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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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erkannte.
    „Du?“, sagte er mit müder Stimme. „Was willst du hier?“
    Ganz in Gedanken versunken hatte er sie nicht kommen hören. Er verspürte tiefe Bitterkeit darüber, dass es nicht Emilia war, die neben ihm stand und ihn leicht am Arm fasste. Dabei hatte er sich eingebildet, er wäre nach all den Monaten endlich darüber hinweg. Er wusste doch, sie würde nie wieder zu ihm kommen und ihn berühren.
    Alicia strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, ein lachhafter Versuch, ihre Verlegenheit zu überspielen. Noch nie hatte ein Mann sie dermaßen nervös gemacht. Jedes Mal, wenn sie ihm begegnete, schlug ihr Herz schneller, und wenn er sprach, hatte sie das Gefühl, unter Strom zu stehen.
    W ahrscheinlich lag das bloß daran, dass es ihr bisher gelungen war, Männern aus dem Weg zu gehen. Zumindest meistens.
    „ Damien hat angekündigt, keinen Handschlag mehr für die Buchhaltung zu machen. Deshalb wollte ich dich fragen … Aber offenbar komme ich ungelegen. Entschuldige, ich wollte nicht stören.“
    „Es liegt nicht an dir, Alicia. Ich brauche lediglich etwas Zeit für mich selbst.“
    Er wandte sich wieder dem Fenster zu, S ehnsucht im Blick. „Ich bin es nach all den Jahren der relativen Einsamkeit an Bord und nach sterbenslangweiligen Wochen im Krankenbett einfach nicht mehr gewohnt, ständig jemanden um mich zu haben oder mich unentwegt unterhalten und irgendwelche Fragen beantworten zu müssen.“
    Verwirrt und mit traurigen Augen rückte sie ein Stück von ihm ab. „Es tut mir leid, wenn ich mich aufgedrängt habe.“
    „ Hast du nicht. Der gestrige Abend war allerdings anstrengender, als ich mir eingestehen wollte. Mir fehlen immer noch ein paar Stunden Schlaf, deswegen … na ja …“
    „ Ich habe schon verstanden.“
    „Warte.“ Er hielt sie am Arm zurück. „Ich …“
    Er wollte nicht, dass sie mehr von ihm erwartete, als er ihr zu geben vermochte. Er konnte ihr sein Herz nicht öffnen. Trotzdem wollte er sie nicht so grob abweisen.
    Er wollte nicht, dass sie ging.
    Sie hob den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie blieb stumm, als sie das Flackern in seinen Augen bemerkte.
    Er hasste sich dafür – und unternahm nichts dagegen, als sich seine Hand hob, die Alicia eine kastanienbraune, vorwitzige Strähne aus dem Gesicht strich, ganz sanft über ihre Wange glitt und sich ihren Weg zu ihrem Nacken suchte.
    Verwirrt fiel ihr Blick auf seinen Mund. Ein wunderschöner Mund. Plötzlich wünschte sie, dieser Mund würde ihre Lippen berühren.
    Und er tat es.
    Als Manuel sie wieder frei gab, sah er so überrascht aus, wie sie sich fühlte. Natürlich war er fassungslos. Ein Mann musste von allen guten Geistern verlassen sein, wenn er eine Frau wie sie ein zweites Mal küsste, dachte Alicia. Vermutlich hatte er sich dazu hinreißen lassen, um sich über seine Enttäuschung hinweg zu trösten. Er hatte eine andere erwartet.
    „Und jetzt, wo du nun schon mal da bist, sag mir, was du mich fragen wolltest.“
    „Ich wollte …“
    S ie hatte genau das gewollt, was er ihr eben gegeben hatte.
    „ Wie gesagt, ich wollte … fragen …. dir meine Hilfe beim Monatsabschluss anbieten.“
    Ich habe eine Wasserm elone getragen, schoss es ihr durch den Kopf und sie fragte sich, um wie vieles dämlicher sich Menschen eigentlich noch anstellen konnten.
    „ Monatsabschluss? Meine Güte, ist es schon wieder so weit?“ Er kratzte sich am Hinterkopf und grinste verlegen. „Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich absolut keine Ahnung, was das bedeutet. Womit muss ich beginnen, um einen Monat abzuschließen? Erledigt das nicht die Zeit für uns?“
    „ Wenn du dich nicht darum kümmerst, wird es keiner sonst tun. Zuerst solltest du also den PC hochfahren. Dann kann ich dir zeigen, wie du das Ganze am besten angehst.“
    „Und Damien hat das wirklich so gesagt?“
    „Haargenau so. Ab sofort macht er ohne jeden Zweifel ernst mit seinem Rückzug. Er plant bereits, sich auf dem nächsten Pferdemarkt in Kildare etwas genauer umzuschauen, außerdem will er ein paar Schafe und Hühner kaufen.“
    „ Noch mehr Pferde? Schafe und Hühner? Wozu denn das? Als gäbe es nicht bereits genug Viehzeug auf Sean Garraí . Und wer soll sich darum kümmern, wenn er … falls ich …“
    Sie fixierte ihn scharf und sagte leise: „Damien wird auch für diesen Fall eine passende Lösung finden, falls du …“
    „ Nun ja … also dann … du … Du hast mir übrigens noch nicht erzählt, was du hier

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