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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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kam. Die Dämmerung
hatte eingesetzt. Johan schaute kurz in alle Zimmer. Unruhe hatte ihn
ergriffen. Fast erwartete er, im Schlafzimmer seiner Eltern einen
Einbrecher zu überraschen, im Wohnzimmer hatte er den Eindruck, dass
jemand in den Unterlagen, die sich auf dem Tisch stapelten, gewühlt
hatte. Johan machte überall Licht an, um die Schatten zu vertreiben.
Er war nur froh, dass Paul gleich kommen würde. Mit Sack und Pack.
Bis seine Eltern wieder zurück waren.
    Johan ging in sein Zimmer, suchte Pauls MP3-Player, auf dem sich noch
die Daten befanden, die er gerade verloren hatte. Er kopierte sie
erneut auf seinen Computer und versteckte sie in einem unscheinbaren
Ordner. Gerade wollte er auf erneut versuchen, Passworte
auszuprobieren, als es an der Tür klingelte. Das war sicherlich
Paul. Johan ging in den Flur, drückte den Türöffner und lehnte die
Wohnungstür an. Dann kehrte er in sein Zimmer zurück. Er hörte
schwere Schritte im Treppenhaus, die schnell näher kamen. Das waren
nicht Pauls Schritte. Diese Schritte hatte er noch nie gehört. Als
er im Türrahmen zu seinem Zimmer stand, stieg ein mulmiges Gefühl
in seinem Bauch auf. Diese Schritte verhießen nichts Gutes. Sie
waren zu schnell, zu aufgeregt. Was passierte hier? Sein erster
Reflex war, zur Tür zu laufen um sie zu schließen. Dann fiel sein
Blick allerdings auf den Schreibtisch, auf dem sein Laptop und der
MP3-Player lagen. Mit drei Schritten war er am Tisch, klappte den
Computer zu und steckte ihn eilig zurück in seine Tasche. Das Kabel
stopfte er hinterher, bevor er die Tasche schloss. Gerade wollte er
auch den Player verschwinden lassen, da stand der Unbekannte aus der
Bibliothek in der Tür. Er sah abgehetzt aus, hatte Schweiß auf der
Stirn, war ganz außer Atem.
    „ Hab'
ich es doch gewusst, dass du die Daten noch irgendwo gesichert hast.
Aber versuch es erst gar nicht.“
    Bevor Johan etwas unternehmen konnte, war er schon durch den Raum
geeilt und hatte er ihm den MP3-Player entrissen. Er betrachtete ihn,
drehte ihn hin und her, drückte auf den Knöpfen herum.
    „ Wie
löscht man nun davon die Daten?“ Er blickte Johan drohend an. Der
wich ein Stück zurück.
    „ Was
wollen Sie eigentlich von mir?“ Er hoffte, dass der andere nicht
auf die Idee kommen würde, noch einmal im Computer nach zu sehen.
    „ Das
habe ich dir doch schon erklärt: Ich möchte, dass du dich nicht
weiter mit den Texten von Elsbeth König beschäftigst. Aber
offensichtlich bist du ein bisschen schwer von Verstand.“ Er
drückte weiter auf den Tasten herum, hatte aber offensichtlich
keinen Erfolg damit.
    „ Was
ist denn an Elsbeths Texten so interessant?“ Langsam wagte sich
Johan vor. Er würde sich das nicht so einfach bieten lassen.
Außerdem wollte er endlich wissen, worum es denn eigentlich bei
dieser Geschichte ging. Er selbst tappte schließlich noch immer im
Dunkeln.
    „ Sie
hat ihre Finger in die falschen Themen gesteckt.“ Der Mann war noch
immer auf das Gerät fixiert.
    „ Musste
sie darum sterben?“, wollte Johan wissen. Jetzt hob sein Gegenüber
den Kopf.
    „ Was
soll das denn heißen?“ Er trat einen Schritt auf Johan zu. „Willst
du mir unterstellen, dass ich sie getötet habe?“
    Jetzt stand er direkt vor Johan. Der wusste nicht so recht, was er
tun sollte. Einem Reflex folgend entriss Johan ihm den MP3-Player. Er
versuchte unter dem Arm des Mannes hindurch zu schlüpfen, wurde aber
sofort am Kragen gepackt. Der Mann hielt ihn mit eisernem Griff fest.
    „ Ich
glaube, du brauchst erstmal eine Abreibung.“
    Eine Faust fuhr Johan in den Magen. Er krümmte sich vor Schmerz
zusammen. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung an der Tür
wahr. Ihm wurde einen Moment schwarz vor Augen. Er sackte in sich
zusammen, wurde aber immer noch am Kragen festgelhalten. Den
MP3-Player verlor er aus der Hand. Er spürte, dass sein Hemd riss.
Ein Schrei ertönte. Erst dachte Johan, es sei der Mann, der da
schrie. Der Fremde drehte sich überrascht um. Im gleichen Moment
bekam er eine Faust ins Gesicht. Auch er knickte nun mit den Knien
ein, konnte sich aber gerade noch an der Tischkante festhalten, bevor
er stürzte. Er versuchte sich aufzustützen, als ein zweiter Schlag,
diesmal in den Magen, dazu führte, dass er vor Schmerzen
zusammensackte.
    Paul war da. Sowohl die Haustür als auch die Wohnungstür Tür
hatten weit offen gestanden. Er war er in die Wohnung gegangen, hatte
sich den Flur entlang geschlichen, auf die Stimmen zu. Als er um

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