Der Erdrutsch (German Edition)
Du
hast was?“ Luise guckte die beiden Jungs verständnislos an.
„ Ich
habe mit dem Ex-Mann von Elsbeth König gequatscht“, erklärte Paul
ihr.
Nun berichtete er ausführlich von dem Gespräch mit Walter, von der
Vergangenheit Elsbeths, von der Entführung. Johan und Luise hörten
gebannt zu.
„ Das
verstehe ich jetzt wieder nicht. Wo sind denn da die Zusammenhänge“,
grübelte Luise.
„ Lasst
uns doch mal versuchen, das Ganze zu sortieren“, antwortete Johan.
„Also, zum Einen haben wir Elsbeth König, die einst Hochheim und
davor Zobel hieß. Sie führt eine glückliche Ehe, bekommt ein Kind.
Als das stirbt, verliert sie den Verstand. Zumindest kurzzeitig.“
Johan hatte sich im Bett ganz aufgerichtet. Er legte sein Kopfkissen
zurecht und lehnte sich an die Wand.
„ In
der Folge entführt sie ein Mädchen, das sie ein paar Jahre gefangen
hält“, meint er.
Kurz berichtete Johan nun von dem Gespräch von seinen Recherchen.
„ Sie
wird verhaftet, verurteilt und ins Kittchen gesteckt. Dann kommt sie
natürlich irgendwann wieder frei, arbeitet weiter als Journalistin.
Sie beginnt, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Das scheint
einigen Menschen nicht zu gefallen. Unter anderem diesem Unbekannten,
wie heißt er noch?“ Johan wandte sich direkt an Luise. „Luise,
du kennst ihn doch, oder? Woher eigentlich?“ Luise stand am
Fenster. Sie hatte den anderen den Rücken zugewandt.
„ Das
war der Typ, den wir auf dem Parkplatz beobachtet haben“, sagte
sie, ohne sich umzudrehen.
„ Ach
nee!? Und dieser Typ versucht also zu verhindern, dass Elsbeth an dem
Thema weiter arbeitet“, überlegte Johan weiter.
„ Außerdem
hat er sie überwacht“, ergänzte Paul.
Johan nickte zustimmend, bevor er mit seiner Zusammenfassung
fortfuhr: „Er folgt ihr, vielleicht setzt er sie unter Druck, auf
jeden Fall kommt ihm die Lawine ganz recht, weil alles vernichtet
ist. Aber dann …“
Hier wurde Johan von Paul unterbrochen: „Dann hat er den Erdrutsch
vielleicht ausgelöst?“, warf er ein.
„ Ach,
so ein Quatsch“, sagte Luise. „Wie soll er das denn gemacht
haben?“
„ Da
war doch dieser Knall kurz vor dem Erdrutsch“, erinnerte sie Paul.
Luise antwortete Paul sofort: „Je länger ich darüber nachdenke,
desto weniger glaube ich daran, dass da ein Knall war. Wenn der
Erdrutsch kein Unfall gewesen wäre, dann hätten wir längst etwas
darüber gelesen.“
„ Aber
da waren doch die durchtrennten Zäune …“, meinte Johan.
„… von denen wir bisher
angenommen haben, dass sie der Nachbar manipuliert hat.“ Luise lief
im Zimmer hin und her. „Ich muss jetzt gehen. Meine Mutter wartet
auf mich.“ Sie verabschiedete sich und ging. Johan und Paul sahen
sich ratlos an.
„ Was
war das denn jetzt?“ Paul schüttelte den Kopf. „Was wollte die
überhaupt hier? Hat sie das gesagt? Und warum läuft sie jetzt so
überstürzt davon?“
„ Ich
weiß es nicht.“ Johan stand vom Bett auf. Er holte seinen Computer
aus dem Rucksack und klappte ihn auf. „Auf jeden Fall will dieser
Typ um jeden Preis verhindern, dass ich mich mit den Daten weiter
beschäftige. Warum bloß?“ Er begann, auf der Tastatur zu tippen.
„ Vielleicht
hat Elsbeth etwas über ihn herausgefunden, wovon er nicht möchte,
dass das die Öffentlichkeit erfährt?“ Paul setzte sich wieder auf
Johans Bett.
„ Hat
Luise nicht gerade gesagt, sie wisse wie der Typ heißt?“, fragte
Johan, der wieder einmal ohne Erfolg versuchte, das Passwort für die
Dateien zu finden. Auch ´Walter´ und ´Hochheim´ führte zu keinem
Ergebnis.
„ Ich
glaube, sie hat ´Oskar´ gesagt.“
„ Kann
ich denn hier übernachten?“ Er war damit beschäftigt, in dem Buch
zu blättern, das auf dem Nachttisch lag. Er bekam keine Antwort,
deshalb drehte er sich zu Johan herum.
„ He,
Johan, hast du mich gehört? Ich wollte wissen …“ Paul stockte.
Johan drehte sich langsam zu ihm herum. Mit großen Augen schaute er
ihn an. Hinter ihm flimmerte ein Word-Text über den Bildschirm.
„ Paul,
ich hab´s. Das Passwort. Es lautet ´Oskar´.“ Paul sprang auf.
Johan wandte sich wieder seinem Computer zu. „Elsbeth hat ihre
Texte mit dem Namen ´Oskar´ gesichert. Das kann doch kein Zufall
sein, oder?“
Zusammen blickten sie auf den Bildschirm. Es war ein langer Text.
Doch bevor sie richtig zu Lesen beginnen konnten, kamen Johans Eltern
herein. Sie waren schwer bepackt mit Tüten und Taschen. Sie freuten
sich, Paul zu sehen. Johan schloss die
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