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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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klopfte unerwartet. Rolfe riss die Tür auf. Als Alice seine zornfunkelnden Augen sah, wich sie einen Schritt zurück. Sie trug ihr feinstes Nachtgewand. »Was wollt Ihr?« herrschte er sie an.
    »Ich … « Was sollte sie sagen? Sie war aus Verzweiflung gekommen, in der Hoffnung, er würde sie freudig empfangen. Sie hoffte, er würde seinen Samen in sie setzen, sie wünschte sich ein Kind von ihm. Doch er empfing sie voll Zorn und machte ihr angst. Aber Alice befand sich in einer verzweifelten Lage, spürte mit all ihrer heimtückischen Arglist, dass ihre Stellung in Gefahr war. Er hatte Ceidre in der Brautnacht genommen, was ihren Argwohn nur verschärfte. Fest entschlossen, ihre Demütigung vor ihm zu verbergen, kannte Alice nur ein Ziel: sie musste sein, Kind empfangen, um ihn von der Hexe abzulenken.
    Denn sie war sich einer unheilvollen Bedrohung wohl bewusst, die ihren Ruin bedeuten könnte: Was war, wenn Ceidre ihm ein Kind gebar?
    » Mylord, ich bringe Euch heißen Gewürzwein … um Euch zu beruhigen.«
    »Wieso?« knirschte Rolfe zwischen den Zähnen.
    Alice trat beherzt an ihm vorbei, achtete nicht auf seine gereizte Stimmung. Mit zitternden Händen stellte sie 'den Weinkrug auf der Truhe ab und wandte sich zu ihm um, wissend, dass sie mit dem Rücken zum Kaminfeuer stand, dessen Schein das feine Gespinst ihres Nachtgewandes durchsichtig machte. Würde er sie nehmen? fragte sie sich, und ein prickelnder Schauer durchrieselte sie. Er hatte Ceidre die Kleider vom Leib gerissen. Würde er das auch bei ihr tun? Würde er sie schlagen?
    »Ich will keinen Wein«, entgegnete Rolfe ungehalten.
    »Mylord«, widersprach Alice atemlos, »vielleicht kann ich Eure Not lindern … Eure Einsamkeit versüßen.«
    »Hinaus!« donnerte er.
    Alice fuhr erschrocken zusammen.
    »Hinaus! Und wagt es nie wieder, ungebeten hier einzudringen!«
    Alice ergriff die Flucht. Rolfe versetzte der Tür einen Fußtritt, die so gewaltig ins Schloss fiel, dass die Wände erzitterten. Dann nahm er seine rastlose Wanderung wieder auf.
    Die Sonne stand hoch am Himmel. Rolfe trieb seinen erschöpften Gaul an, der lammfromm geworden war; seine Flanken schlugen, Schaumflocken bedeckten seinen schweißnassen Leib. Rolfe klebte das Wams unter dem Kettenhemd am Körper. »Der nächste Waffengang!« befahl er den vier Dutzend Männern, die er drillte, den ganzen Tag schon gedrillt hatte.
    Einer stöhnte, und Rolfe riss wütend den Kopf herum, um den Schwächling zur Rechenschaft zu ziehen, ohne herauszufinden, wer es gewagt hatte, sich ihm zu widersetzen. »Guy!« brüllte er. »Nimm Aufstellung am Ende der Reihe. Ich reite erneut gegen dich.«
    Guys Gesicht war rot und verschwitzt vor Anstrengung. Er nickte mit unsicherem Blick. Die Männer nahmen in zwei langen Reihen einander gegenüber Aufstellung, die Weite des Kampfplatzes lag zwischen ihnen. Rolfe ritt im leichten Trab an seine Position und setzte den Helm auf. Das Blut pumpte wild durch seine Adern. Er blickte in Guys Richtung.
    Er hatte seine Männer gnadenlos angetrieben, sie den ganzen Tag bis zur Erschöpfung geschunden. Und sich selbst hatte er dabei nicht geschont. Er richtete die Lanze gegen Guy, und wieder schoss ihm ein verhasstes Bild durch den Kopf. Guy pfählte Ceidre. Doch heute nacht, dachte Rolfe grimmig, würde Guy zu müde sein, um auch nur einen Schritt vor den anderen zu setzen, geschweige denn, sie besteigen zu können.
    Er donnerte seinen Befehl, und die beiden Reihen preschten im gestreckten Galopp aufeinander los.
    Rolfe stürmte Guy entgegen. Seine Lanze traf Guys Schild genau in der Mitte, der junge Ritter verlor das Gleichgewicht, konnte sich nur mit Mühe im Sattel halten. Rolfe hatte ihn bereits zweimal aus dem Sattel geworfen. Und Guy hatte schnell begriffen, dass dies keine spielerische Kampfübung war, dass Rolfe ihn bis an die äußerste Grenze seiner Kraft treiben wollte. Und er hatte sich Rolfe furchtlos und grimmig entgegengestellt.
    Diesmal verfehlte seine Lanze Rolfes Schild.
    Hatte Guy sie so hart geritten, sie so vollständig beglückt, wie er es getan hatte?
    Sie stürmten erneut aufeinander los. Rolfes Lanze traf Guys Schild wieder in der Mitte und warf seinen Ritter beinahe aus dem Sattel. Guys Lanze hingegen streifte Rolfes Schild nur. Rolfe brachte sein Ross ein weiteres Mal in die Ausgangstellung und gab erneut Befehl zum Angriff.
    Die Sonne war bereits untergegangen, als er seine Männer endlich vom Kampfplatz entließ und zusah, wie sie ihre

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