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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Callaghan wegen Verleumdung und Erpressung und so weiter hinter Gitter gebracht hat. Úna und das Kind könnten noch am Leben sein. Und möglicherweise sogar Betty Jane und Eans Zwillinge.“
    Manuel fuhr herum u nd starrte Damien geschockt an. „Du meinst, er … Callaghan könnte diesen Unfall … Aber ich denke, Callaghan ist seit Jahren verschwunden?“
    „ Seit etwa zwanzig Jahren, richtig. Allerdings hatten mam und Pa einen ganz ähnlichen Unfall, als sie zu einem Ausflug auf Kerry unterwegs waren. Die beiden hatten fixe Schutzengel. Und ihr Auto danach einen Totalschaden.“
    „ Ich erinnere mich. Hat Großmutter nicht davon erzählt, damals, als wir mit ihr Urlaub in der Provence machten, weil mam mit Matthias nach Irland fahren musste?“
    Manuel verzog den Mund vor Verbitterung, hatte er doch nie vergessen, dass dieser Urlaub zu einem weiteren Wendepunkt in seinem jungen Leben geworden war. Seine Mutter hatte ihre drei kleinen Söhne nach Irland geholt, Matthias Clausing kurz darauf seine Neffen adoptiert und ihnen seinen Namen gegeben und er selber, Manuel Adrian Patrick, war damit der Erbe von Sean Garraí geworden. Er wusste, es war idiotisch, gleichwohl haderte er noch immer mit der Entscheidung seiner Mutter, den Heiratsantrag des Grafen anzunehmen, um die Zukunft ihrer Söhne zu sichern. Oder weil sie ihn liebte?
    „ Und was hat nun dieser Callaghan damit zu tun, dass Ean nicht zur Arbeit erscheint?“
    „Ean trinkt. “
    „ Oh!“, tat Manuel überrascht und riss die blauen Augen weit auf. „Wie außergewöhnlich für einen Iren!“
    „ Hin und wieder derart exzessiv, dass er sich für Tage … nun ja, quasi außer Gefecht setzt. Pa hat es ihm immer wieder durchgehen lassen. Natürlich.“
    „ Natürlich? Muss wohl sein schlechtes Gewissen wegen diesem Callaghan gewesen sein, das ihn davon abgehalten hat, Ean gehörig den Kopf zurechtzurücken.“
    „Möglich. Es kommt längst nicht mehr so oft vor wie damals, gleich nach dem Unfall. Aber manchmal hakt es eben aus bei ihm.“
    „Er kann von Glück reden, dass man ihm Bríd nicht weggenommen hat.“
    „Wenn sie die Wochenenden nicht im Schulinternat in Galway verbringt, ist sie meist bei ihren Großeltern, Betty Janes Eltern, in Kilconly. Nur während der Ferien und an einem Wochenende im Monat ist die Kleine bei uns. Es ist nicht die ideale Lösung, das ist uns allen klar, aber allein durch diese Regelung konnte Ean verhindern, dass ihm die Fürsorge tatsächlich das Sorgerecht entzieht.“
    „Ist schon mal jemand von euch auf die Idee gekommen , mit ihm darüber zu reden? Ich hielt ihn stets für einen vernünftigen und einsichtigen Menschen, der Kritik verträgt.“
    Eine geraume Weile beobachteten sie in einvernehmlichem Schweigen die Pferde beim Grasen. Die Stille lud die Gedanken zum Wandern ein und senkte sich schließlich in ihre Herzen.
    „Ich will dir nicht zu nahe treten, Großer, nichtsdestotrotz bin ich in diesem Fall der Überzeugung, du solltest es mam überlassen, mit Ean zu reden. Er ist nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen, sodass er einer Standpauke deinerseits vermutlich nicht viel Beachtung schenken würde. Sie dagegen genießt nicht bloß sein Vertrauen und seine Achtung, sondern verfügt über das erforderliche Fingerspitzengefühl, heikle Dinge zur Sprache zu bringen, ohne dass es … mmmh, Tote gibt.“
    „ Vertrauen. Achtung. Fingerspitzengefühl“, wiederholte Manuel bedächtig. Alles Dinge, mit denen er nicht aufwarten konnte. „Tja, mam hat wirklich ein seltenes Talent, sich die Männer um den Finger zu wickeln.“
    „ Wie wahr! Würdest du nicht auch alles für sie tun?“
    „ Ich habe sie im Stich gelassen, als sie mich brauchte“, erwiderte Manuel mit brüchiger Stimme.
    „Sie hat das ein wenig anders gesehen . Und selbst wenn es nicht so wäre, sie hat dir längst verziehen.“ Damien legte seinen Arm um Manuels Schulter und drückte ihn kurz und fest an sich. „Oh Mann, großer Bruder, sie hat dich von jeher vergöttert. Du warst ein Heiliger, unfehlbar. Du konntest einfach machen, was du wolltest, es war in ihren Augen immer das Richtige.“
    „ Dabei weiß jeder, welch feiges Arschloch ich in Wirklichkeit bin.“
    Damien lachte schallend. „Selbstverständlich wissen wir das. Und wir lieben dich vor allem dafür, dass du ehrlich genug bist, das einzusehen. Ach, Junge, du hast mir so gefehlt. Verdammt noch mal und dabei habe ich mir geschworen, mir lieber die Zunge abzubeißen, als diese

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