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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mit ihm darüber reden. Es geht auf den Sommer zu und er hält offenbar noch Winterschlaf. Bestimmt gibt es um diese Zeit in einem Garten jede Menge zu erledigen. Sogar Alicia ist mehr mit seinem Grünzeug beschäftigt als er. Was ist mit ihm? Hat er diesen Urlaub offiziell beantragt?“
    „Ab und an … Ach, verdammt! Natürlich wirst du früher oder später davon hören. Warum also nicht jetzt? Hat mam dir schon irgendetwas erzählt? Über Ean?“
    „Wenn du Betty Janes Unfall meinst, dann ja. Er hat sie und seine Söhne dabei verloren.“
    „Es ist noch um einiges komplizierter.“ Damien deutete auf eine Bank am anderen Ende der Wiese. „Wir sollten in Ruhe darüber reden.“
    Während die Pferde grasten, machten es sich die Brüder im Schatten bequem. Stöhnend streckte Manuel sein Bein aus und massierte die verhärteten Muskeln.
    „Strengt dich das Reiten sehr an?“
    „Es geht schon. Also, was ist mit Ean?“
    „Pa hat mir vor Jahren eine Geschichte erzählt, die möglicherweise mit dem Unfall von Betty Jane zu tun hat. Er bat mich inständig, mam nichts davon zu sagen, weil sie seine Befürchtungen nicht ernst genommen hätte. Und selbst wenn, wollte er sie nicht ängstigen, falls sich seine Sorgen als unbegründet herausgestellt hätten.“
    „Mach es nicht so dramatisch und komm endlich zur Sache.“
    Damien verdrehte angesichts von Manuels Ungeduld die Augen himmelwärts und blaffte: „Ich kann mir denken, dass dich genügend eigene Probleme plagen, und akzeptiere, wenn du sie nicht mit uns teilen willst. Diese Sache dagegen betrifft deine Familie. Und damit ebenso dich. Außerdem wolltest du wissen, was mit Ean los ist.“
    „Schon gut. “
    „Du trägst jetzt eine ganze Menge mehr Verantwortung als an Bord, wo du einer von vielen warst. Du bist der Count of Oldfield und nicht irgendein x-beliebiger Privatier.“
    „Ich habe verstanden“, knurrte Manuel unwillig. „Also, erzähl endlich deine Geschichte.“
    „Als mam das erste Mal nach Killenymore kam, machte sie die Bekanntschaft eines Mannes, der Pa dermaßen hasste, dass er über Leichen gegangen ist, um ihm zu schaden. Und das meine ich im wortwörtlichen Sinne. Úna Callaghan, die Schwester dieses Kerls, arbeitete eine Zeitlang für Matthias. Da Pa in seiner Sturm- und Drangzeit als Frauenheld verrufen war, hat es sich natürlich angeboten, ihm das Kind unterzuschieben, welches Úna von ihrem Bruder erwartete. Pa war nicht blöd und stellte die Callaghans als …“
    „ Halt mal! Inzest in Killenymore? Und unser ehrenwerter Herr Graf mittendrin! Oh Mann, das ist starker Tobak! Davon habe ich noch nie gehört.“
    „ Das ist auch nichts, womit man unbedingt hausieren geht. Matthias wollte die Sache mit Rücksicht auf die alten Callaghans nicht an die große Glocke hängen. Der Vater lag im Sterben und dann Únas Schwangerschaft. Mutter Callaghan hätte die Wahrheit nicht verkraftet. Irgendwann hätten sich Úna und Máirtín schon selbst verraten, wird sich Matthias gedacht haben und schwieg. Als Úna wenig später von einer Brücke stürzte, sind die Leute von einem tragischen Unfall ausgegangen. Obwohl Matthias seine Zweifel der Polizei gegenüber äußerte, fanden sie keine Beweise für einen Suizid oder gar Mord. Wie sich erst viel später herausstellte – und an dieser Stelle kommt mam ins Spiel – hatte Callaghan seine Schwester getötet. Dieser Kerl hat Úna zwar auf seine Weise geliebt – er war krankhaft besessen von ihr –, aber als das Geld aus der versuchten Erpressung des Grafen ausblieb, musste er seine Schwester und das Ergebnis seiner Blutschande irgendwie loswerden.“
    „Und was hat das alles mit mam zu tun?“
    „ Callaghan hat sich ihr Vertrauen erschlichen und ihr, als sie beide alleine waren, die ganze Geschichte erzählt. Da hatte er bereits beschlossen, sie aus dem Weg zu schaffen, um sich an Pa zu rächen. Er muss sich seines Erfolgs entweder sehr sicher gewesen sein oder aber er war total durchgeknallt.“
    Damit hatte Damien endlich erreicht, was er wollte, nämlich Manuels volle Aufmerksamkeit. Der war l eichenblass geworden.
    „Er wollte … er hat … unsere …“
    „Genau, Callaghan hat versucht, unsere mam umzubringen. Und zwar nicht bloß einmal. Er verschwand spurlos von der Bildfläche, als seine Pläne fehlschlugen. Leider hat die Polizei ihn nicht gefunden. Bis heute nicht. Und Pa hat sich bis an sein Lebensende Vorwürfe gemacht, weil er diese Geschichte nicht sofort angezeigt und

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