex haben.“ Ihr Lächeln fühlte sich an wie festgefroren.
„Was ist falsch daran? Du kannst nicht abstreiten, dass du ebenfalls … mmmh, gewisse Bedürfnisse hast und auf mich reagierst.“ Er schob seine Hüften dichter an ihren Unterleib und spürte ihr Zittern. „Du willst es auch. Mich. Oder ist es dir lieber mit leiser Musik und süßem Wein? Liebe bei Kerzenschein? Dazu hohle Versprechungen? Kleine Lügen?“
Sie befreite sich aus seinem Griff und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Als er das sah, begannen seine Augen zornig zu funkeln. Er blickte sie so empört an, dass sie nicht wusste, was er als Nächstes tun würde. Nicht allein die Heftigkeit seines Begehrens machte ihr Angst.
„ Romantik. Ist es das, was du von mir willst? Oder bist du dir ganz einfach zu schade dafür, es mit mir zu tun?“
Vor Verärgerung am ganzen Körper bebend stand er einen Moment da, dann trat er zurück, deutete eine Verbeugung an und wandte sich um.
„Zu … sch-schade?“, stammelte sie, als sie endlich Fragmente ihrer Sprache wiedergefunden hatte.
„Weil ich ein Krüppel bin. “
„ W-was … was redest du da für einen ausgesprochenen Dünnsch…“, platzte sie heraus und wurde sofort rot.
„Nun“, erklärte Manuel und ließ gekonnt den wohlerzogenen Adelsspross heraushängen, „diese Vermutung erscheint mir in Anbetracht der Umstände eine naheliegende Schlussfolgerung zu sein.“
„ Was bist du doch für ein eingebildeter Gockel! Ich will nichts von dir, weder Romantik noch Kerzenschein und schon gar nicht deine Liebe. Manuel, warte! Verdammt noch mal, bleib stehen! Du kannst mich nicht mit einem solchen Vorwurf stehen lassen, ohne mir die Möglichkeit für eine Antwort zu geben.“
Er wirbelte herum. „ Also schön, ich werde mir deine Antwort anhören, wenn das alles ist, was du willst.“
„Ich kann nicht mit jemandem ins Bett, der nicht bereit ist, mir sein Vertrauen zu schenken. Du willst nur … spielen. Deine Bedürfnisse befriedigen.“
„Ich will mehr als das.“ Mit einer fließenden Bewegung zog er sie an sich. „Ich will deine Leidenschaft für mich entfachen, dich mit meinen Lippen erkunden.“ Er senkte seinen Mund auf ihren und murmelte: „Ich will alles von dir.“
„Wie vielen Frauen hast du das schon gesagt?“
Er fuhr zusammen, stieß sie von sich und runzelte verärgert die Stirn. „Ich spiele nicht mit dir. Alles, was ich will …“ Er brach ab und ballte die Hände zu Fäusten.
„Was? Was willst du wirklich, Manuel?“
Sein Blick wanderte zu ihren Lippen und dann ganz langsam über ihren Körper. Er begehrte sie stärker, als er jemals zuvor etwas begehrt hatte, und die Heftigkeit seines Verlangens erschreckte ihn.
Denn Emilia war nicht tot, durfte es einfach nicht sein, und Alicia war nicht für ihn bestimmt, rief er sich scharf in Erinnerung.
Und sie wird es niemals sein. Entsetzt über seinen
Weitere Kostenlose Bücher