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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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„Was ist denn das für ein Kinderkram?
Seid ihr jetzt so eine Art Detektive auf der Suche nach den großen
Geheimnissen in den Alpen? Na klar, jetzt fällt es mir ein: Wir sind
die drei Fragezeichen. Ich bin Tarzan, Johan ist Klößchen und du
bist Gaby. Und wo ist Timmy der Hund?“ Er lachte. Johan wollte
gerade sagen, dass er da ein paar Dinge durcheinander warf, hielt
sich dann aber lieber zurück.
    „ Na,
du musst es ja wissen, Mr. Cool.“ Luise holte aus ihrer
Jackentasche eine kleine Taschenlampe und schaltete sie an. „Mir
ist egal, was du denkst. Ich schaue mich da jetzt mal um.“ Und
schon stapfte sie den Schotterweg zur Kirche hinauf.
    Die zwei anderen schlenderten langsam hinterher. Paul machte sich
einen Spaß daraus, Steine auf das Dach einer alten Scheune zu werfen
und die Schindeln zu zerschlagen. Ein Stein flog weit über das Dach
hinaus, woraufhin sich Johans Sinn für Ordnung zu Wort meldete:
    „ Sei
vorsichtig. Wer weiß, wer da unten steht. Außerdem kannst du mit so
einem Stein eine Lawine auslösen.“
    „ Ach,
so ein Quatsch. Ein kleines Steinchen reicht niemals, um eine Lawine
entstehen zu lassen. Dafür braucht man schon eine Sprengung oder
so.“ Er warf weitere Steine auf das Dach. „Außerdem ist da unten
ja alles bewachsen, da kann es gar keine Lawine geben.“
    Plötzlich rief eine laute Männerstimme: „Was soll das denn
werden?“
    Unmittelbar hinter der Scheune zauchte ein Mann auf, an einer Leine
hielt er einen riesigen Schäferhund, der bedrohlich knurrte. Der
Mann kam auf die beiden zu. Johan hatte das Gefühl, sein Magen drehe
sich um. Er war der erste, der die Beine in die Hand nahm und
weglief. Paul folgte ihm lachend und sie rannten den Hügel hinauf
zur Kirche, hinter der sie sich in der Dunkelheit versteckten. Der
Mann mit dem Hund kam ihnen nach, war aber viel langsamer. Er
murmelte vor sich hin: „Na warte, wenn ich euch erwische.“ Durch
eines der niedrigen Fenster der Kirche konnte Johan einen Lichtpunkt
zwischen den Kirchenbänken umherwandern sehen. Der Mann ging
zielsicher auf die Kirchentür zu.
    „ Scheiße,
Luise ist da drin. Wir müssen was tun“, sagte Johan.
    „ Was
willst du denn machen? Ist doch ihr Pech, wenn sie unbedingt nachts
in einer Kirche herumschnüffeln will“, konterte Paul.
    Johan sah ihn skeptisch an. Aber sie hatten keine Zeit für lange
Diskussionen, der Bauer griff schon nach der Türklinke. Da griff
Paul nach einem Stein, sprang auf und schleuderte ihn quer über den
kiesbestreuten Platz vor der Kirche. Dadurch hatte er die
Aufmerksamkeit des Hundes gewonnen, der auch prompt zu bellen begann.
Paul sprintete über den Kies, den Hang hinab. Diesmal folgte Johan
seinem Freund Paul. Der Bauer ließ laut fluchend von der Kirchentür
ab. Johan und Paul versteckten sich in einem Gebüsch etwas unterhalb
der Kirche. Der Bauer eilte an ihnen vorbei, bevor er schimpfend in
der Dunkelheit verschwand. Eine Weile hörten sie den Hund noch
bellen, dann war es wieder still.
    Als sie sicher waren, dass er nicht zurück kam, schlichen sie zur
Kirche hinauf, wo sie auf Luise trafen, die gerade aus der Kirche
trat. Offensichtlich hatte sie nichts mitbekommen. Triumphierend
hielt sie eine dünne Kette mit einem Anhänger hoch.
    „ Die
lag tatsächlich zwischen der ersten und der zweiten Bankreihe“,
sagte sie stolz. Johan nahm ihr die Kette ab um sie sich genauer
anzuschauen.
    „ Was
ist das denn für ein Anhänger? Habt ihr so was schon mal gesehen?“,
fragte er die anderen. Zu dritt untersuchten sie ihn, aber es war zu
dunkel.
    „ Lasst
uns in die Pension gehen. Da haben wir mehr Licht“, meinte Paul.
„Vermutlich ist das nur so ein billiger Anhänger aus dem
Automaten. Sonst hätte schon längst jemand danach gesucht.“
    Sie gingen den Weg zur Pension hinunter, vermieden dabei die
Vordertür, um ihren Eltern nicht über den Weg zu laufen oder noch
einmal auf den Bauern zu treffen, der vielleicht auf die Idee
gekommen war, dass sie hier wohnten. Sie entschieden sich für den
Hintereingang vom Hühnerhof aus. Hier war es vollkommen dunkel. Wenn
sie nicht genau gewusst hätten, wo sich die Tür befand, hätten sie
diese sicherlich nie gefunden. Als sie sie fast erreicht hatten –
Paul tastete sich an der Hauswand entlang, dicht gefolgt von Johan
und Luise, als Schlusslicht – nahm Johan eine Bewegung vor sich
wahr. Er stockte und hielt Paul am T-Shirt fest.
    „ Was
ist los?“ flüsterte der.
    „ Da
war was“, antwortete Johan

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