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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Herz zerspringen. »Sei unbesorgt. Ich lasse dich nicht im Stich.«
    »Das weiß ich.« Edwin zögerte. »Ceidre … sei vorsichtig. Der Normanne ist voller Arglist. Er darf dein Spiel nicht durchschauen.«
    Ein Knoten schnürte ihr die Kehle zu. Sie scheute sich, ihre Ängste in Worte zu fassen. Was war, wenn er Verdacht schöpfte, dass sie hinter der Warnung an Hereward steckte? Er konnte zwar nichts beweisen, aber … Ceidre verscheuchte ihre Bedenken und verschwieg Edwin ihre Befürchtungen. Möglicherweise käme er auf die Idee, sie bei sich und den Aufständischen zu behalten. Sie musste nach York und zu dem Normannen zurück – sie hatte den verzweifelten Wunsch, zu ihm zurückzukehren.
    Die Hundertschaft normannischer Krieger ritt paarweise durch das bewaldete Hügelland, etwa fünf Meilen südlich von Cavlidockk. Rolfe bildete mit seinen Rittern die Vorhut, Wilhelm ritt mit seinen Edlen in der Mitte, und Roger bildete die Nachhut. Bisher waren die Normannen auf keine Spur der Rebellen gestoßen. In einer Stunde wollte man haltmachen, das Lager Hereward des Wachen auskundschaften, die Rebellen umzingeln und dann angreifen.
    Rolfe lächelte grimmig. Bald würde ein weiteres Schlangennest ausgeräuchert sein wenn alles gut ging.
    In diesem Augenblick zerriss ein Todesschrei die Stille der Natur.
    Rolfe wusste augenblicklich, dass sie in einen Hinterhalt geraten waren, schrie seinen Männern den Befehl zu, kehrtzumachen und zu kämpfen. Pfeile prasselten aus den Bäumen auf die Reiterschar hernieder. Beltain an seiner Seite entfuhr ein erstickter Schrei, er sackte, an der Schulter getroffen, in sich zusammen. Rolfe galoppierte mit gezücktem Schwert auf einen Bogenschützen im Baum zu und hackte den Ast, auf dem er hockte, mit einem mächtigen Schlag ab. Der Schütze stürzte zu Boden, und Rolfe spaltete ihm den Schädel.
    Das Gefecht war bald in vollem Gang. Mit gezielten Schwerthieben schlachtete Rolfe ein halbes Dutzend Sachsen ab, methodisch, kaltblütig, jeder Hieb ein Treffer. Und dann lag atemlose Stille über der Lichtung.
    Der letzte der Sachsen hatte die Flucht ergriffen, und Rolfe rief seine Ritter zusammen.
    Er ließ den Blick schweifen, von Grauen erfaßt. Der Waldboden war übersät mit blutüberströmten und sterbenden Rebellen mit abgeschlagenen Gliedmaßen, und aufgeschlitzten Bäuchen. Doch ein weiteres Dutzend Toter und Sterbender waren seine eigenen Männer, die als Vorhut der Kavalkade die Hauptwucht des Angriffs abbekommen hatten.
    »Verrat«, schrie Wilhelm im Heransprengen. »Ich habe mit Hereward dem Verräter die Klinge gekreuzt! Doch dann floh der feige Hund und war auf und davon! Ich habe drei meiner Leute verloren, Roger einen Mann. Wie ist es Euch ergangen?«
    Übelkeit stieg in Rolfe hoch. »Weit schlimmer«, stieß er hervor. Ein Dutzend seiner Ritter, die besten im ganzen Land lagen in ihrem Blute. Er entdeckte Beltain, der, von der Schulter bis zur Mitte blutdurchtränkt, vornübergebeugt im Sattel saß. Rolfe spornte sein Ross an und eilte zu ihm. »Hat es dich schlimm erwischt?«
    »Ich werde es überleben, hoffentlich«, ächzte Beltain, weiß wie ein Gespenst.
    Rolfe sprang ab, half seinem Ritter vom Pferd und stillte den Blutfluss mit einer behelfsmäßigen Aderpresse aus einem Fetzen, den er aus seinem Umhang riss. Beltain verlor das Bewusstsein.
    Bevor er wieder zu sich kam, war seine Wunde verbunden. Rolfe ließ es sich nicht nehmen, seinen tapferen Kampfgefährten eigenhändig zu verarzten, ging geschickt und konzentriert vor. Doch in seinem Kopf tobte ein wilder Aufruhr. Ein Dutzend seiner besten Männer … ein Hinterhalt …
    Aus Ästen und Zweigen wurden Bahren gefertigt, die Verwundeten notdürftig versorgt, die Gefallenen auf die Pferde gebunden, um sie nach York zu einem christlichen Begräbnis zu bringen. Wilhelm trat neben Rolfe. »Es tut mir leid um Eure Verluste«, sagte er mit aufrichtigem Bedauern.
    »Sollen wir weiterreiten?« fragte Rolfe kalt.
    »Cavlidockk wird zur Strafe niedergebrannt, obwohl die Rebellen längst über alle Berge sind«, antwortete Wilhelm. »Ich habe Roger als Statthalter von Shrewsbury Befehl dazu erteilt. Wir beide kehren nach York zurück … um unsere Wunden zu lecken. «
    Rolfe starrte schweigend auf seine gefallenen Gefährten – blutüberströmt und verstümmelt, der junge Heinrich geköpft. Zwölf seiner Männer,› die besten Kämpfer im Reich, tot … verraten.
    »Diese gottverdammten Sachsen haben ihre Spitzel

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