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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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recht?«
    Ceidre staunte über Letties Einstellung, da die Magd keineswegs wählerisch war und es mit jedem Mann trieb, das war kein Geheimnis. Seit der Ankunft der Normannen stand sie auch den Feinden willig zur Verfügung. Ceidre kleidete sich um.
    »Hat er dir weh getan?« fragte Lettie und beäugte die Blutergüsse an ihren Handgelenken.
    Ceidre erinnerte sich, wie Rolfe ihr die Arme mit eisernem Griff nach hinten gerissen hatte, nachdem sie ihm das Gesicht zerkratzt hatte. Seltsamerweise spürte sie. den Drang, ihn zu verteidigen. »Nein, hat er nicht. «
    Lettie drang nicht weiter in sie. »Warum bleibst du nicht im Bett? Niemand wird Anstoß daran nehmen.«
    Ceidre sah sie an. »Ich gehe zur Burg hinüber und nehme meine Mahlzeit ein wie immer. «
    Lettie zuckte mit den Achseln. Dann grinste sie schelmisch. »Ist es wahr? Ist er so stark gebaut wie ein Bulle und ebenso ausdauernd?«
    Ceidre stieg das Blut in die Wangen*. Sie wollte nicht antworten, sie konnte nicht.
    Ehe er an der Tafel Platz nahm, ließ Rolfe den Blick durch die Große Halle schweifen. Sie war nicht gekommen, stellte er enttäuscht fest.
    Er straffte die Schultern. Es war vorbei. Er hatte sie gehabt, hatte sich an ihr gesättigt, seine Wollust an ihr gestillt-.
    Er hatte sich gezwungen, keinen einzigen Gedanken an sie zu verschwenden, seit er sie im Morgengrauen verlassen hatte – und es war ihm tatsächlich gelungen. Er würde nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen. Es war ihm einerlei, ob sie zum Mahl erschien oder nicht; es kümmerte ihn nicht, dass sie mit einem anderen verheiratet war dass sie heute Nacht in den Armen eines anderen liegen würde. Rolfe setzte sich.
    Alice füllte seinen Becher. Er hatte sie seit dem Hochzeitsfest nicht gesehen. Nun warf er ihr einen flüchtigen Seitenblick zu. Ihr Gesicht war wie aus weißem Stein gehauen. Ihre Hand, die den Wein eingoss, war ruhig. Sie mied seinen Blick.
    Auch das scherte ihn nicht. Er war Herr auf Aelfgar, und wenn ihm der Sinn danach stand, le droit du seigneur mit jeder Braut auf seinem Lehen zu beanspruchen, würde er es tun und kein Wort darüber verlieren. Er begann zu essen, ruhig und mit gutem Appetit. Ceidre war immer noch nicht da. Er weigerte sich, an sie zu denken, doch plötzlich war er besorgt. Sie verfügte nicht über Kräfte wie er, und sie hatte sich die ganze Nacht verausgabt, nicht weniger als er. Vielleicht war sie krank, vielleicht blutete sie, weil er sie so hart, so oft genommen hatte. Vielleicht war sie so zerschunden, dass sie das Bett nicht verlassen konnte. Vielleicht aber wollte sie sich ihm nur widersetzen und weigerte sich, zum Mahl zu erscheinen.
    Ceidre verspätete sich, ohne sich zur Eile zu zwingen. Mit gesenktem Kopf und schleppenden Schritten näherte sie sich der Zugbrücke. Beklommenheit stieg in ihr hoch, und dieser Klumpen wuchs wieder in ihrer Brust, drohte ihr die Kehle zuzuschnüren. Wieso war sie ständig den Tränen nah? Sie sollte erleichtert sein. Das Schlimmste hatte sie überstanden. Es war vorbei. Sie war verheiratet und dadurch nicht nur vor den Belästigungen des Normannen verschont, sie hatte sich auch eine gehobenere Stellung erworben. Und sie hatte mit Guy eine Abmachung getroffen, sich von ihrem Bett fernzuhalten. Sie müsste glücklich sein.
    »Ceidre, Ceidre!«
    Überrascht drehte sie sich um und sah Feldric den Hügel herauf hasten. Sie eilte ihm angstvoll entgegen. »Was ist?
    «
    Sie wusste, dass er von seiner Mission zurück war, hatte ihn gestern schon bei der Hochzeitsfeier gesehen. Feldric rang nach Luft, dann stieß er hervor: »Mein junge ist krank. Kannst du nach ihm sehen? «
    »Natürlich«, antwortete Ceidre rasch. Sie folgte Feldric den Hügel hinunter über die äußere Zugbrücke und wusste genau, dass sein Junge nicht krank war. Feldric wollte ihr etwas anderes sagen. Hatte er eine Botschaft für sie, die er ihr gestern nicht zuspielen konnte? Sobald sie die Mauern der Burg hinter sich gelassen und das Dorf erreicht hatten, verlangte sie die Wahrheit zu wissen.
    »Albie will dich sprechen.«
    Ceidre beschleunigte ihre Schritte. Albie wartete an der Mühle. Der Dorfplatz war menschenleer. Er war wieder als Sklave gekleidet und hielt sich im Schatten verborgen. »Bringst du schlechte Nachricht?« fragte Ceidre hastig.
    »Wie geht es meinen Brüdern?«
    »Sie sind wohlauf. Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Albie sie.
    »Gott sei Dank.« Ceidre atmete erleichtert auf.
    »Aber Edwin ist ungeduldig. Hast du

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