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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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aufgeforstet werden.“
    „ Hast
du keine Angst, der Hang könnte abrutschen?“, fragte Johans Vater
weiter.
    „ Nein,
da sind diese Fangnetze aus Stahl. Die halten jeden Stein auf. Das,
was du da oben sehen kannst, das ist vorerst ein Provisorium. Mach
dir darum keine Gedanken: Die, die da jetzt sind, die halten vorerst
alles auf. Die werden ständig überprüft. Noch vor einer Woche ist
einer vom Amt da oben rumgekraxelt und hat alles genau untersucht.
Die sind bombensicher.“
    Damit war das Gespräch für ihn beendet. Bevor Johans Vater ihn mit
weiteren Fragen löchern konnte, wurde der Wirt schon von seiner Frau
in die Küche gerufen.

11. Kapitel
    Am kommenden Tag ging Paul mit seinen Eltern wandern. Auch Johan
folgte seinen Eltern den Berg hinauf; sie wollten zur Leiteralm. Bei
der Rückkehr am späten Nachmittag stellte Johan als erstes fest,
dass ein neues Auto auf dem Parkplatz stand. Es war ein französisches
Modell, ein Citroën, nicht mehr ganz neu, aber gut gepflegt.
Schwarz. Und mit deutschem Kennzeichen.
    „ Wer
ist das denn?“, fragte Johan.
    „ Das
sind bestimmt Schmuggler, die billigen italienischen Wein über die
grüne Grenze nach Deutschland bringen wollen.“ Johans Vater
versuchte ernst zu bleiben.
    „ Erzähl
sowas nicht auch noch. Johan fängt sonst direkt wieder an, die neuen
Gäste auszuspionieren.“ Seine Mutter wollte Johan auf den Arm
nehmen. Er versuchte zu lächeln, aber er fand das gar nicht witzig.
Er marschierte auf den Eingang zu, würdigte das neue Auto keines
weiteren Blickes, sondern verschwand in der Pension.
    Eine halbe Stunde später waren die Familien im Speisesaal versammelt
und warteten auf das Essen. Johan hatte sich so gesetzt, dass er die
Tür im Blick hatte, verpasste aber dennoch den Moment, in dem eine
ältere Frau den Raum betrat. Sie grüßte freundlich an jedem Tisch,
während sie den gesamten Speisesaal langsam durchschritt. Sie war
dezent geschminkt und schien gut gelaunt zu sein, obwohl sie von der
Autofahrt noch ein bisschen geschafft wirkte.
    Johan beobachtete sie aus den Augenwinkeln, bis sie aus seinem
Blickfeld verschwand. Sobald er seinen Teller leer gegessen hatte,
fragte er seine Eltern, ob er aufstehen dürfe, musste sich dann aber
noch einen Moment gedulden, bis sie auch fertig waren. Er hatte
diesmal keine Lust, nach draußen zu gehen. Also setzte er sich mit
den anderen an einen großen Tisch, um Monopoly zu spielen. Der
Spielplan war alt, die Geldscheine abgegriffen. Paul nörgelte; er
fand das Spiel kindisch.
    Johans Eltern setzten sich an den Nachbartisch zu Pauls Eltern. Nach
einiger Zeit stieß auch Luises Mutter dazu, und als die erste
Flasche Wein auf den Tisch kam, ging, luden sie die andere Frau ein,
sich zu ihnen zu setzen. Die nahm das Angebot fröhlich an.
    Kurz blieb sie bei den Spielern stehen. An die drei gewandt fragte
sie: „Lasst ihr mich morgen mitspielen? Ich habe bestimmt seit
fünfzehn Jahren nicht mehr Monopoly gespielt.“
    „ Sie
können auch gleich mitspielen, wenn Sie wollen“, meinte Luise.
    „ Danke,
das ist sehr nett von dir. Aber heute setze ich mich erst mal zu
euren Eltern und höre mir an, was die so zu erzählen haben. Ich bin
übrigens Elsbeth.“ Sie lächelte freundlich, nickte ihnen kurz zu
und ging weiter.
    „ ´Ich
bin übrigens Elsbeth´, was sollte das denn? Soll ich die alte
Schachtel jetzt etwa duzen, oder was?“, raunte Paul.
    „ Ach,
sei doch nicht albern“, wies Luise ihn zurecht. „Ich finde die
nett. Und jetzt würfel´ endlich, sonst kommen wir hier nie weiter.“
    Paul landete prompt auf einer Straße von Johan, die mit drei Häusern
bebaut war. Der war allerdings mit seinen Gedanken ganz woanders. Er
hatte diese Frau irgendwo schon einmal gesehen, konnte sich aber
partout nicht erinnern, wo und in welchem Zusammenhang. Er hatte die
Lust am Spiel verloren. Innerhalb kürzester Zeit verlor er sein
gesamtes Geld. Er war nicht böse um das schnelle Spielende, denn nun
konnte er sich zu den Erwachsenen an den Tisch setzen und zuhören.
Er saß zwischen seiner Mutter und Elsbeth, während sich Luise ein
Buch nahm und Paul alleine nach draußen verschwand.
    „ Bist
du nicht schon ein bisschen zu alt, um mit deinen Eltern in den
Urlaub zu fahren“, fragte Elsbeth Johan.
    „ Setz'
ihm bloß keine Flausen in den Kopf “, meinte Johans Mutter. „Er
ist 14. Da lasse ich ihn noch nicht allein zuhause. Außerdem sind
die anderen ja auch noch da.“
    „ Ich
fahre ganz gerne mit meinen

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