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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schluckte.
    »Er ist unersättlich, findest du nicht auch?« fuhr Alice mit spitzer Stimme fort. »Als er heute kurz vor Morgengrauen zurückkam, hatten wir einen Streit, und dann nahm er mich – hier auf dem Fußboden.«
    Ceidre starrte sie fassungslos an. »Ich glaube dir nicht«, sagte sie tonlos. Doch das, was Alice berichtete, passte wiederum genau zu ihm, das war seine Art. Wie aber konnte er noch Verlangen verspüren, nachdem er die ganze Nacht in ihren Armen verbracht hatte?
    »Wunderst du dich? Denkst du, du hättest ihn für dich allein? Ha! Du weißt, er ist kein Mann, der einer Frau die Treue hält, schon gar nicht einer Hure! «
    Alice will mich damit nur verletzen, dachte Ceidre. Dennoch schmerzten sie die Worte wie Dolchstiche. Energisch verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Es war nicht mein Wunsch, seine Buhle zu werden«, rechtfertigte sie sich. »Du weißt, dass ich mich dem Mann, der unserem Bruder Aelfgar weggenommen hat, niemals freiwillig hingegeben hätte.«
    »Hat er dir Gewalt angetan?« schnarrte Alice mit neugierig funkelnden Augen.
    Es lag nicht in Ceidres Natur zu lügen, sie wollte ihrer Schwester aber nicht noch mehr Wunden zufügen. Also versuchte sie, nicht an die Glücksmomente zu denken, die sie in den Armen des Normannen genossen hatte, dachte nur an die erste Nacht, an das erste Mal, als er sie mit Gewalt genommen hatte. »Ja.«
    »Du Lügnerin! « kreischte Alice. »Marys Schwager hat euch im Obstgarten gesehen – und das war keine Vergewaltigung! Ihr habt euch gepaart wie geile Karnickel! Du Lügnerin! «
    Ceidre erbleichte. Man hatte sie also beobachtet. »Ich weiß nicht, was er gesehen hat«, murmelte sie verlegen.
    »Das … das muss der Normanne mit einer anderen gewesen sein. «
    »Lügnerin! Hexe! Lügnerin!« schrie Alice und ballte die Fäuste. »Es macht dir Spaß, du bist eine Hure wie deine Mutter, Ceidre. Genau wie deine Mutter … eine dreckige Hure! «
    »Das ist nicht wahr«, verteidigte Ceidre sich. »Edwin schlug mir vor, die Buhle des Normannen zu werden! Es war Edwins Wunsch, um ihn besser im Auge behalten zu können! Ich habe es nicht aus freien Stücken getan, es war meine Pflicht!«
    Alice blinzelte verständnislos. Eine unheilvolle Stille breitete sich aus. Alice begann zu begreifen, jede Faser ihres Körpers spannte sich an. Ceidre erschrak über ihr unfreiwilliges Geständnis. »Du schläfst mit ihm, um ihn zu bespitzeln?« fragte Alice lauernd.
    »Nein … nicht, um ihn zu bespitzeln«, versuchte Ceidre, ihren Fehler wiedergutzumachen. »Nur, um herauszufinden, was er vorhat. Das ist ein Unterschied! Der Normanne würde mir nie ein Geheimnis anvertrauen, dafür ist er viel zu gerissen.« Die Worte sprudelten überstürzt aus ihr heraus, ihr Herz raste. »Du weißt, dass er mir nie etwas anvertrauen würde, Alice!«
    Alice war völlig verdutzt, vermochte ihre Aufregung nur mit Mühe zu verbergen. Wie konnte Ceidre nur so dumm sein – ihr das zu gestehen! Sie war eine Spionin! Sie benutzte den Normannen, um ihn auszuhorchen!
    Ceidre wollte fliehen. »Ich bitte dich nicht um Entschuldigung«, flüsterte sie. »Aber ich dachte, ich schulde dir eine Erklärung. Er hat mich wirklich mit Gewalt genommen, ich hatte keine andere Wahl! «
    Alice schwieg mit verkniffenem Mund. Als Ceidre eilig die Kammer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, klatschte Alice begeistert in die Hände. Sie konnte es kaum erwarten, ihrem Gatten zu erzählen, dass seine Hure ihn benutzte, um ihn auszuhorchen.
    »Ceidre, ich muss gehen.«
    Ceidre, die sich nackt an Rolfe schmiegte, fuhr erschrocken hoch. Sie lagen auf dem Stroh in der Scheune, und die Morgendämmerung war noch fern. »Was? So früh? Warum?«
    Er umfing ihre schweren Brüste. »Ich verlasse dich nicht gern«, sagte er. »Doch ich muss.« Er ließ von ihr ab und stand auf. »Im Morgengrauen breche ich nach York auf.«
    »Nach York?« wiederholte sie verdutzt.
    Rolfe kleidete sich an.
    Ein Tumult aus Gefühlen und Fragen, gepaart mit Enttäuschung, stürmte auf sie ein. »Für wie lange? Wann kommst du zurück?«
    Er hatte Hose und Wams bereits angezogen, kniete vor nieder und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Werde ich dir fehlen?
    Sie zitterte. »Es ist früh«, sagte sie bang. »Wird … wird Guy vor dir zurückkehren?«
    »Wahrscheinlich«, antwortete er. Sein Daumen wischte eine Träne weg. »Weine nicht, Liebes. Nach meiner Rückkehr werden wir alles nachholen.«
    Weinte sie tatsächlich?

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