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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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stieß Ceidre vor sich her zum Podest, auf dem König Wilhelm thronte.
    Dort zwang er sie auf die Knie. Seine Hand krallte sich in ihr Haar, hielt ihren Kopf nach unten gedrückt, so dass ihr Gesicht beinahe den Boden berührte. »Hier ist die Spionin, Messire.«
    Stille senkte sich über den Raum.
    Wilhelm starrte Rolfe an. »Eure Geliebte?«
    »Ja.«
    Wilhelm erhob sich. »Räumt den Saal! « Sein Blick heftete sich auf Rolfe, während die Männer die Halle verließen. Erst dann sprach er wieder. »Seid, Ihr sicher?«
    »Sie hat gestanden«, antwortete Rolfe kalt.
    Wilhelm blickte auf die Kniende. »Steh auf, Gefangene!« befahl er.
    Rolfe zog sie an den Haaren auf die Füße, ohne auf ihr Wimmern zu achten.
    Ceidre hob ihren Blick zum König.
    »Hast du einen Spion ausgeschickt, um Hereward vor unserem Angriff zu warnen?«
    Sie drängte ihre Tränen zurück und hob den Kopf. »ja.« Ihre Stimme bebte.
    »Von wem hast du unsere Pläne erfahren?«
    Ceidre zögerte. Sie hatte Rolfe verraten, doch nun wollte sie ihn vor seinem Lehensherrn schützen. »Ich habe mich in der Garnison umgehört.«
    »Sie lügt«, sagte Rolfe. »Ich habe dieser Hexe vertraut, weil sie mir das Bett so eifrig wärmte. Ich sagte ihr, wohin wir reiten, um ihre Ängste um ihre Brüder zu zerstreuen. Narr, der ich bin.«
    Wilhelm hielt den Blick unverwandt auf Ceidre gerichtet. »Sie ist sehr ansehnlich. Sie sieht dem Schurken Morcar ähnlich. Du hast Glück, Weib, dass Lord Warenne dich an Sir Guy verheiratet hat. Ich habe meine Spione überall, und ich weiß genau, dass dies dein zweiter Verrat an mir ist. Ich weiß, dass du Morcar befreit hast. Und du hast keine Reue gezeigt. Hiermit verurteile ich dich zu lebenslanger Haft. « Er rief nach den Wachen.
    Ceidre erstarrte, konnte weder atmen noch denken. Zwei Soldaten näherten sich. Wilhelm ließ sie in den Kerker werfen. Ihr verzweifelter Blick flog zu Rolfe. Das würde er nicht zulassen! Er würde nicht zulassen, dass man sie in den Kerker warf! Er würde etwas dagegen tun!
    Doch er würdigte sie keines Blickes mehr. Als die beiden Soldaten sie ergriffen, schloss Ceidre die Augen. Ihr Schicksal war besiegelt. Es war vorbei. Sie sollte lebenslänglich im Kerker schmachten. Sie würde nicht weinen, sie würde nicht betteln – sie würde dem Tod standhaft ins Auge blicken. Denn es würde ihren Tod bedeuten, wenn sie noch einmal in ein dunkles Kellerverlies gesteckt wurde. Sie holte tief Luft und schaffte es irgendwie, ihre Füße zu bewegen und zwischen den beiden Wachen den Saal zu verlassen. Sie hielt sich kerzengerade, nur ihre Hände zitterten.
    Als sie fort war, wandte Wilhelm sich an Rolfe, der sich auf ein Knie niederließ und den Kopf senkte. »Ich verdiene die härteste Strafe, Messire.«
    »Da habt Ihr wohl recht«, sagte Wilhelm und entfernte sich. Er nahm einen Becher Wein zur Hand, nippte daran und wandte sich wieder an seinen Vasallen, der immer noch ehrerbietig vor ihm kniete. »Steht auf, Rolfe.«
    Rolfe erhob sich.
    »Eine höchst merkwürdige Sache. Erst verschweigt ihr mir, dass die Leibeigene, die Morcar zur Flucht verhalf, seine Halbschwester ist.«
    Rolfe war zu verbittert, um erschrocken zu sein. »Auch darin habe ich mich als Narr erwiesen.«
    Wilhelm achtete nicht auf seinen Einwand. »Aber ich ließ die Sache auf sich beruhen, weil ich Eurem Urteil vertraute. Seltsamerweise habt Ihr sie anschließend mit Guy vermählt. Noch seltsamer ist freilich, dass Ihr sie zur Buhle genommen habt. Ihr habt Eure Gattin betrogen und Euren besten Freund zum Hahnrei gemacht. Stimmt es …
    dass sie den bösen Blick hat?«
    »Ja, aber sie ist keine Hexe.«
    »Vielleicht hat sie Euch einen Trank verabreicht«, sagte Wilhelm. »Dieses Benehmen ist gar nicht Eure Art. Noch weniger passt es zu Euch, dass Ihr unsere Geheimnisse ausplaudert – im Bett, gütiger Himmel! Einerlei wie ansehnlich das Weib ist!«
    Rolfe schwieg. Nur seine Augen sprühten Funken.
    »Ihr seid wütend. Das freut mich zu sehen. Ihr seid gestraft genug. Es lag nicht in Eurer Absicht, sie in ihren Plänen zu unterstützen, und ihr habt ein Dutzend Eurer Männer verloren. Ich will Eure Qualen nicht noch verschlimmern.«
    »Habt Dank, Messire.« In Rolfes Stimme lag keine Dankbarkeit. Seine Kiefermuskeln mahlten.
    Wilhelm seufzte. »Trotz des Verrates ist es uns gelungen, die Schlagkraft des Feindes -zu schwächen und die Brut aus ihrem Versteck zu vertreiben, wie es unsere Absicht war. Auch wenn wir schwere Verluste

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